InselshoppIng - Immobilien Magazin
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Forum<br />
ZukuNFt ImmobIlIe<br />
Vom Leben jenseits<br />
Der WAhrnehmung<br />
Das thema smart home ist nicht nur bereits überstrapaziert, es lässt auch einen<br />
breiten interpretationsspielraum offen. und das kann kosten. Autor: Gerhard rodler<br />
Die Idee vom „Smart Home“ ist mittlerweile gut<br />
und gerne eineinhalb Jahrzehnte alt. Die Idee<br />
ist ja auf den ersten Blick bestechend. Das gesamte<br />
Haus denkt mit – und manchmal sogar<br />
vor. Wenn ich ins Arbeitszimmer gehe, schalten<br />
sich der PC und meine vorab einmal definierte Lieblingsbeleuchtungssituation<br />
ein.<br />
Im Winter startet die Heizung zu Hause am Neusiedler See,<br />
wenn ich mein Wiener Büro verlasse – und im Sommer umgekehrt<br />
die Kühlung. Aber nur, wenn es die jeweiligen Innentemperaturen<br />
erfordern. Und der Eiskasten bestellt beim HomedeliveryService<br />
ohne mein Zutun die ausgehende Milch (oder<br />
das Bier) nach. Noch besser: Wenn der Rasen auszutrocknen<br />
droht, startet zur richtigen Beschattungszeit die Bewässerung<br />
und wenn der Rasen zu hoch zu werden droht, fährt der Mährobotor<br />
aus. Und wenn's regnet, schließt mein Haus selbst mitdenkend<br />
ohne mein Zutun die Fenster. Klar, dass ich mit meinem<br />
iPhone von der Beleuchtung über den Fernseher bis hin<br />
zur gewünschten Raumtemperatur alles vom Sofa aus steuern<br />
kann – nur fit halten muss ich mich (leider) doch noch selber.<br />
Blöd nur, dass es bei dieser Vision geblieben ist. In der Praxis<br />
gibt es wohl kaum einen „normalen“ Haushalt, wo der Kühlschrank<br />
das Lebensmittelmanagement eigenständig übernommen<br />
hat und einzelne Aspekte des „smarten Wohnens“ finden<br />
sich zwar in vielen Haushalten, die Zusammenschaltung aller<br />
Möglichkeiten bleibt aber wohl Zukunftsmusik. Mit ein Grund<br />
sind auch die vergleichsweise sehr hohen Investitionen, die bei<br />
dieser Zukunftsmusik mitschwingen. Jede Leitung, jedes Endgerät,<br />
ja sogar jeder Lichtschalter musste auf den bisherigen<br />
Standard für smartes Wohnen, KNX, ausgelegt sein – und kostete<br />
damit ein Vielfaches normaler handelsüblicher Lösungen.<br />
Ausgerechnet eine im internationalen Vergleich zunächst<br />
kleine österreichische Firma aus dem bescheidenen Örtchen<br />
Kollerschlag ist angetreten, das zu ändern. Die Firma Loxone<br />
hat Smart LivingLösungen abseits des KNXStandards entwickelt.<br />
Mit weniger als 50 Prozent der vergleichbaren Kosten.<br />
Vor allem aber: Das LoxoneSystem kann alle schon bisher<br />
im Haus installierten Endgeräte sinnvoll in das smarte Wohnungskonzept<br />
einbinden. Die normalen Bewegungsmelder im<br />
Haus werden so gleichzeitig zur Alarmanlage, der ganz normale<br />
Lichtschalter muss nicht durch das vielfach teurere KNXPanel<br />
ersetzt werden, sondern kann sinnvoll eingebunden werden.<br />
Viele Hunderte Funktionen kann das Herzstück der Anlage managen.<br />
Und das Beste daran: Im Gegensatz zu den bisherigen<br />
Systemen kann das jeder für sich selbst neu definieren. Das<br />
„Programmieren“ des SmartHomeServers ist beim LoxoneSystem<br />
keine Sache für hoch spezialisierte Fachleute mehr, sondern<br />
das kann jeder Konsument, der einen PC einschalten kann.<br />
Mittlerweile hat sich das kleine, aber clevere schwarze Kasterl<br />
aus Kollerschlag – das Herzstück des Systems – buchstäblich<br />
weltweit einen Namen gemacht. Die nur 35 LoxoneMitarbeiter<br />
haben zwischenzeitig rund 500 LoxoneSysteme in der<br />
Region DeutschlandÖsterreichSchweiz (DACH) ausgeliefert.<br />
Distributionspartner gibt es in Tschechien, Spanien, Großbritannien<br />
und seit Neuestem in Brasilien, das sich gerade zu<br />
einem der größten Exportmärkte entwickelt. Das am weitesten<br />
entfernte LoxoneSystem managed freilich Leuchttürme<br />
in Sydney.<br />
Aber, so LoxoneCEO Martin Öller, zunächst wolle man sich<br />
