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Komplette Ausgabe 2010 - synpannier

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Matthias Rath _ Vom Flaschenhals zum Aufmerksamkeitsmanagement<br />

23 |<br />

Kommen wir zum Abschluss noch einmal auf die Frage<br />

zurück, ob wir für Web 2.0 neue Professionalisierungsnormen<br />

des Journalismus brauchen. Das meine ich nicht.<br />

Der Kanon journalistischer Imperative, den Elliot<br />

(2009, 37) schlagwortartig zusammenfasst, bleibt in Kraft:<br />

Publiziere Nachrichten<br />

1. »balanced, accurate, relevant and complete«,<br />

2. »without causing harm that could be prevented« und<br />

3. »give citizens information that they need for<br />

self-governance«.<br />

Aber dieser weitgehend anerkannte Kanon muss erweitert<br />

werden um die Information der Nutzer und Produtzer<br />

über Qualität, Relevanz sowie die ökonomische und<br />

ideologische Abhängigkeiten von Web 2.0 Angeboten<br />

und Anbietern.<br />

Fazit<br />

Praktische<br />

Philosophie<br />

Ethik der<br />

Massenmedien<br />

Ethik der öffentlichen<br />

Kommunikation<br />

Medienethik<br />

Ethik des professionellen<br />

Journalismus<br />

Ethik des<br />

partizipativen<br />

Netzes<br />

Ethik der nichtprofessionellen<br />

»Produsage«<br />

Die partizipative (Netz-)Kommunikation hat ökonomisch<br />

basierte, institutionalisierte Hierarchien und Zugänge<br />

abgebaut – jeder kann heute ein Produtzer sein. Frühere<br />

technische Hindernisse, Medienangebote zu produzieren<br />

und zu verteilen, sind gefallen. Andererseits ist die Glaubwürdigkeit<br />

von Quellen und Angeboten nicht mehr institutionell<br />

abgesichert und muss von jedem Nutzer selbst<br />

überprüft werden. Der Nutzer von Web 2.0 Angeboten<br />

muss sich jeweils neu von der Authentizität der Informationen<br />

und Nachrichten überzeugen. Journalisten im<br />

Web 2.0 sollten daher die Standards ihrer eigenen Profession<br />

und Hintergründe von Web 2.0 Angeboten transparent<br />

und überprüfbar machen. Und schließlich: Web 2.0 verändert<br />

auch den systematische Ort einer Ethik der öffentlichen<br />

Kommunikation. Sie umfasst nun auch private und<br />

non-professionelle Formen von Öffentlichkeit.<br />

Doch machen wir uns nichts vor: Auch auch in einer<br />

idealiter ebenbürtigen, allgemeinen und unabgeschlossenen<br />

Öffentlichkeit gilt immer noch das Prinzip des gesellschaftlichen<br />

Antagonismus und dieses wird auch für<br />

die Transparenz medialer Interessen maßgebend bleiben.<br />

Literatur<br />

Bonfadelli, Heinz (2002): Medieninhaltsforschung.<br />

Grundlagen, Methoden, Anwendungen. Konstanz: UVK.<br />

Bruns, Axel (2006): Towards produsage: Future for userled<br />

content production«. In: Sudweeks, Fay/Hrachovec,<br />

Fay/Ess, Charles (Hg.): Cultural Attitudes towards<br />

Technology and Communication 2006. Murdoch:<br />

Murdoch University, S. 275 – 284.<br />

Bruns, Axel (2006): Towards Produsage: Futures for User-<br />

Led Content Production. In: Proceedings: Cultural Attitudes<br />

towards Communication and Technology 2006.<br />

Hg. Sudweeks, Fay/Hrachovec, Herbert/Ess, Charles.<br />

Perth: Murdoch University, S. 275 – 84; Online-Quelle:<br />

http://snurb.info/files/12132812018_towards_produsage_0.pdf<br />

[Zugriff: 28.04.<strong>2010</strong>].<br />

Bruns, Axel (2009a): Vom Prosumenten zum Produtzer. In:<br />

Blättel-Mink, Birgit/Hellmann, Kai-Uwe (Hg.): Prosumer<br />

Revisited: Zur Aktualität einer Debatte. Wiesbaden:<br />

VS; S. 191 – 205; Online-Quelle: http://snurb.info/<br />

files/Vom%20Prosumenten%20zum%20Produtzer%20<br />

(final).pdf [Zugriff: 28.04.<strong>2010</strong>].<br />

Bruns, Axel (2009b): Produtzung: Von medialer zu politischer<br />

Partizipation. In: Christoph/Eifert, Martin/Groß,<br />

Thomas/Lamla, Jörn (Hg.): Soziale Netze in der digitalen<br />

Welt: Das Internet zwischen egalitärer Teilhabe<br />

und ökonomischer Macht. Frankfurt a.M.: Campus;<br />

Online-Quelle: http://snurb.info/files/Produtzung%20<br />

-%20von%20medialer%20zu%20politischer%20Partizipation.pdf<br />

[Zugriff: 28.04.<strong>2010</strong>].<br />

Buchwald, Manfred (1996): Die drei Ebenen der Verantwortung<br />

am Medienmarkt. In: Hamm, Ingrid (Hg.):<br />

Verantwortung im freien Medienmarkt. International<br />

Perspektiven zur Wahrung professioneller Standards.<br />

Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung, S. 48 – 59.<br />

Bureau of Labor (<strong>2010</strong>): National Employment Matrix.<br />

Online-Quelle: http://data.bls.gov:8080/oep/nioem/<br />

empiohm.jsp<br />

DiNucci, Darcy (1999): The End of Web Design - Already?.<br />

In: Design & New Media, 1/1999, Online-Quelle: www.<br />

cdinucci.com/Darcy2/articles/Print/Printarticle5.html<br />

[Zugriff: 27.04.<strong>2010</strong>].<br />

Eliot, Deni (2009): Essential Shared Values and 21st Century<br />

Journalism. In: Wilkins, Lee/Christians, Clifford D.<br />

(Hg.): The Handbook of Mass Media Ethics. New York,<br />

London: Routledge, S. 28 – 39.<br />

Franck, Georg (1998): Ökonomie der Aufmerksamkeit.<br />

Ein Entwurf. München: Hanser.

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