InselshoppIng - Immobilien Magazin
InselshoppIng - Immobilien Magazin
InselshoppIng - Immobilien Magazin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
theMA Ferienimmobilien THEMA<br />
Luxus & WoHnEn<br />
uli und August heißt es nach wie vor für über 55 Prozent<br />
der Österreicher: „Ab in den Süden.“ Novosibirsk hat<br />
sich als Urlaubsdestination nach wie vor nicht so recht<br />
durchgesetzt. In den nächsten acht Wochen sind im<br />
Schnitt jede Woche rund acht Prozent der Österreicher eine<br />
Woche oder – in weniger Fällen – zwei Wochen in Süd- oder<br />
Südosteuropa auf Urlaub.<br />
Nach wie vor eine Option: statt ein Hotel zu buchen, lieber<br />
gleich eine Ferienimmobilie kaufen. Während bis vor etwa<br />
drei Jahren der Trend zum Urlaub in den eigenen vier Wänden<br />
eher wieder abgeflacht ist, hat sich das Blatt seither wieder<br />
gewendet. Denn die Flucht aus dem Euro hat viele Haus- oder<br />
Wohnungsbesitzer bei Ferienimmobilien den Mund wieder<br />
wässrig gemacht.<br />
Eine aktuelle Zahl, die man sich auf der Zunge zergehen lassen<br />
sollte: Nach Analysen der Statistik Austria gehen bereits über<br />
28 Prozent der Ferienreisen der Österreicher nicht mehr in<br />
ein Hotel, sondern vielmehr in die eigene Ferienimmobilie.<br />
Tendenz: wahrscheinlich weiter steigend.<br />
Das Angebot, das die Hobbyinvestoren dabei vorfinden, ist im<br />
Süden riesengroß wie nie zuvor, aber zugleich auch reichlich<br />
durchwachsen. Dem bis vor einigen Jahren ungebrochenen<br />
Bauboom an den Küsten von Spanien und Portugal folgte<br />
beispielsweise blankes Entsetzen der örtlichen <strong>Immobilien</strong>projektentwickler.<br />
Die vielfach rasch und billig in Küstennähe<br />
hingebauten Ferienhäuser entwickelten sich trotz Preisnachlasses<br />
und Zugaben von Booten oder Autos zu Ladenhütern.<br />
Jene Käuferschicht, an die sich diese Angebote gerichtet hatten,<br />
war mehr oder weniger von einem Tag auf den anderen<br />
zahlungsunfähig – oder hatte zumindest andere Prioritäten.<br />
Manuel Alonso, <strong>Immobilien</strong>makler und -entwickler an der<br />
spanischen Costa Blanca, wurde da am falschen Fuß erwischt.<br />
Vom <strong>Immobilien</strong>-Goldrausch angesteckt, hatte er sich mit<br />
einem eigenen Projekt versucht und steht jetzt ebenfalls so gut<br />
wie vor der Pleite.<br />
Eine Verbesserung der Nachfrage ist hier aber trotz wieder anspringenden<br />
Trends zur Ferienimmobilie dennoch nicht in<br />
Sicht. Und das hat seine guten Gründe.<br />
Das Ferienhaus oder, wenn schon nicht das, dann zumindest<br />
die Ferienwohnung am Meer hat als Idealvorstellung zwar zuletzt<br />
stark gewonnen, aber ein Mindestmaß an Qualität wird<br />
dabei nicht nur vorausgesetzt, ganz im Gegenteil werden<br />
die Qualitätsansprüche sogar von Jahr zu Jahr deutlich nach<br />
oben geschraubt.<br />
Der Österreicher Matthias Ernst hat jahrelang für verschiedene<br />
Maklerbüros, vor allem an Spaniens Küste, gearbeitet. Zwischenzeitig<br />
ist er wieder zurück. Denn seine „Ware“, das waren vor<br />
allem billig gebaute Ferienwohnungen in einigen hundert<br />
Meter n Luftlinie-Abstand zum Meer, war de facto nicht mehr<br />
loszuschlagen. Weil die Mitarbeiter der Ferienimmobilien-<br />
Foto: © istockphoto.com / Jacob Wackerhausen<br />
makler – vielfach spanische Niederlassungen deutscher Unternehmen<br />
– meist überhaupt kein Fixum bekommen, konnte sich<br />
Ernst den Job in Spanien im wahrsten Sinn des Wortes nicht<br />
mehr leisten.<br />
Dieses Entlohnungssystem hatte für den spanischen Ferienimmobilienmarkt<br />
aber noch eine andere Nebenwirkung: je<br />
leerer die Mägen der (erfolglosen) Verkäufer, desto aggressiver<br />
deren Verkaufsmethoden. Die gemachten Versprechungen entfernten<br />
sich damit zuletzt immer mehr von der Realität.<br />
Neben diesem nach wie vor von Überangebot an zweit klassigen<br />
Qualitäten geprägten Markt für Erstbezüge (mit zum Teil seit<br />
drei oder vier Jahren bereits leeren Einheiten) gibt es seit Neuestem<br />
aber einen aus Käufersicht weit interessanteren, aber weniger<br />
laut gepriesenen Markt an spanischen Ferien immobilien.<br />
Die besten Plätze hatten sich seit Jahrzehnten naturgemäß die<br />
Spanier selbst gesichert. Als Folge der immer tristeren wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen müssen sich immer mehr<br />
Spanier von diesen erstklassigen Ferienimmobilien trennen. Der<br />
spa nische <strong>Immobilien</strong>experte Manolo Bigaz geht davon aus,<br />
dass bis zum Sommer bis zu 5.000 derartige „gebrauchte“ Top-<br />
Ferienimmobilien auf den Markt kommen werden – und das<br />
aufgrund der hohen Zahl zu vergleichsweise günstigen Preisen.<br />
Bigaz meint – wohl nicht ganz uneigennützig, aber nachvollziehbar<br />
–, dass dies das wahre Schnäppchen am spanischen <strong>Immobilien</strong>markt<br />
sei.<br />
spAniEns iMMobiLiEnMArkT isT<br />
AM bodEn. scHnäppcHEn gibT Es<br />
TroTzdEM nicHT.<br />
36 immobilien <strong>Magazin</strong> 7-8|12 7-8|12 immobilien <strong>Magazin</strong> 37