freilich auf Europa konzentrieren. Immerhin beträgt die Exportquote<br />
ohnedies schon jetzt rund 80 Prozent. Viel lieber als<br />
mit dem Verkaufen beschäftigt er sich ohnehin mit dem Entwickeln<br />
von neuen Lösungen beziehungsweise Anwen dungen<br />
für sein System. Jüngster Geniestreich: Die erste umfassende<br />
VideoGegensprechanlage für Smartphones. Die Lösung des<br />
oberösterreichischen HightechUnternehmens ist dabei für<br />
alle SmartphoneModelle anwendbar. Mit dieser neuar tigen<br />
Anwendung kann weltweit flexibel Zutritt zu Gebäuden gewährt<br />
werden, ohne anwesend zu sein. Sowohl die Installationssoftware<br />
als auch die Apps sind kostenlos erhältlich. Die<br />
Außensprechstelle ist am Eingang eines Betriebes, Hauses oder<br />
Grundstückes angebracht. <br />
foto: prime<br />
Als Pendler zwischen Theorie und Praxis brennt<br />
mir ein Thema ganz besonders unter den Nägeln:<br />
der Bestand. Österreich ist eigentlich schon bebaut.<br />
Nur und immer nur auf die grüne Wiese zu<br />
bauen, können wir uns nicht leisten, wir würden die Schönheit<br />
unseres Landes, die Natur zerstören und müssten aufwendige<br />
neue Infrastruktur schaffen. Aber wie gehen wir mit<br />
dem Bestand um? Mit einem Objekt, das einfach nicht mehr<br />
funktioniert? Immer öfter muss so ein Objekt nicht 100 und<br />
mehr Jahre alt sein, sondern es reichen schon 35 oder 40, um<br />
nicht mehr zeitgemäß zu sein. Im Sinne der Nachhaltigkeit<br />
ist der Bestand die zentrale Herausforderung der Gegenwart.<br />
Anders formuliert: Ohne den Bestand werden wir die Herausforderungen<br />
des Klimawandels, der Vermeidung von Sick<br />
Buildings oder der LebenszyklusBetrachtung nicht lösen.<br />
Für die Gebäude, die in die Jahre gekommen sind, haben wir<br />
aber nur drei Lösungen:<br />
1. Wir lassen den Leerstand zu – irgendwann wird dann<br />
der Abriss folgen. Dies ist aufgrund der verlorenen Substanz,<br />
aber auch für das Umfeld kein gewünschtes Szenario.<br />
In Einzelfällen wird dies sicherlich die bessere<br />
Entscheidung sein.<br />
2. Wir halten das Objekt im Markt und reduzieren die Miete,<br />
um zumindest noch irgendjemanden zu begeistern. Damit<br />
vernichten wir richtig schön die vorhandenen Werte<br />
und es wird langfristig zu Punkt eins führen.<br />
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17. September 2012<br />
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Der ImmoNomaDe<br />
Die KoluMne<br />
von PhiliPP Kaufmann<br />
3. Wir sanieren. Dieser Schritt kann bedeuten, dass wir die<br />
Nutzung erhalten, aber viel öfter werden wir zum Beispiel<br />
Büros in Wohnungen umbauen. Der Vorteil ist, dass wir<br />
die bestehenden Strukturen erhalten. Das Objekt kann<br />
auf seine Geschichte aufbauen, das (wieder zu bele bende)<br />
Flair und die vorhandene Infrastruktur nutzen. Aber<br />
diese Maßnahmen kosten viel Geld. Ich behaupte sogar,<br />
mehr Geld, als ein Neubau auf der grünen Wiese kosten<br />
würde. Nach Fertigstellung ist es aber ein Objekt, welches<br />
die Funktionalitäten erfüllt und darüber hinaus noch<br />
deutlich mehr liefert! Ich behaupte daher: Der (sanierte)<br />
Bestand ist der bessere Neubau.<br />
Das Baujahr hat sich zumindest in der <strong>Immobilien</strong>bewertung<br />
verkürzt und daher auch meine Forderung: Der Gesetzgeber<br />
soll für das Mietrechtsgesetz (MRG) beim gut sanierten<br />
Bestand anstelle des Datums der Baugenehmigung das<br />
verjüngte Baujahr heranziehen. Wirtschaftlich begründet ist<br />
dies alle Male und wir werden damit die Sanierungsquote<br />
auf die gewünschten drei Prozent und mehr heben, da es<br />
sich für alle Stakeholder rechnet – mit Förderungen alleine<br />
werden wir im bisherigen System das Problem nicht lösen.<br />
Ihr ImmoNomade Philipp Kaufmann<br />
PS: Ich freue mich auf Feedback und bin unter immobiliennomade@gmail.com<br />
erreichbar.<br />
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