Komplette Ausgabe 2010 - synpannier
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Stefan Jarolimek _ Freiwillige Selbstkontrolle muss sich verändern – und tut es auch<br />
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Der Fokus der Akteure lenkt den Blick auf die Zusammensetzung von Organisationen<br />
und deren Handlungsfähigkeit. Mit dem erneuten Bezug zu Selbstkontrollinstanzen<br />
stellt sich hier die Frage, inwieweit sich Akteurskonstellationen innerhalb der<br />
Organisationen verändern, um unter den beschriebenen Herausforderungen (effektiv<br />
und effizient) handlungsfähig zu bleiben.<br />
Thesen<br />
Mit Bezug zu vorliegenden Arbeiten der vorgestellten Thematik und den theoretischen<br />
Grundlagen können folgende Thesen aufgestellt werden:<br />
a) Die Veränderungen und die Konvergenz klassischer Medienangebote im Internet<br />
zwingen Organisationen der Freiwilligen Selbstkontrolle zu Veränderungen von<br />
bestehenden Strukturen und verstärken Handlungssysteme im Sinne von Kooperationen<br />
der Selbstkontrollinstanzen untereinander, aber auch in Verbindung mit<br />
Medienunternehmen.<br />
b) Der Wandel der Regulierung durch staatlich oder privatwirtschaftlich organisierte<br />
Kontrollinstanzen (Verbot von Angeboten, Organisationsethik der Betreiber) zu<br />
einer stärkeren Selbstregulation (Publikumsethik der Mediennutzer) führt zu einer<br />
Erhöhung von medienpädagogischen Angeboten zur Medienkompetenzförderung,<br />
die sich in Struktur, Handlungsweisen und Akteurkonstellationen ablesen lassen.<br />
Methodik<br />
In die Untersuchung einbezogen wurden drei maßgeblich von den Neuerungen betroffene<br />
Selbstkontrollinstanzen im Jugendmedienschutz: Die Freiwillige Selbstkontrolle<br />
Multimedia-Diensteanbieter FSM und die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen FSF als kooperierende<br />
und von der KJM anerkannte Selbstkontrollinstanzen auf Basis des JMStV,<br />
sowie die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle USK, die als Prüfer von Datenträgern auf<br />
Basis des JuSchG vor der Frage steht, wer zukünftig für die zunehmende Zahl an Online-<br />
Spielen zuständig sein wird.<br />
Als Materialbasis wurden zum einen relevante Dokumente der Organisationen betrachtet,<br />
zum anderen Leitfadeninterviews mit den Geschäftsführern durchgeführt: für die<br />
FSM Sabine Frank, für die FSF Joachim von Gottberg, und für die USK Felix<br />
Falk (hier gemeinsam mit dem ständigen Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden<br />
bei der USK Jürgen Hilse). Die Interviews wurden im Zeitraum vom 18. bis<br />
25. März <strong>2010</strong> durchgeführt, zu einem Zeitpunkt als der fertige Entwurf zur Änderung<br />
des Jugendmedienschutzstaatsvertrages vorlag, auf den sich die Ministerpräsidenten am 25.<br />
März einigten, und den die Ministerpräsidenten der Länder am 10. Juni <strong>2010</strong> im Rahmen<br />
des 14. Rundfunkänderungsstaatsvertrags unterzeichneten. Neben der Betrachtung der<br />
Entwicklung in den vergangenen Jahren wurde auch nach Einschätzungen und Problemlösungsansätzen<br />
für die zukünftige Entwicklung der Selbstkontrolle bei den Praktikern<br />
nachgefragt.<br />
Die Ergebnisse werden entsprechend der genannten Foki Struktur, Handlungssystem<br />
und Akteure präsentiert. Dabei greift die Darstellung jeweils zuerst die Ergebnisse zur<br />
Abgrenzungsproblematik auf und danach die Veränderungen im medienpädagogischen<br />
Bereich.