UNSER ELEMENT Erde ( MgO + CaO ) DAS KÜRBISMÄNNCHEN: DER KÜRBIS IST EIN GEMÜSE, DER AUF FAST ALLEN KONTINENTEN ZUHAUSE IST. MIT SEINER RUNDEN FORM ÄHNELT ER DEM GLOBUS UND SYMBOLISIERT DIE ERDE. SEIN MUND BESTEHT AUS EINER SEISMOGRAPHENKURVE, SEINE FÜSSE SIND DER STÄNDER EINES ALTEN GLOBUS. SILIZIUM-, EISEN- UND SAUER- STOFFMOLEKÜLE, AUF DENEN PILZE WACHSEN, UMKREISEN IHN.
1911 1943 1978 1978 1991 1971 – Erdbebenschäden werden ebenfalls versichert 250 Jahre <strong>SV</strong> SparkassenVersicherung HISTORISCHES IN BADEN-WÜRTTEMBERG KOMMT ES IN UNREGELMÄSSIGEN ABSTÄNDEN ZU STÄRKEREN ERDBEBEN. IM SINNE DES UMFASSENDEN SCHUTZES DER EINWOHNER GEGEN EXISTENZBEDROHENDE RISIKEN, LAG ES EINERSEITS AUF DER HAND IN BADEN-WÜRTTEMBERG AUCH ERDBEBENSCHÄDEN MIT ZU VER- SICHERN, ANDERERSEITS GELTEN ERDBEBEN ZU RECHT ALS NUR SEHR SCHWER VERSICHERBAR. Am Oberrheingraben ruckelt die Erde alle paar Monate, etwa alle zehn Jahre kommt es zu stärkeren Erdbeben, die mit Schäden einhergehen. Auch am Hohenzollerngraben bewegt sich die Erde immer wieder. Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts traten im Raum Albstadt drei stärkere Erdbeben auf: 1911, 1943 und 1978. Das Erdbeben von 1911 gilt mit seiner Magnitude von 6,1 auf der Richterskala gar als eines der größten Beben in Deutschland in historisch überlieferter Zeit. Als der baden-württembergische Landtag 1971 das Änderungsgesetz zum »Baden-württembergischen Gesetz über die Versicherung der Gebäude gegen Unwetter- und andere Elementarschäden« beschloss und damit den Versicherungsschutz auch auf das Risiko Erdbeben ausdehnte, wusste er also sowohl über die Risiken, als auch über den Bedarf in der Bevölkerung Bescheid. Die Versicherung gegen Erdbeben war ein klares Signal für die Bürger, dass sich das Land in der Gebäudeversicherung um alle großen Naturrisiken kümmert, die die Bürger des Landes treffen kann. Wenn es auch eine Einschränkung gab: Ein Erdbeben im Sinne des Gesetzes – also der Versicherungsbedingungen – war erst gegeben, wenn an mindestens zwei seismischen Messpunkten eine Magnitude von mehr als 3,5 auf der Richterskala gemessen wurde. Von Anfang an waren zudem die Entschädigungszahlungen pro Jahr in der Summe nach oben hin beschränkt. 1978 kam es zum ersten großen Schadenfall. Das Erdbeben von Albstadt, das im Wesentlichen in der Ortschaft Tailfingen zu Schäden führte, beschädigte in der als gefährdet geltenden Region über 10.500 Häuser. Immerhin waren 150 Millionen Euro als Entschädigung zu zahlen. Da bereits 1970 die drei baden-württembergischen Gebäudeversicherungsanstalten einen gemeinsamen Elementarpool gebildet hatten, konnte dieses Kumulereignis ohne Probleme bewältigt werden. Die Erdbebenversicherung hatte ihre Bewährungsprobe bestanden. Während es den landeseigenen Versicherungsanstalten möglich war, umfassende Elementarschadenversicherungen anzubieten, durften private Versicherungsunternehmen dies lange Zeit nicht. Das damalige Bundesamt für das Versicherungswesen (BAV) vertrat bis 1991 offiziell die Linie, dass Elementargefahren – außer Sturm und Hagel – nicht versicherbar seien. 1978 hat das BAV sogar zwei Versicherer abgemahnt, die auf freiwilliger Basis Kunden nach dem Albstadt-Erdbeben entschädigt hatten – dies läge außerhalb der genehmigten Geschäftstätigkeit. Erst seit 1991 ermöglicht in Deutschland die so genannte »Erweiterte Elementarschadenversicherung«, auch bei privaten Anbietern eine Wohngebäude- oder Hausratversicherung um die Absicherung gegen Elementarschäden zu erweitern. Inzwischen gibt es überall Angebote, die umfassende Elementarschadenversicherung als Zusatzversicherung abzuschließen. Weshalb sich diese trotzdem schlecht verkaufen liegt wohl unter anderem daran, dass die meisten Hausbesitzer das Risiko, von einem Elementarereignis getroffen zu werden deutlich unterschätzen – und dass gleichzeitig die Erwartung vorherrscht, der Staat werde schon helfend eingreifen, wenn es zu einer Katastrophe kommt. Bis heute sind die Bundesbürger je nach Wohnort sehr unterschiedlich gegen Elementargefahren abgesichert – und nur in den Ländern, in denen es die umfassende Elementarschadenversicherung flächendeckend als Pflichtversicherung gab, ist die Abdeckung auch derzeit noch hoch. 1970 1911 1991 1978 61 1971