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Komplette Ausgabe 2010 - synpannier

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Stefan Jarolimek _ Freiwillige Selbstkontrolle muss sich verändern – und tut es auch<br />

159 |<br />

Ergebnisse (Akteure)<br />

Die Akteurskonstellationen innerhalb der untersuchten Organisationen sind schwer<br />

zu erfassen, da im Falle der USK und der FSF die Zahl der ehrenamtlichen Prüfer die<br />

Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter der Geschäftsstelle bei weitem übersteigt. Mit<br />

Blick auf den Bildungshintergrund der Mitarbeiter sind es bei USK und FSF eher pädagogisch<br />

oder auch kommunikationswissenschaftlich geprägte Mitarbeiter. So ist<br />

Joachim von Gottberg ausgebildeter Pädagoge, Felix Falk Absolvent des Berliner<br />

Publizistikstudiengangs.<br />

Im Gegensatz dazu bilden bei der FSM vor allem Juristen das Gros der Mitarbeiter. Das<br />

liegt vor allem darin begründet, dass die in der Beschwerdestelle beschäftigten Prüfer<br />

tendenziell häufiger auf strafrechtlich relevante Inhalte stoßen, die es juristisch einzuschätzen<br />

gilt. Das medienpädagogische Engagement ist durch die Personalstruktur der<br />

FSM ebenso schwer zu klären, da z. B. die Mitarbeiterinnen des Projekts »FragFinn«, die<br />

eine Whitelist kinderfreundlicher Seiten erstellen, zunächst der FSM angegliedert waren.<br />

Somit gab es dort vier medienpädagogischen Stellen. Mit der Vereinsgründung von<br />

»FragFinn« verblieb davon noch eine bei der FSM.<br />

Strategien der Jugendmedienschützer<br />

Über die Betrachtung der Entwicklung und die Feststellung des Status Quo hinaus stellt<br />

sich in diesem Gesamtzusammenhang zudem die Frage, welche Lösungsvorschläge und<br />

Strategien die untersuchten Organisationen besitzen. Entwicklungen von Konvergenz<br />

und Digitalisierung schlagen sich in Problemen der Abgrenzung und Zuordnung nieder<br />

und stellen damit auch die Frage nach einer technischen oder einer inhaltlichen Grenzziehung.<br />

In diesem Zusammenhang war zum Beispiel lange Zeit offen, wer für Online-<br />

Journalismus zuständig sein sollte. In der Debatte wurden Presserat und FSM genannt<br />

(vgl. Neuberger 2005: 502f.). Seit Januar 2009 übernimmt diese Aufgabe der Presserat.<br />

Die Online-Auftritte der Zeitungen sind heute jedoch komplette Internetportale, die<br />

über die üblichen redaktionellen Inhalte hinaus jugendmedienschutzrelevante Inhalte<br />

bereitstellen, die auf Basis des Pressekodexes nicht zu entscheiden sind. Ein ähnliches<br />

Abgrenzungsproblem, zudem mit unterschiedlicher Gesetzesgrundlage, stellen Online-<br />

Spiele dar. Die offene Frage steht im Raum, ob hierfür die USK mit der inhaltlichen<br />

Kompetenz oder die FSM als technische Abgrenzung der Selbstkontrolle zuständig sein<br />

wird, bzw. ob die USK entsprechend §19 JMStV als Selbstkontrolle für Unterhaltungsoftware<br />

im Internet durch die KJM anerkannt wird, oder dieser Bereich der FSM vorbehalten<br />

bleibt. Von Interesse ist insofern, welche Lösungsansätze oder auch internationale<br />

Vorbilder die Selbstkontrollen selbst sehen und welche Strategien sich daraus ableiten<br />

lassen.<br />

Die USK verfolgt momentan eine eher abwartende Haltung, und unterstreicht ihre inhaltliche<br />

Kompetenz in der Spieleprüfung. Die Befragten bei der USK lehnen das Prozedere<br />

des Self-Labeling, also der Selbstklassifizierung der Inhalte durch die Unternehmen<br />

mittels eines Fragebogens, ab und können sich nicht vorstellen, wie dieses System funktionieren<br />

soll. Die USK hält somit am Status Quo fest, und es wird sich erst noch zeigen,<br />

welche Akzente der neue Geschäftsführer setzen können wird.<br />

Die FSM befürwortet stark Kooperation, wie sie sie mit unterschiedlichen Unternehmen<br />

bereits eingegangen ist. Mit der FSF werden Kooperationen deutlich, so etwa in

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