Komplette Ausgabe 2010 - synpannier
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Kommunikationsberufe vorausgesetzt werden kann oder ob angesichts der unterschiedlichen<br />
normativen Anforderungen und praktischen Umsetzungsmöglichkeiten jeweils unterschiedliche<br />
Modelle und Konzepte verfolgt werden müssten. Michael Haller weist<br />
darauf hin, dass mit den Entwicklungen des Journalismus im Internet auch die Grundlagen<br />
einer diskursiven Öffentlichkeit bedroht sind. Grundsätzlich müssten an den Qualitätsjournalismus<br />
höhere normative Ansprüche gestellt werden, als an die Werbung und<br />
PR. Günter Bentele skizziert die Selbstverpflichtungstexte verschiedener Branchen<br />
der Kommunikationsberufe unter besonderer Berücksichtigung der PR. Dabei befasst er<br />
sich vor allem mit den Wahrheitsforderungen. Vielfach werden Lügen, Täuschungen und<br />
Irre führungen in der öffentlichen Kommunikation moralisch ausgeschlossen aber dennoch<br />
praktiziert. Transparenz wird in vielen Beiträgen als wichtige Kategorie und Strategie<br />
herausgestellt, um Vertrauens- und Glaubwürdigkeitsverlusten entgegenzuarbeiten.<br />
Insgesamt zeigt sich in der Diskussion, dass die Ausarbeitung und Umsetzung ethischer<br />
Leitlinien für Medienberufe im Spannungsfeld zwischen normativen Ansprüchen und<br />
praktischen Sachzwängen eine zentrale Forschungsfrage darstellt. Die Entwicklung einer<br />
Ethik für alle Kommunikationsberufe ist zwar eine zentrale Aufgabe, um einen allgemeinen<br />
Kriterienkatalog auch für die Medienselbstkontrolle bei ethischen Herausforderungen<br />
zu besitzen. Gleichwohl müssen derartig allgemeine Postulate auch Spielräume<br />
zulassen, um Durchführungsregeln in den unterschiedlichen Kommunikationsberufen<br />
innerhalb der Praxis zuzulassen.<br />
Die kommende Jahrestagung der Fachgruppe mit dem Netzwerk Medienethik beschäftigt<br />
sich mit dem Thema »Medien- und Zivilgesellschaft« und findet – wie gewohnt – an der<br />
Hochschule für Philosophie – am 17. - 18. Februar 2011 im München statt.<br />
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.<br />
Carsten Brosda & Alexander Filipović & Thomas Langkau & Christian Schicha