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InselshoppIng - Immobilien Magazin

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TheMa Hoteltrends<br />

Leistbarer<br />

Luxus<br />

Ob Luxus oder Low-budget: in Österreich und ganz besonders<br />

in Wien bieten die Hotelimmobilien wieder besondere Möglichkeiten,<br />

um sich zu engagieren. auTorin: erika Hofbauer<br />

Hotelconsulter Michael Widmann, Geschäftsführer<br />

der Wiener Niederlassung von PKF<br />

Hotelexperts: „Wäre ich ein arabischer Scheich<br />

oder ein russischer Oligarch, würde ich mir ein<br />

schönes Luxushotel in Wien kaufen – um für<br />

Generationen etwas zu haben.“ Ein anderer Vorschlag von ihm:<br />

Ein Zwei- bis Drei-Sterne-Stadthotel in Salzburg, Innsbruck oder<br />

Graz würde es aus Renditeüberlegungen auch tun. Damit wird<br />

eines klar: Der Hotelmarkt in Österreich ist in Bewegung.<br />

Mit 11,4 Millionen Nächtigungen brachte das vergangene Jahr<br />

2011 für Wien mit plus fünf Prozent einen neuen Rekordwert<br />

mit sich, meldet Hotel- und Tourismusberater Kohl & Partner<br />

in seinem aktuellen Hotelbericht 2012. Und es soll in der<br />

Gangart weitergehen, sind die Experten sicher. Denn schon<br />

in den vergangenen Jahren lockten die jahrelang wachsenden<br />

Nächtigungszahlen viele in- und ausländische Hotel investoren<br />

in die Bundeshauptstadt. So konnten beispielsweise im Drei-<br />

Sterne- Segment von 2007 bis 2011 mit rund 27 Prozent Bettenzuwachs<br />

die größten Steigerungsraten verzeichnet werden.<br />

Mit einem Bettenzuwachs von 20 Prozent in den letzten fünf<br />

Jahren folgt mit der Vier-Sterne-Kategorie das in Wien am<br />

stärksten vertretene Hotelsegment. Es stellt rund die Hälfte<br />

der gesamten Kapazität, heißt es in dem Bericht weiter. Neben<br />

mehreren Hotels der Luxusklasse in der Innenstadt wird<br />

es starke Steigerungen vor allem rund um den neuen Hauptbahnhof<br />

und in den ausgewiesenen Stadtentwicklungs ge-<br />

bieten geben. Produktseitig stehen die meisten Entwicklungen<br />

im gebrandeten (Low-)Budget und Economy-Bereich an, lautet<br />

das Resümee im Hotelbericht 2012.<br />

Kapitalflüchtlinge suchen hotels<br />

PKF-Berater Widmann erkennt speziell in Wien einen starken<br />

Nachfragedruck seitens der Investoren. „Kapitalflüchtlinge“<br />

aus Russland, der Ukraine oder aus Kasachstan wenden sich<br />

entweder aus politischen Gründen dem Westen zu oder auch<br />

einfach, „weil sie zu viel Geld haben“, so Widmann. Neuerdings<br />

zählen auch griechische oder italienische Kapitalflüchtlinge<br />

zur potenziellen Investorenklientel, weiß der PKF-Chef.<br />

Und arabische Interessenten sehen sich immer wieder gerne<br />

in Österreich um. Warum boomt gerade der Hotelmarkt so?<br />

Widmann: „Das Problem sind die großen Leerstände im Bürosegment,<br />

die für Investoren nicht mehr interessant genug für<br />

ein Engagement sind. Die Entwickler wollen Alternativen zu<br />

diesen <strong>Immobilien</strong> und entscheiden sich eben für Hotels.“<br />

Kurzum: Es ist viel Geld am Markt, aber es ist dennoch schwierig,<br />

Finanzierungen zu bekommen, beschreibt Widmann die<br />

paradoxe Situation. Kohl-Geschäftsführer Martin Schaffer<br />

sieht dies ähnlich: „Hotelimmobilien, unabhängig davon, ob<br />

in der Planungsphase befindliche oder bestehende, sehen sich<br />

einem zunehmend restriktiven Kapitalmarkt gegenüber. Die<br />

erwarteten Eigen kapitalquoten und Renditen machen immer<br />

www.hoteldaniel.com<br />

mehr Hotelprojekte oder Hotel-Refurbishments schwieriger zu foto:<br />

Das hotel Daniel in Wien verlässt jegliche hotelkonvention.<br />

finanzieren. Zusätzlich steigen die Ansprüche der Investoren an<br />

den Betreiber hinsichtlich Reputation und Track Records.“<br />

