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InselshoppIng - Immobilien Magazin

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Wolfgang Gleissner. Der Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft<br />

ist verantwortlich für 680 Gebäude an 320 Schulstandorten.<br />

Mit Unterstützung von Architekten wird laufend erweitert, saniert<br />

und angepasst. Das muss auch sein.<br />

MEhr SchülEr in höhErEn SchulEn<br />

Denn ständig ändern sich die Anforderungen an Klassen und<br />

Schulgebäude. Neue pädagogische Konzepte verlangen etwa<br />

Freiraumklassen. Neue Atrien oder Aulen wollen von den Schulen<br />

multifunktional verwendet werden. Immer mehr Schüler bleiben<br />

nachmittags in den Schulen und benötigen für diese Nachmittagsstunden<br />

Aufenthaltsräume und Freiraum. Noch dazu ändert sich<br />

die Zahl der Schüler in den Schulen dramatisch. Während sich die<br />

heimischen Volksschulklassen seit Jahren durch geburtenschwache<br />

Jahrgänge leeren, drängen die Schüler in höhere Schulen –<br />

mit und ohne Berufsschwerpunkt.<br />

„Das wäre eine glatte themenverfehlung“<br />

Schülerinnen und Schüler nehmen von guter Architektur ihrer<br />

Schule etwas für das Leben mit. Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer<br />

der Bundesimmobiliengesellschaft BIG, im Interview<br />

über die Orte, die unsere Zukunft bestimmen, falsch<br />

verstandene Selbstverwirklichung und den Irrglauben, dass<br />

gute Architektur mehr kosten muss.<br />

Warum braucht Schule gute Architektur?<br />

WOLFGANG GLEISSNER: Schulen sind Orte, an denen die Zukunft<br />

unseres Landes wesentlich bestimmt wird. Natürlich sind<br />

in erster Linie die Pädagogen für die Entwicklung der Kinder und<br />

Jugendlichen entscheidend. Gleich darauf folgt aber die Umgebung,<br />

in der Lernen stattfindet. Architektur bildet also einen<br />

entsprechenden Rahmen. Demzufolge ist gute Architektur auch<br />

nicht als Selbstverwirklichung von Planern gefragt, sondern soll<br />

die jeweiligen Schwerpunkte der Bildungseinrichtung bestmöglich<br />

unterstützen.<br />

An diesem Punkt sind Architekten gefordert, zwischen den baulichen,<br />

pädagogischen und architektonischen Vorgaben und Vorstellungen die<br />

Lösungen zu entwickeln. Und das nicht nur am Reißbrett. „Wir haben<br />

von der Wettbewerbsausschreibung an mit Lehrern, Eltern und Schülern<br />

in intensiven Gesprächen das Konzept erarbeitet“, sagt Claudia<br />

Schrammel. Die Architektin war gemeinsam mit Günter Bösch verantwortlich<br />

für den Ausbau des Klosterneuburger Gymnasiums, das<br />

mit 1.200 Schülern aus allen Nähten platzte. Sonderunterrichtsräume,<br />

eine Freiklasse auf der Terrasse und Platz für die Nachmittagsschüler<br />

erweitern nun die Räume. Am meisten freut Schrammel, trotz der Größe<br />

der Schule eine „Wohlfühlatmosphäre“ geschaffen zu haben.<br />

GuTE ArchiTEkTur MuSS nichT MEhr koSTEn<br />

Jeder Umbau und jede Baumaßnahme haben ihre speziellen Herausforderungen.<br />

Die Bundesimmobiliengesellschaft legt Wert darauf,<br />

dass gute Architekten Hand anlegen und gestalten. Denn es<br />

sei ein Irrglaube, dass gute Architektur mehr kosten muss, streicht<br />

BIG­Geschäftsführer Gleissner hervor. Zwischen Wirtschaftlichkeit,<br />

Architektur und Funktionalität ist bei jedem Gebäude die passende<br />

Lösung zu finden. So etwa bei der Höheren Technischen Lehranstalt<br />

für Forstwirtschaft in der steirischen Stadt Bruck an der Mur. Seit der<br />

Sanierung ist schon an der Holzfassade das Konzept der Schule erkennbar.<br />

An diesem Standort werden seit dem Jahr 1900 Förster und<br />

Försterinnen ausgebildet. Architekt Wilfried Kassarnig hat Tradition<br />

und Moderne verbunden und in das Gebäude übersetzt. Denn für ihn<br />

ist selbstverständlich: „Architektur prägt unseren Lebensraum und<br />

begleitet uns bewusst oder unbewusst im Leben.“<br />

Schüler – auch, wenn sie es nicht gleich sehen – nehmen Werte fürs<br />

Leben aus den Schuljahren mit. Gebäude und Architektur tragen<br />

auch dazu bei. „Das Schulgebäude beeinflusst junge Menschen.<br />

Denn Räume beeinflussen die Kommunikation, die Offenheit und<br />

Warum lohnt es sich, in Architektur zu investieren?<br />

GLEISSNER: Das ausgewogene Verhältnis von architektonischer<br />

Qualität, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit ist vor allem<br />

