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SV SPARKASSENVERSICHERUNG ELEMENTAR. VERSICHERT ...

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70<br />

250 Jahre <strong>SV</strong> SparkassenVersicherung<br />

ANTHROPOGENE ERDBEBEN<br />

2007<br />

2006<br />

2008<br />

2004<br />

Nicht nur der Bergbau – Wenn der Mensch Erdbeben auslöst<br />

NATÜRLICHE ERDBEBEN SIND VOR ALLEM EINE FOLGE VON TEKTONIK UND VULKANISMUS. GEWALTIGE<br />

KRÄFTE SIND DABEI AM WERK. DASS DER MENSCH DIE KILOMETERDICKEN GESTEINSSCHICHTEN ZUM<br />

ZITTERN BRINGEN KANN, ERSCHEINT AUF DEN ERSTEN BLICK SEHR UNWAHRSCHEINLICH. DOCH EINE<br />

REIHE VON BEISPIELEN ZEIGT, DASS AUCH MENSCHLICHE AKTIVITÄTEN ERDBEBEN BEWIRKEN KÖNNEN.<br />

Der Energiegewinnung durch Erdwärme kommt eine immer größere Bedeutung zu, da sie zu den<br />

erneuerbaren Energiequellen gehört. Während die oberflächennahe Geothermie zur Heizung<br />

oder Kühlung genutzt wird, ist die tiefe Geothermie vor allem zur Wärmegewinnung und Stromerzeugung<br />

geeignet. Im schweizerischen Basel sollte mit dem Deep Heat Mining Projekt durch die<br />

natürliche Erdwärme des Untergrundes ebenfalls Energie gewonnen werden. Dabei nutzte man<br />

das Hot-Dry-Rock-Verfahren. Durch ein Bohrloch wurde Wasser unter hohem Druck in die Tiefe gepresst<br />

um gezielt Mikrobeben jenseits der Wahrnehmungsschwelle zu erzeugen. Dadurch sollten<br />

Risse im Gestein entstehen. In ihnen kann später kaltes Wasser erhitzt werden, das dann zur Energiegewinnung<br />

durch ein weiteres Bohrloch zurück an die Oberfläche befördert werden kann. Anfang<br />

Dezember 2006 begann das Einpressen von Wasser, das wie geplant Mikrobeben erzeugte.<br />

Am 8. Dezember kam es jedoch zu einem von einem lauten Knall begleiteten Erdbeben mit der unerwartet<br />

hohen Magnitude von 3,4. Obwohl die Schäden gering waren wurde das Projekt sofort<br />

gestoppt. Dennoch folgten bis Anfang Februar 2007 weitere Beben über der Magnitude 3, deren<br />

Epizentren ebenfalls nahe der Bohrstelle lagen. Auswertungen kamen zu dem Schluss, dass die<br />

Beben zwar nicht von Menschenhand gemacht, aber davon ausgelöst wurden. Basel liegt in dem<br />

Erdbebengebiet des Oberrheingrabens, der Untergrund steht hier ständig unter Spannung. Das<br />

Einpressen des Wassers löste vermutlich den Druck und somit auch die Erdbeben aus.<br />

Nicht nur das Einpressen, sondern auch das Fördern von Flüssigkeit oder Gas aus der oberen Erdkruste<br />

kann Erdbeben erzeugen. Gleich ein Erdstoß der Magnitude 4,5 erschütterte Hamburg am<br />

20. Oktober 2004 – und das obwohl Norddeutschland als erdbebenfrei gilt. Die Messungen registrierten<br />

den Bebenherd im rund 90 Kilometer entfernten Gasfördergebiet Rotenburg. Ein halbes<br />

Jahr später bebte die Erde auch im niedersächsischen Syke. Erste Auswertungen brachten die<br />

Beben mit einer uralten Schwächezone in Verbindung, die in acht Kilometern Tiefe aufgerissen sei.<br />

Weitere Analysen ergaben aber, dass beide Beben auch in Zusammenhang mit der Erdgasförderung<br />

stehen könnten. Sie hatte vermutlich die Spannung einer unter der Lagerstätte gelegenen<br />

Gesteinsspalte erhöht, die anschließend aufgebrochen sei. Ein weiteres Indiz dafür war, dass anders<br />

als bei natürlichen Beben diesen Erdstößen keine kleineren Beben vorausgegangen waren.<br />

Vor allem in Bergbauregionen kommt es durch menschliche Aktivitäten immer wieder zu stärkeren<br />

Erdbeben, Auch wenn ein Großteil der in Deutschland – ohnehin recht seltenen – spürbaren<br />

Beben natürliche Ursachen hat, wackelt die Erde oft in Fördergebieten. Beim Abbau von Kohle, Salz<br />

und Erzen werden in der Tiefe Hohlräume geschaffen, über denen das Gestein absackt. Wird der<br />

Druck auf die Hohlräume zu hoch, bricht der Fels: Bergleute sprechen von einem Gebirgsschlag.<br />

Je größer Bruch und Bewegung sind, desto stärker ist das Beben. Da die Rohstoffförderung ein<br />

wichtiger regionaler Wirtschaftsfaktor ist, ist die Frage nach den Verantwortlichen heikel. Dennoch<br />

sorgte im Februar 2008 das Beben der Magnitude 4,1 im saarländischen Ensdorf für das vorläufige<br />

Ende des Steinkohleabbaus in der Region. Die Landesregierung begründete den Abbaustopp<br />

mit der Anzahl und Intensität der Beben, deren Schadensausmaß den sozialen Frieden gefährdete.

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