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SV SPARKASSENVERSICHERUNG ELEMENTAR. VERSICHERT ...

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58 250 Jahre <strong>SV</strong> SparkassenVersicherung<br />

BLICK IN DIE GESCHICHTE<br />

1914<br />

1914 1923<br />

1914 1920<br />

1923<br />

1923<br />

Hyperinflation – Als die Versicherungssumme sich in Luft auflöste<br />

DIE RÜCKFÜHRUNG DES WERTES EINES GEBÄUDES AUF EINEN FIKTIVEN WERT VON 1914 GEHÖRT ZU<br />

DEN MERKWÜRDIGEREN ELEMENTEN IN DER GEBÄUDEVERSICHERUNG. HINTER DER EINFÜHRUNG<br />

DIESES WERTES STECKT EINE DER GRÖSSTEN KRISEN DER GEBÄUDEVERSICHERUNG ÜBERHAUPT:<br />

DIE ERFAHRUNGEN DER INFLATION IN DEN JAHREN 1914 BIS 1923.<br />

Die Rückführung des Wertes eines Gebäudes<br />

auf einen fiktiven Wert von 1914 gehört zu den<br />

merkwürdigeren Elementen in der Gebäudeversicherung.<br />

Hinter der Einführung dieses<br />

Wertes steckt eine der größten Krisen der Gebäudeversicherung<br />

überhaupt: die Erfahrungen<br />

der Inflation in den Jahren 1914 bis 1923.<br />

Inflation – also Geldentwertung – ist in geringerem<br />

Ausmaß vollkommen normal und bewegt<br />

sich heute in Deutschland meist unter<br />

drei Prozent im Jahr. Es gab aber auch ganz andere<br />

Zeiten. Von 1914 bis 1923 kam es zu einer<br />

immer schnelleren Geldentwertung. In den Jahren<br />

1914 bis 1920 sank der Wert des Geldes um<br />

insgesamt 90 Prozent. Danach kam die Hyperinflation<br />

– eine unkontrollierbare Inflation mit<br />

extrem hoher Rate. Im Herbst 1923 dauerte es<br />

jeweils nur noch wenige Tage, bis sich der Wert<br />

des Geldes halbierte. Einer Mark von 1914 entsprach<br />

am 20. November 1923 eine Billarde<br />

Mark, das ist eine Zahl mit zwölf Nullen. Der<br />

Grund für diese Inflation war der erste Weltkrieg.<br />

Die enormen Kriegskosten wurden vom<br />

deutschen Reich im festen Glauben an den Sieg<br />

auf Pump finanziert. Die Bevölkerung beteiligte<br />

sich daran und zeichnete Kriegsanleihen. Nach<br />

der Niederlage kamen massive Reparationsforderungen<br />

auf das Deutsche Reich zu. Extrem<br />

verschuldet, schien die Lösung im unkontrollierten<br />

Drucken von immer mehr Geld zu bestehen.<br />

Preise und Löhne explodierten. Wer Geld<br />

bekam und es nicht sofort wieder ausgab,<br />

konnte sich im Herbst 1923 schon am nächsten<br />

Tag kaum noch etwas davon kaufen.<br />

DER JAHRESZYKLUS DER UMLAGE<br />

Diese Inflation machte der Wirtschaft insgesamt<br />

schwer zu schaffen, sie führte auch die<br />

Gebäudeversicherung an ihre Grenzen. Das<br />

ganze System geriet ins Wanken: Der Grund dafür<br />

war die prinzipielle Langsamkeit der Gebäudeversicherung,<br />

die auf Wertbeständigkeit<br />

angelegt ist. Berechnungsbasis war die Versicherungssumme,<br />

also der Gegenwert des<br />

Hauses in Geld. Auf der Grundlage dieser Versicherungssumme<br />

wurde die Umlage berechnet,<br />

die der Hausbesitzer an die Versicherungsanstalt<br />

zu zahlen hatte. Die Gebäudeversicherung<br />

als Monopol- und Pflichtversicherung folgte<br />

einem Jahreszyklus: Jedes Jahr wurde die Umlage<br />

neu festgesetzt. Kam es zum Schadenfall,<br />

war die Grundlage für die maximale Höhe der<br />

Auszahlung die festgelegte Versicherungssumme.<br />

In der Gebäudeversicherung gab es damals<br />

die Pflicht des Wiederaufbaus binnen<br />

eines Jahres. Schon die Gründungsurkunde der<br />

Brand-Assecurations-Societet enthält einen Artikel<br />

dazu. Im Artikel 36 steht:<br />

»Wie dann, ob das Geld auch würklich zu<br />

Wiederaufrichtung des Baues verwendet<br />

worden, ohnfehlbar, nach Verfluß eines Jahres,<br />

Bericht zu Unserem Hofrathscollegio zu<br />

erstatten ist.«<br />

Es fand also schon damals nach einem Jahr<br />

eine Überprüfung statt, ob das Haus mit den<br />

Entschädigungsmitteln wieder aufgebaut worden<br />

war.<br />

KAPITALRESERVEN LÖSTEN SICH AUF<br />

Hohe Inflationsraten stellten dieses System in<br />

Frage. Die Umlagebeiträge verloren schneller<br />

ihren Wert, als sie eingenommen werden konnten.<br />

Zwischen der Festsetzung der Umlage und<br />

dem Eingang der Umlagezahlungen lagen mindestens<br />

drei Monate, so dass der eingegangene<br />

Betrag während der Hyperinflation nur<br />

noch einen unbedeutenden Bruchteil des Wertes<br />

darstellte, den er zum Zeitpunkt der Festsetzung<br />

repräsentierte. Die Rettung sah man

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