10.03.2013 Aufrufe

Komplette Ausgabe 2010 - synpannier

Komplette Ausgabe 2010 - synpannier

Komplette Ausgabe 2010 - synpannier

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Inhalt Editorial Schwerpunkt Perspektiven Tagungen Rezensionen Impressum<br />

168 |<br />

Pflichten und die moralische Verantwortung von Institutionen bzw. Kooperationen voneinander<br />

zu unterscheiden. Insofern kann von einer »gesplitteten sozialen Verantwortung«<br />

(Altmeppen & Arnold <strong>2010</strong>: 341) ausgegangen werden, auf die nachfolgend<br />

noch genauer eingegangen wird.<br />

Bezugsebenen ethischer Verantwortung aus einer medienethischen Perspektive<br />

Bevor der Blick auf die Optionen einer ethisch motivierten Verantwortungskommunikation<br />

von Wirtschaftunternehmen gerichtet wird, bietet es sich an, den Fokus auf bereits<br />

erarbeitete Konzeptionen der Medienethik zu richten, die sich mit den Möglichkeiten<br />

und Grenzen von Verantwortungsdimensionen beschäftigt haben, um Anknüpfungspunkte<br />

für die Herausforderungen an die Unternehmenskommunikation zu bekommen.<br />

Im Medienkontext verweisen Arnold und Altmeppen (<strong>2010</strong>) auf diverse Referenzobjekte<br />

(u. a. Journalisten, Redaktion, Verleger), die auf verschiedenen Ebenen und mit<br />

unterschiedlicher Reichweite eine soziale Verantwortung übernehmen. So stellt sich im<br />

Kontext medienethischer Debatten unter anderem die Frage, wer die Verantwortung für<br />

moralisch fragwürdige Ausprägungen der Berichterstattung besitzt. So wird differenziert<br />

zwischen der Verantwortung des einzelnen Journalisten für sein Produkt, der Verantwortung<br />

der Redaktion, der Institution, der Organisation. Schließlich stellt sich auch die<br />

Frage, inwieweit auch das Publikum bzw. die Rezipienten eine Verantwortung besitzen.<br />

In der kommunikationswissenschaftlichen und philosophischen Debatte um die Medienethik<br />

sind zunächst zwei Ansätze und theoretische Zugangsweisen zu beobachten.<br />

Der individualethische Diskurs versucht, allgemeingültige Maßstäbe etwa der Wahrheit<br />

und der Freiheit am konkreten Handeln oder Unterlassen (Birnbacher 1985) festzumachen.<br />

Systemtheoretische Modellvorstellungen hingegen fokussieren den Blickwinkel<br />

nicht auf das Individuum, sondern geben ihre Ausgangsbasis bei den Medien als Teil der<br />

gesellschaftlichen Systematik an (Scholl <strong>2010</strong>). Darüber hinaus wird weitergehend eine<br />

Standesethik der Profession ebenso diskutiert wie die Publikumsethik, die beim Empfänger<br />

und nicht beim Betreiber von Medienprogrammen ansetzt.<br />

Insgesamt kann zwischen folgenden vier Ansätzen differenziert werden (vgl. auch<br />

Altmeppen & Arnold <strong>2010</strong>):<br />

Individualethische Maximen sind als moralische Verhaltensregeln für den einzelnen<br />

Journalisten formuliert. Dort werden allgemeine moralische Gewissensnormen des<br />

Individuums vorausgesetzt, »die als motivationale Handlungsorientierung und interne<br />

Steuerung des Individuums fungieren« und »konkrete journalistische Praktiken<br />

und Verhaltensweisen« (Debatin 1997: 283) initiieren. Als Vertreter dieses normativontologischen<br />

Ansatzes hebt Boventer (1988) in Anlehnung an die Konzeption von<br />

Jonas die Verantwortung jedes einzelnen Journalisten für seine Bericht erstattung<br />

her vor. Jour nalisten und Journalistin nen besitzen schließlich eine umfassende<br />

Rollenverantwor tung, die in ihrer Berichterstat tung zum Ausdruck kom men muss<br />

(Altmeppen & Arnold <strong>2010</strong>; Hömberg & Klenk <strong>2010</strong>).<br />

Professionsethische Maßstäbe sollen dafür sorgen, dass das berufliche Verhalten im<br />

Kontext der Medienberichterstattung ›berechenbar‹ ist. Es wird daher in »Standesethiken«<br />

von Seiten der Berufsverbände kodifiziert. Es geht insgesamt darum,<br />

berufliches Verhalten berechenbar zu machen und moralisch angemessen zu gestalten.<br />

Insgesamt können professionsethische Maßstäbe in Standesethiken (z. B. Deutscher<br />

Presserat) im Verständnis einer Selbstkontrolle kodifiziert werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!