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Komplette Ausgabe 2010 - synpannier

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Inhalt Editorial Schwerpunkt Perspektiven Tagungen Rezensionen Impressum<br />

64 |<br />

programmintegrierte Werbung in den redaktionellen<br />

Bereich einzubinden. In unserem Kontext stellt sich somit<br />

die Frage: Inwiefern wird im redaktionell gestalteten<br />

TV-Sportprogramm Werbekommunikation betrieben<br />

und inwiefern werden hierbei medienrechtliche Bestimmungen<br />

unterwandert? Um diese Frage zu beantworten,<br />

bietet sich eine Einordnung der Sportberichterstattung<br />

in die Aufgaben des TV-Managements an.<br />

4. Einordnung der Sportberichterstattung in die Aufgaben<br />

des TV-Managements<br />

In Anlehnung an Wirtz (2009) können die Aufgaben<br />

des TV-Managements, also der Programmbestückung,<br />

in vier Bereiche unterteilt werden. Erstens in das strategisches<br />

Management, zweitens das Beschaffungsmanagement,<br />

drittens das Produktionsmanagement und<br />

schließlich viertens in das Absatzmanagement. Diese vier<br />

Bereiche wollen wir uns bezüglich der Praktiken im Bereich<br />

der Sportberichterstattung ansehen.<br />

A. Strategisches Management<br />

Für die TV-Unternehmensstrategie ist der Markt der<br />

Rechte und Lizenzen von entscheidender Bedeutung.<br />

Um Zugang zum hart umkämpften Rechtemarkt zu erhalten,<br />

sind vertikale Integrationsstrategien der TV-Unternehmen<br />

notwendig. Und zwar sowohl als Rückwärtsintegration,<br />

indem etwa ein Sender die Verbindung mit<br />

einem Produktionsunternehmen sucht, als auch als Vorwärtsintegration<br />

bei der beispielsweise ein Produktionsunternehmen<br />

mit einem Sender zusammenarbeitet. Auch<br />

die horizontale Integration ist fester Bestandteil des strategischen<br />

TV-Management. Hier zählt die Bildung von<br />

Senderfamilien (auf dem deutschen TV-Markt etwa die<br />

RTL-Gruppe mit RTL, RTL II, vox, Super RTL und n-tv<br />

oder die Pro7SAT1-Gruppe).<br />

Neben diesen ›klassischen‹ Integrations- bzw. Konzentrationstendenzen<br />

sind auch Netzwerkbildungen zu beobachten<br />

(Wirtz 2009: 396f.). Diese Entwicklung findet<br />

sich gerade im Bereich der Sportrechte. Hier haben Koppelgeschäfte<br />

zwischen Sportorganisationen und TV-Sendern<br />

mit zweifelhaften Praktiken bei der Rechtevergabe<br />

großer Sportereignisse Einzug gehalten. So verpflichtete<br />

sich die European Broadcasting Union (EBU) bei der<br />

Übertragung der Olympischen Spiele 2008, dass übertragende<br />

Sender (in Deutschland also ARD und ZDF) eine<br />

PR-Reportage des IOC mindestens dreimal ausstrahlen.<br />

Es handelt sich eindeutig nicht mehr um unabhängige<br />

Berichterstattung, sondern um gekauften Journalismus<br />

bzw. die Verbreitung von PR-Material. Laut Bayrischen<br />

Rundfunk hat es solche IOC-Filme und solche Koppelgeschäfte<br />

schon bei vorangegangenen Olympischen Spielen<br />

gegeben. Offenbar handelt es sich um eine durchaus übliche<br />

Praxis im strategischen TV-Management der öffentlich-rechtlichen<br />

Sender (vgl. Schraven 2008).<br />

Als programmintegrierte Werbung im Bereich strategisches<br />

Management kann auch die Bildproduktion<br />

gewertet werden. Bei nahezu allen Premiumsportarten<br />

dürfen die TV-Sender das Bildsignal nicht mehr in Eigenregie<br />

produzieren. Das so genannte live feed muss vom<br />

Veranstalter (z. B. IOC) bzw. verbandseigenen Produktionsfirmen<br />

(Olympic Broadcasting Services) übernommen<br />

werden, ansonsten werden die TV-Rechte nicht vergeben<br />

(vgl. Tab. 1).<br />

Sportveranstaltung Bildproduktionsfirma Muttergesellschaft Gründungsjahr<br />

Olympische Spiele Olympic Broadcasting<br />

S ervices (OBS)<br />

Fußball-Europameisterschaft<br />

Internationales Olympisches Komitee (IOC) 2006<br />

T.E.A.M. Europäische Fußball-Union (UEFA) 2008<br />

Formel 1 Formula One Management<br />

Ltd. (FOM)<br />

Tabelle 1: TV-Bildproduktionsfirmen im Bereich Spitzensport; Eigene Darstellung<br />

Formula One Administration 2006

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