Komplette Ausgabe 2010 - synpannier
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Inhalt Editorial Schwerpunkt Perspektiven Tagungen Rezensionen Impressum<br />
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programmintegrierte Werbung in den redaktionellen<br />
Bereich einzubinden. In unserem Kontext stellt sich somit<br />
die Frage: Inwiefern wird im redaktionell gestalteten<br />
TV-Sportprogramm Werbekommunikation betrieben<br />
und inwiefern werden hierbei medienrechtliche Bestimmungen<br />
unterwandert? Um diese Frage zu beantworten,<br />
bietet sich eine Einordnung der Sportberichterstattung<br />
in die Aufgaben des TV-Managements an.<br />
4. Einordnung der Sportberichterstattung in die Aufgaben<br />
des TV-Managements<br />
In Anlehnung an Wirtz (2009) können die Aufgaben<br />
des TV-Managements, also der Programmbestückung,<br />
in vier Bereiche unterteilt werden. Erstens in das strategisches<br />
Management, zweitens das Beschaffungsmanagement,<br />
drittens das Produktionsmanagement und<br />
schließlich viertens in das Absatzmanagement. Diese vier<br />
Bereiche wollen wir uns bezüglich der Praktiken im Bereich<br />
der Sportberichterstattung ansehen.<br />
A. Strategisches Management<br />
Für die TV-Unternehmensstrategie ist der Markt der<br />
Rechte und Lizenzen von entscheidender Bedeutung.<br />
Um Zugang zum hart umkämpften Rechtemarkt zu erhalten,<br />
sind vertikale Integrationsstrategien der TV-Unternehmen<br />
notwendig. Und zwar sowohl als Rückwärtsintegration,<br />
indem etwa ein Sender die Verbindung mit<br />
einem Produktionsunternehmen sucht, als auch als Vorwärtsintegration<br />
bei der beispielsweise ein Produktionsunternehmen<br />
mit einem Sender zusammenarbeitet. Auch<br />
die horizontale Integration ist fester Bestandteil des strategischen<br />
TV-Management. Hier zählt die Bildung von<br />
Senderfamilien (auf dem deutschen TV-Markt etwa die<br />
RTL-Gruppe mit RTL, RTL II, vox, Super RTL und n-tv<br />
oder die Pro7SAT1-Gruppe).<br />
Neben diesen ›klassischen‹ Integrations- bzw. Konzentrationstendenzen<br />
sind auch Netzwerkbildungen zu beobachten<br />
(Wirtz 2009: 396f.). Diese Entwicklung findet<br />
sich gerade im Bereich der Sportrechte. Hier haben Koppelgeschäfte<br />
zwischen Sportorganisationen und TV-Sendern<br />
mit zweifelhaften Praktiken bei der Rechtevergabe<br />
großer Sportereignisse Einzug gehalten. So verpflichtete<br />
sich die European Broadcasting Union (EBU) bei der<br />
Übertragung der Olympischen Spiele 2008, dass übertragende<br />
Sender (in Deutschland also ARD und ZDF) eine<br />
PR-Reportage des IOC mindestens dreimal ausstrahlen.<br />
Es handelt sich eindeutig nicht mehr um unabhängige<br />
Berichterstattung, sondern um gekauften Journalismus<br />
bzw. die Verbreitung von PR-Material. Laut Bayrischen<br />
Rundfunk hat es solche IOC-Filme und solche Koppelgeschäfte<br />
schon bei vorangegangenen Olympischen Spielen<br />
gegeben. Offenbar handelt es sich um eine durchaus übliche<br />
Praxis im strategischen TV-Management der öffentlich-rechtlichen<br />
Sender (vgl. Schraven 2008).<br />
Als programmintegrierte Werbung im Bereich strategisches<br />
Management kann auch die Bildproduktion<br />
gewertet werden. Bei nahezu allen Premiumsportarten<br />
dürfen die TV-Sender das Bildsignal nicht mehr in Eigenregie<br />
produzieren. Das so genannte live feed muss vom<br />
Veranstalter (z. B. IOC) bzw. verbandseigenen Produktionsfirmen<br />
(Olympic Broadcasting Services) übernommen<br />
werden, ansonsten werden die TV-Rechte nicht vergeben<br />
(vgl. Tab. 1).<br />
Sportveranstaltung Bildproduktionsfirma Muttergesellschaft Gründungsjahr<br />
Olympische Spiele Olympic Broadcasting<br />
S ervices (OBS)<br />
Fußball-Europameisterschaft<br />
Internationales Olympisches Komitee (IOC) 2006<br />
T.E.A.M. Europäische Fußball-Union (UEFA) 2008<br />
Formel 1 Formula One Management<br />
Ltd. (FOM)<br />
Tabelle 1: TV-Bildproduktionsfirmen im Bereich Spitzensport; Eigene Darstellung<br />
Formula One Administration 2006