im Schulbau von essenzieller Bedeutung. Das ist ein für jedes<br />

Projekt der BIG geltender Grundsatz. Sobald einer der Faktoren<br />

überwiegt, existiert bereits ein Ungleichgewicht und die Harmonie<br />

ist gestört. Ziel ist es, mit den vorhandenen Mitteln die optimale<br />

Lernumgebung zu schaffen. Dazu gilt es, bei Planung und<br />

Ausführung eines stets in den Mittelpunkt zu rücken und zu keinem<br />

Zeitpunkt zu vergessen: Das ist der Zweck des Gebäudes.<br />

Trotzdem, abseits der geistigen Anstrengungen: Was kostet gute<br />

Schularchitektur und was bringt sie?<br />

GLEISSNER: Schulbau darf keinesfalls als Spielwiese der Architektur<br />

gesehen werden, das wäre eine glatte Themenverfehlung.<br />

Andererseits ist es ein hartnäckig verankerter Irrglaube, dass<br />

gute Architektur mehr kosten muss. Architektur hat sehr viel<br />

mit durchdachten Raumkonzepten und verwendeten Materialien<br />

zu tun. Wenn beispielsweise besondere Oberflächen nicht<br />

nur schön sind, sondern auch leicht zu pflegen, und eine längere<br />

den Weitblick“, ist Christian Heiss überzeugt. Der Architekt entwarf<br />

und plante die Schule am Wiener Contiweg. Das Gymnasium in der<br />

Wiener Donaustadt ist ein modernes, luftig­leichtes Gebäude, das<br />

schon beim Eingang einen Durchblick in den Innenhof gewährt.<br />

VollE PiPElinE – ViElE AuFGAbEn<br />

Die Bundesimmobiliengesellschaft macht ihre Hausaufgaben. Insgesamt<br />

plant oder realisiert das Unternehmen in den kommenden vier<br />

bis fünf Jahren in Österreich 39 Neubauten oder Generalsanierungsprojekte<br />

mit einem Investitionsvolumen von 493,0 Millionen Euro. Darüber<br />

hinaus befinden sich zehn Projekte in der Vorbereitungsphase.<br />

„Wir führen derzeit 15 Bauvorhaben mit einem Volumen von 219 Millionen<br />

Euro aus. Weitere Projekte im Wert von 274 Millionen Euro sind<br />

in Planung“, gibt BIG­Geschäftsführer Hans­Peter Weiss einen Überblick.<br />

So wird weiter kräftig in die Zukunft mithilfe guter Architekten<br />

investiert. Und übrigens: Mark Twains wird es immer geben.<br />

Haltbarkeit haben, sollen sie auch in der Herstellung mehr kosten<br />

dürfen. Denn das rechnet sich bei den laufenden Kosten nach<br />

einer gewissen Zeit. Hier sind wir in einem stetigen Prozess, ein<br />

Schulgebäude über den ganzen Lebenszyklus zu denken.<br />

Wie flexibel ist moderner Schulbau und denkt man dabei wachsende<br />

oder je nach region sinkende Schülerzahlen mit?<br />

GLEISSNER: Die Flexibilität hat ihre Grenzen des Machbaren.<br />

Schulen sind auf bestimmte Kapazitäten ausgelegt und können<br />

gewisse Schwankungsbreiten abfedern. Ein Thema ist mit<br />

Sicherheit die Lösung der Frage: Wie kann vorhandener Raum<br />

möglichst effizient und, soweit möglich, multifunktional genutzt<br />

werden? Beispielsweise durch Nutzung von Schulen am Abend<br />

durch Erwachsenenbildungseinrichtungen oder die Nutzung von<br />

Turnhallen für Sportvereine oder lokale Veranstaltungen. Grundsätzlich<br />

wird aber der Raumbedarf für die pädagogischen Aufgaben<br />

vom Unterrichtsministerium bei der BIG bestellt. Dort<br />

wiederum werden natürlich der Bedarf und demografische Entwicklungen<br />

genauestens verfolgt und daraus die räumlichen Anforderungsprofile<br />

entwickelt.

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