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SV SPARKASSENVERSICHERUNG ELEMENTAR. VERSICHERT ...

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KEIN UNTERSCHIED ZU EINEM<br />

NATÜRLICHEN ERDBEBEN:<br />

DAS SCHADENAUSMASS IN<br />

VÖLKERSHAUSEN WAR ENORM.<br />

Montag, 14:02 Uhr: Gebirgsschlag in Völkershausen<br />

AM 13. MÄRZ 1989, KURZ NACH ZWEI UHR NACHMITTAGS VERLIEREN DIE EINWOHNER DER THÜRIN-<br />

GISCHEN RHÖNGEMEINDE VÖLKERSHAUSEN PLÖTZLICH DEN BODEN UNTER DEN FÜSSEN. ALS DAS<br />

WACKELN UND ZITTERN DER ERDE AUFHÖRT, IST DER ORT NICHT MEHR WIEDER ZU ERKENNEN.<br />

Gerissene Wände, verschobene Giebel, überall<br />

liegen heruntergefallene Ziegel und Mauerwerk<br />

– über 80 Prozent der Häuser des Ortes<br />

sind innerhalb von zwölf Sekunden beschädigt.<br />

Auch in umliegenden Ortschaften kommt es zu<br />

zahlreichen Schäden. Nur wenig später melden<br />

die DDR-Behörden den Einsturz von rund sieben<br />

Quadratkilometern Abbaufläche in der Kalisalz-<br />

Grube »Ernst Thälmann« nach einer planmäßigen<br />

Sprengung in 850 Metern Teufe. Etwa 3.200<br />

Stützpfeiler mit einer Höhe von bis zu zehn Metern<br />

brachen in einer Kettenreaktion zusammen<br />

und lösten das stärkste je von Menschen<br />

erzeugte Erdbeben mit der Magnitude 5,6 aus.<br />

Völkershausen lag direkt über dem Bruchfeld,<br />

durch den Einsturz senkte sich die Erdoberfläche<br />

um bis zu einen Meter ab.<br />

Das Beben wurde schnell zum Politikum. So behaupteten<br />

die DDR-Behörden, dass das rhythmische<br />

Einpressen von Abwässern der hessischen<br />

Kaliindustrie in die Gebirgsdecke den Gebirgsschlag<br />

ausgelöst habe. Auf Seiten der BRD<br />

vermutete man, dass die Stützpfeiler zu klein<br />

dimensioniert waren, um so die Ausbeute zu<br />

steigern. Kalisalz war ein wichtiges Exportgut<br />

der DDR. Das Ereignis galt als vorhersehbar,<br />

denn durch den DDR-Bergbau bebte es in der<br />

Werra-Region bereits mehrmals mit einer Magnitude<br />

von bis zu 5,2. Die unbürokratische und<br />

zügige Hilfeleistung des Staates nach der Katastrophe<br />

ließ vermuten, dass das Risiko bekannt<br />

war. Bereits im Juni 1989 waren 43 Millionen<br />

DDR-Mark in den Wiederaufbau geflossen.<br />

Doch auch wenn wie durch ein Wunder niemand<br />

sein Leben verlor – das historische Gesicht<br />

des Ortes war zerstört. Nicht nur zahlreiche<br />

Häuser und das Amtshaus mussten abgerissen<br />

werden, auch das Schloss und die Kirche wurden<br />

gesprengt. Erst im Jahr 1992 konnte eine<br />

neue Kirche eingeweiht werden. Bis heute dauern<br />

hingegen die Sicherungsmaßnahmen unter<br />

Tage an. Hier verfüllen rund 200 Kumpel die<br />

Hohlräume zwischen den brüchigen Pfeilern<br />

mit Salz aus den noch bestehenden Abbaufeldern.<br />

Nur so können weitere Gebirgsschläge<br />

verhindert werden.<br />

ABBRUCHARBEITEN AN EINEM SCHORNSTEIN

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