20.02.2013 Aufrufe

SV SPARKASSENVERSICHERUNG ELEMENTAR. VERSICHERT ...

SV SPARKASSENVERSICHERUNG ELEMENTAR. VERSICHERT ...

SV SPARKASSENVERSICHERUNG ELEMENTAR. VERSICHERT ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

68<br />

250 Jahre <strong>SV</strong> SparkassenVersicherung<br />

ERDBEBENVORHERSAGE<br />

Zur Schadenprävention bei Erdbeben<br />

trägt erdbebensicheres Bauen ebenso<br />

bei wie eine verbesserte Vorhersage.<br />

1988<br />

1975<br />

1993<br />

2004<br />

Erdbebenvorhersage – Der Blick in die Erd-Kristallkugel<br />

DA ERDBEBEN NICHT NUR ENORME SACHSCHÄDEN ANRICHTEN, SONDERN JÄHRLICH AUCH TAUSEN-<br />

DE DAS LEBEN KOSTEN, KÖNNTEN SICHERE PROGNOSEN DAS RISIKO DEUTLICH VERRINGERN. IM<br />

PRINZIP MÜSSTEN SEISMOLOGEN NUR RECHTZEITIG WISSEN, ZU WELCHER ZEIT AN WELCHEM ORT<br />

EIN ERDBEBEN MIT WELCHER STÄRKE AUFTRETEN WIRD. DOCH SO LEICHT GIBT DIE ERDE IHRE GE-<br />

HEIMNISSE NICHT PREIS. BISHERIGE VORHERSAGEN GLEICHEN EINEM BLICK IN DIE KRISTALLKUGEL.<br />

Aufregung in der Forscherwelt verursachte die Vorhersage des Erdbebens von Haicheng im Jahr<br />

1975. Bereits im Vorjahr zeigten sich in der Region im Nordosten Chinas unregelmäßige tektonische<br />

Aktivitäten. Nachdem am Morgen des 4. Februar die Erde von hunderten kleinen Erdstößen erschüttert<br />

wurde, informierten die Seismologen die Behörden. Als ein gewaltiges Beben der Magnitude<br />

7,3 um 19:36 Uhr große Teile der Stadt zerstörte, waren die Bewohner bereits evakuiert. Ohne die<br />

Warnung wären dem Beben etwa 100.000 Menschen zum Opfer gefallen. Auch wenn weltweit<br />

Wissenschaftler Skepsis äußerten und darauf aufmerksam machten, dass sich in Risikogebieten<br />

normale tektonische Aktivitäten nicht von Vorbeben unterscheiden lassen – der Erfolg gab den chinesischen<br />

Kollegen zunächst Recht. Doch nur eineinhalb Jahre später kam der Rückschlag, als ein<br />

Beben der Magnitude 8,2 die ebenfalls in Nordchina gelegene Industriestadt Tangshan in Schutt<br />

und Asche legte. Doch nicht nur China, sondern auch die USA förderten ein Programm, dessen Ziel<br />

die sichere Vorhersage von Zeit, Ort und Stärke von Erdbeben war.<br />

Der kalifornische Ort Parkfield geriet in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts in das Visier<br />

der Forscher. Dort traten im Schnitt alle 22 Jahre Beben mit der nahezu gleichen Magnitude von<br />

6,0 auf. Daher prognostizierte man ein ähnlich starkes Beben zwischen 1988 und 1993 mit einer<br />

Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent. Man erhoffte sich durch das umfangreiche seismologische<br />

Messnetzwerk vor allem Informationen über Vorzeichen. Doch Ende 1993 wurde klar, dass die Statistik<br />

offensichtlich die restlichen fünf Prozent stützte: Das ersehnte Beben blieb bis zum 28. September<br />

2004 aus, doch wies es dann eine Magnitude von 6,0 auf. Auch andere Projekte zeigten<br />

zwar einzelne Erfolge, wurden aber von den meisten Experten heftig kritisiert.<br />

Die Vorhersage von Erdbeben gestaltet sich deshalb so schwierig, weil nicht alle geologischen<br />

Bruch- und Störungszonen in der Tiefe der Erdkruste bekannt sind. Man kann nur vage vermuten,<br />

wie sich die Strukturen im Untergrund verformen und welche Folgen die Prozesse an der Erdoberfläche<br />

bewirken. Selbst wenn bekannt ist, dass sich an tektonischen Schwachstellen Veränderungen<br />

vollziehen, können die Wissenschaftler daraus noch keine sicheren Prognosen ableiten. Auch wenn<br />

man sich heute von detaillierten Prognosen verabschiedet hat, gibt es einzelne Phänomene, die in<br />

Zukunft möglicherweise zur genaueren Vorhersage herangezogen werden können. Als relativ verlässlich<br />

haben sich bisher jedoch nur Langzeitprognosen erwiesen. Sie basieren auf der Abschätzung<br />

des Erdbebenrisikos an einem bestimmten Ort, für den umfangreiche Informationen vorliegen<br />

müssen. Es werden verschiedene Modelle zu Rate gezogen, doch die Berechnung der Wahrscheinlichkeit<br />

ist anfällig für Fehlkalkulationen und eine genaue Prognose ohnehin nicht möglich. Doch<br />

eine Möglichkeit bleibt: Da die Ausbreitung von Erdbebenwellen gut berechnet werden kann, sind<br />

kurzfristige Warnungen möglich. Werden etwa an Mexikos Küste die ersten seismischen Signale<br />

erfasst, wird eine Warnung per Funk übermittelt. Etwa eine Minute vor dem Eintreffen der Schadenwellen<br />

heulen in der Metropole Mexico City Sirenen auf. Doch nicht immer ist die technische Umsetzung<br />

von Frühwarnungen möglich, oft sind Risikozonen Gebiete mit schlechter Infrastruktur.<br />

Wichtigste Aufgabe ist nach Auffassung der Forschung die Schulung des Risikobewusstseins, das<br />

sich in Schutzmaßnahmen, Baurichtlinien und Katastrophenschutzplänen widerspiegeln sollte.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!