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Komplette Ausgabe 2010 - synpannier

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Inhalt Editorial Schwerpunkt Perspektiven Tagungen Rezensionen Impressum<br />

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dem Plan, audiovisuelle Inhalte von Internetseiten der FSM-Mitglieder von der FSF verbindlich<br />

prüfen zu lassen (FSM 2009). Die FSM versucht damit die inhaltlich technische<br />

Zuordnungsprobleme des Systems durch Kooperationen zu lösen, und strebt diese Form<br />

der Zusammenarbeit auch mit professionsethischen Selbstkontrollen wie dem Deutschen<br />

Presserat an. Zudem befürwortet die FSM das System der Selbstklassifizierung. Die FSM<br />

erachtet die komplette Auflösung gegebener Strukturen als nicht umsetzbar, da damit<br />

auch Traditionen, Arbeitsplätze etc. verbunden sind.<br />

Die FSF befürwortet das »One-Stop-Shop«-Modell, also eine weitgehende Reform,<br />

und die Zusammenlegung der Kontrolle in eine Organisation mit unterschiedlichen<br />

Zuständigkeiten. Das würde auch einen Spagat zwischen den Interessen von Staat und<br />

Wirtschaft bedeuten, der nicht unmöglich erscheint und den sich der Geschäftsführer<br />

der FSF nach eigenen Angaben auch selbst zutrauen würde. Zudem befürwortet er die<br />

Selbstklassifizierung und nennt als funktionierendes System im internationalen Umfeld<br />

das Beispiel des Keijkewizer der NICAM in den Niederlanden.<br />

Alle Befragten bezeichnen den deutschen Jugendmedienschutz in seiner Vielseitigkeit<br />

und verfassungsrechtlichen Basis als Vorreiter im internationalen Vergleich. Die Medienpädagogik<br />

spielt bei allen Selbstkontrollorganisationen eine zunehmend stärkere Rolle,<br />

ist aber nicht zentral für sie, da Aufgabe der Gesamtgesellschaft.<br />

Fazit: Das System bewegt sich – aber in unterschiedliche Richtungen<br />

Das Problem der Zuordnung bleibt bis auf Weiteres unklar. Es gibt unterschiedliche<br />

Vorstellungen und Strategien, wie man mit den Herausforderungen umgeht. Eine einheitliche<br />

Auffassung scheint es nicht zu geben. Die Medienpädagogik wird stärker berücksichtigt<br />

(sichtbar vor allem bei der ursprünglich durch Juristen geprägten FSM). Die<br />

Verantwortungsverlagerung vom Unternehmen zum Nutzer sehen die Selbstkontrollen<br />

gleichwohl eher als Aufgabe von Eltern, Schulen bzw. der Gesamtgesellschaft. Die positive<br />

Erwähnung des Projekts »FragFinn« in der Protokollnotiz des JMStV-Entwurfs vom<br />

März zeigt jedoch, dass die Politik medienpädagogische Anstrengungen zum Schutz<br />

von Kindern und Jugendlichen begrüßt. Eine starke Verlagerung der Verantwortung auf<br />

die Einzelnutzer könnte auch zu einem Kompetenzverlust der Selbstkontrollen führen,<br />

wenngleich die Kontrolle nicht ersetzt werden kann.<br />

Einige der Defizite sind aber auch altbekannte Probleme, wie etwa die unterschiedliche<br />

Kontrolle und Festlegung von Sendezeiten bei öffentlich-rechtlichem und privatem<br />

Rundfunk. Die Probleme der Zuordnung sind allen Beteiligten bewusst, aber niemand<br />

will sein Position aufgeben – die Freiwillige Selbstkontrolle funktioniert ja auch irgendwie.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie die genannten Organisationen sich verhalten, und welche<br />

Konsequenzen dies für die jeweilige Einrichtung mit sich bringt.<br />

Insgesamt ist das Problem, das mit zunehmender Konvergenz und neuen Diensten<br />

dringlicher wird, noch nicht gelöst. Was aus dieser kleinen Studie auch deutlich wurde,<br />

ist, dass die Frage, welches Modell sich durchsetzen wird, vor allem auch eine Frage der<br />

Akteure ist, die hier die Spielregeln für ihr eigenes Spiel finden müssen, in Zusammenarbeit<br />

mit Bund, Bundesländern, Landesmedienanstalten, KJM usw., weshalb in Zukunft<br />

eine stärker akteurszentrierte Herangehensweise in dieser turbulenten Phase lohnenswert<br />

erscheint.

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