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Komplette Ausgabe 2010 - synpannier

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Inhalt Editorial Schwerpunkt Perspektiven Tagungen Rezensionen Impressum<br />

84 |<br />

Lesart Umschreibung der Lesart Beispiel: inklusive Werbung (vereinfacht)<br />

dominant Die Decodierung (Rezeption)<br />

erfolgt im Sinne der Encodierung<br />

(Produktion)<br />

hegemonial<br />

bzw. verhandelt<br />

Die dominante Lesart wird anerkannt,<br />

jedoch wird in Teilbereichen<br />

oppositionell decodiert.<br />

oppositionell Die Decodierung erfolgt genau<br />

gegensätzlich zur dominanten<br />

Position, die als konstruiert verworfen<br />

wird.<br />

Die Produktion einer Werbebotschaft ist in diesem Sinne<br />

zu betrachten als Versuch, mittels geeigneter Darstellungsformen<br />

die seitens des Werbetreibenden favorisierte<br />

Lesart zu begünstigen. Im Falle einer Einbindung der<br />

noch immer mit hohem Missverständnispotenzial ausgestatteten<br />

Behinderungsthematik scheint dies besonders<br />

problematisch. Allgemein kommt erschwerend hinzu,<br />

dass auch Werbung für sich genommen angesichts ihrer<br />

ökonomischen Ausrichtung anfällig für oppositionelle<br />

Rahmungen ist: Wer z. B. die Werbung als »geheimen<br />

Verführer« in Anlehnung an Packard (u. a. 1958) beschuldigt,<br />

wird wohl auch in weiteren Punkten im Zweifel<br />

eher gegen den Angeklagten stimmen.<br />

Anmerkungen<br />

* Im Rahmen der Diskussion des zu Grunde liegenden<br />

Vortrages wurden zwei weitere interessante Erklärungsansätze<br />

für die Situation von Menschen mit Behinderung<br />

in den USA angedeutet: So sei gerade in den USA<br />

das Streben nach political correctness besonders ausgeprägt.<br />

Zudem könne Behinderung auf Grund der in den USA<br />

vorherrschenden protestantischen Mentalität bewertet<br />

werden als eine Gegebenheit, die man hinnehmen müsse,<br />

jedoch zugleich als Aufforderung, diese Einschränkung<br />

durch entsprechenden Mehraufwand zu kompensieren.<br />

Die Einbindung dieser bislang vernachlässigten Zielgruppe<br />

(Menschen mit Behinderung) wird als ökonomisch sinnvoll<br />

und moralisch wünschenswert, die inklusive Intention der<br />

Botschaft als glaubwürdig bewertet.<br />

Die Einbindung dieser bislang vernachlässigten Zielgruppe<br />

wird z. B. als ökonomisch sinnvoll und prinzipiell auch moralisch<br />

wünschenswert anerkannt, jedoch wird die inklusive<br />

Intention der Botschaft zumindest in Frage gestellt.<br />

Die inklusive Intention wird angesichts der kommerziellen<br />

Ziele der Werbung als unglaubwürdig eingestuft, die Einbindung<br />

von Menschen mit Behinderung folglich als moralisch<br />

verwerflich und insofern auch ökonomisch kontraproduktiv<br />

bewertet.<br />

Literatur<br />

Buschmann, Gerd (2005): Das Menschenbild (in) der<br />

Werbung, Theologische Anmerkungen zu einem Kapitel Medienanthropologie.<br />

In: Medien-Impulse, Nr. 53, September,<br />

S. 56 – 68.<br />

Deutscher Werberat (1994): Jahrbuch 1994. Bonn.<br />

Deutscher Werberat (1996): Jahrbuch 1996. Bonn.<br />

Deutscher Werberat (1997): Jahrbuch 1997. Bonn.<br />

Deutscher Werberat (1998): Jahrbuch 1998. Bonn.<br />

Deutscher Werberat (2001): Jahrbuch 2001. Bonn.<br />

Deutscher Werberat (2003): Jahrbuch 2003. Bonn.<br />

Deutsches Hygiene-Museum Dresden / Aktion<br />

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Recht auf Unvollkommenheit. Ostfildern-Ruit.<br />

Farnall, Olan F. (2006): Artikel »Advertisting«. In: Albrecht,<br />

Gary L. et al. (Hrsg.): Encyclopedia of Disability.<br />

Thousand Oaks [u. a.], S. 39 – 42.<br />

Haller, Beth / Ralph, Sue (2001): Profitability, Diversity<br />

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and Great Britain. Verfügbar unter: www.dsq-sds.org/<br />

article/viewFile/276/302 (Abfrage am: 23.03.<strong>2010</strong>).<br />

Jäckel, Michael (2007): Ambivalenzen des Konsums<br />

und der werblichen Kommunikation. In: Jäckel, Michael<br />

(Hrsg.): Ambivalenzen des Konsums und der werblichen<br />

Kommunikation. Wiesbaden, S. 9 – 18.<br />

Jäckel, Michael / Eckert, Martin (2009): Kreative Kampagnen<br />

oder Provokationen? Ein systematischer Beitrag zur<br />

Integration von Menschen mit Behinderung in der Wirtschaftswerbung.<br />

In: Zeitschrift für Kommunikationsökologie<br />

und Medienethik, Jg. 50, Heft 1, S. 124 – 132.<br />

Jäckel, Michael / Peter, Jochen (1997): Cultural Studies<br />

aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive. Grundlagen<br />

und grundlegende Probleme. In: Rundfunk und<br />

Fernsehen, Jg. 45, Heft 1, S. 46 – 68.

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