Anspruchsvolle Investoren bemerkt ebenfalls Hotelexperte<br />

Widmann: „Auch Russen schauen mittlerweile mehr auf den<br />

Cashflow.“ Projekte, die größere Stabilität und höhere Renditen<br />

versprechen, haben gute Chancen, auf Interessenten zu<br />

stoßen. Da sieht Widmann vor allem den Low-Budget-Bereich<br />

zum Zug kommen: „Derzeit gibt es nur 10 bis 20 Prozent der<br />

Zimmer, die wir in diesem Bereich brauchen. Da ist noch viel<br />

Bedarf.“ Diese Projekte sind eher im urbanen Bereich zu finden<br />

– und sinnvoll. Denn „am Land“ ein Projekt zu ent wickeln,<br />

ist fast unmöglich geworden, weiß Widmann: „Früher hat die<br />

lokale Bank ein regionales Projekt finanziert – diese Schiene ist<br />

endgültig vorbei.“<br />

Stabilität ist für den hauptsächlich in Osteuropa tätigen<br />

Hotel developer Warimpex der große Pluspunkt für Österreich<br />

als Hotelimmobilien-Standort. Einen aktuellen Trend ortet<br />

Warimpex-Vorstand Franz Jurkowitsch jedoch nicht auf die<br />

Alpenrepublik allein beschränkt: Serviced Appartements. Nach<br />

großen Erfolgen in London, Paris und New York und neuerdings<br />

auch in Berlin, Warschau und Prag setzt sich diese Form<br />

des Wohnens im Hotel immer mehr durch, so Jurkowitsch.<br />

Nicht nur in Luxus-, sondern auch in Mittelklassehotels können<br />

Zimmer angemietet oder sogar gekauft werden und somit<br />

alle Annehmlichkeiten eines Hotels, wie Concierge-Service,<br />

Garagenplätze, Gästezimmer, Nutzung von Spa und Fitnessräumen,<br />

als attraktives Extra zur eigenen Wohnung dazugemietet<br />

werden. Jurkowitsch: „Diese Entwicklung bietet einigen<br />

Städten einen Zukunftsmarkt mit bedeutendem Potenzial.“<br />

Potenzial, das auch bei den östlichen Nachbarn vorhanden<br />

ist: „In unseren Kernmärkten in Zentral- und Osteuropa entwickelte<br />

sich der Hotelimmobilienmarkt im letzten Jahr durch-<br />

aus positiv und auch die Prognosen für 2012 zeigen nach oben.<br />

Auslastung und Zimmerpreise ziehen wieder an, allerdings je<br />

nach Destination in unterschiedlich starker Dynamik“, erklärt<br />

der Warimpex-Vorstand. Speziell der <strong>Immobilien</strong>markt<br />

in Polen sei aufgrund der positiven Wirtschaftsaussichten für<br />

internationale Investoren interessant und auch Russland gelte<br />

für viele als Zukunftsmarkt.<br />

luxus gegen low-Budget<br />

Wohin entwickelt sich also der heimische Hotelmarkt? PKF-<br />

Berater Widmann sieht den österreichischen Markt „wachgeküsst“.<br />

Gerade innovative Konzepte im Low-Budget-Bereich –<br />

Stichworte 25hours oder Hotel Daniel – definieren den Begriff<br />

Luxus neu. Widmann: „Große Zimmer, feine Restaurants und<br />

die plüschige Empfangshalle sind für viele nicht mehr so wichtig.“<br />

Da zähle schon mehr der angesagte Club oder designorientiertes<br />

Interieur – Lifestyle-Gastronomie wäre wohl die passende<br />

Beschreibung des neuen Luxus.<br />

Auch Kohl-Geschäftsführer Schaffer sieht „in der ohnehin<br />

stärker gebrandeten Stadthotellerie eine zunehmende Zahl<br />

an Kettenhotels, unabhängig von der Kategorie“. Neben der<br />

Neuerrichtung von Hotels bieten vor allem das Refurbishment<br />

von durch Investitionsstau unter Druck gekommenen<br />

Privathotels und Hotels Expansionsmöglichkeiten, weiß Hotelexperte<br />

Schaffer. In beiden Segmenten sei viel Bewegung,<br />

doch darf man nicht zu viele Parallelen erwarten. Denn die<br />

Beweggründe für Errichtung und Betrieb eines Luxus- und<br />

eines Budget hotels unterscheiden sich zumeist grundlegend:<br />

Das Luxushotel diene nicht selten der Wertsicherung und -steigerung<br />

einer Immobilie. Investoren und Eigentümer bedienen<br />

sich des laufenden Hotelbetriebs, um die Instand haltung<br />

und Bewirtschaftung der Immobilie zu gewährleisten.<br />

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