Komplette Ausgabe 2010 - synpannier
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Nina Köberer _ »Journalismus für lau«<br />
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Werbeerwartung unterlaufen. So sollte beispielsweise<br />
festgelegt werden, dass alle Sonderwerbeformen einheitlich<br />
mit dem Hinweis als Werbung gekennzeichnet werden<br />
müssen (also keine Umschreibungen mehr wie Sonderveröffentlichung,<br />
Verlagsveröffentlichung oder ähnliches).<br />
Die einheitliche Kennzeichnung von Werbeinhalten vereinfacht<br />
dem Rezipienten die Kategorisierung von Werbung<br />
und redaktionellem Inhalt und ermöglicht dadurch<br />
eine differenzierte Bewertung der Inhalte.<br />
Gerade mit Blick auf Kinder und Jugendliche, die in besonderem<br />
Maße abhängig sind von den Kommunikatoren<br />
und den durch sie vermittelten Inhalten der Informationen,<br />
stellt die Forderung nach Transparenz von Werbeformen<br />
und ihrer klaren Kennzeichnung und Trennung<br />
eine wichtige Bedingung dar (vgl. Stapf 2009, 7f.). Es<br />
ist wichtig, dass die Gestaltung von Advertorials sich im<br />
Hinblick auf die Rezeption an normativen Kriterien wie<br />
der Kennzeichnungspflicht orientiert. Ebenso wichtig ist<br />
jedoch auch, dass die Rezipienten über medienethisch relevante<br />
Kompetenzen verfügen, die es ermöglichen Werbung<br />
und Redaktion ihren Funktionen und Wirkungsweisen<br />
nach zu kategorisieren und zu bewerten. Kinder<br />
und Jugendliche müssen im Zuge der ökonomischen<br />
Sozialisation einen reflektierten Umgang mit dem Markt-<br />
und Mediensystem erlernen. Dabei ist der Erwerb von<br />
kritischer Reflexionskompetenz und Werbekompetenz<br />
auch Bestandteil der Förderung von Medienkompetenz<br />
(vgl. Rath/Marci-Boehncke 2008).<br />
Anmerkungen<br />
* Die Aussagen stammen aus einem Paper-Pencil-Interview<br />
mit der Verlagsleitung ( Juni 2009).<br />
** Die Leitfadeninterviews wurden mit vier Jugendlichen<br />
im Alter von 13 – 16 Jahren durchgeführt und nahmen<br />
pro Person ca. 1 Stunde in Anspruch. Hier wird nur ein<br />
Aspekt der qualitativen Leitfadeninterviews vorgestellt.<br />
Die Menge der Befragten ist nicht repräsentativ – an<br />
dieser Stelle muss quantitativ nachgehakt werden<br />
*** vgl. EG-Richtlinie 2001/37 vom 5.Juni 2006 zur Angleichung<br />
der Rechts- und Verwaltungsvorschriften<br />
der Mitgliedstaaten über die Herstellung, die Aufmachung<br />
und den Verkauf von Tabakerzeugnissen (http://<br />
eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:<br />
L:2001:194:0026:0034:DE:PDF)<br />
Literatur<br />
Bauer Media KG (2005): BRAVO Faktor Jugend 8. Now<br />
and Forever – Jugendliche Markenbeziehungen in der Retrospektive.<br />
Hamburg. Download unter: www.bauermedia.de/uploads/media/jugend8.pdf<br />
(Zugriff: 20.04.<strong>2010</strong>).<br />
Deutscher Presserat (Hrsg.) (2008): Publizistische<br />
Grundsätze (Pressekodex) in der Fassung vom 03. Dezember<br />
2008 und Beschwerdeordnung in der Fassung vom 19.<br />
November 2008. Bonn. S. 3 – 19.<br />
Egmont Ehapa Verlag GmbH (2009): Mediadaten<br />
2009. Berlin. Download unter: www.ehapa-media.de/<br />
pdf_download/Ehapa_Mediadaten_2009_6.pdf (Zugriff:<br />
18.04.<strong>2010</strong>).<br />
Haller, Michael (2009): Gratis-Tageszeitungen in den<br />
Lesermärkten Westeuropas. Hrsg. von Stiftung Presse<br />
Grosso. Baden-Baden: Nomos.<br />
Hutter, Ralf (<strong>2010</strong>): Schleichwerbung in Uni-Magazinen.<br />
Download unter: www.taz.de/1/leben/medien/<br />
artikel/1/schleichwerbung-in-uni-magazinen (Zugriff:<br />
30.04.<strong>2010</strong>).<br />
JIM–Studie (2008): Jugend, Information, (Multi-)Media.<br />
Basisuntersuchung zum Medienumgang 12– bis 19-Jähriger<br />
in Deutschland. Stuttgart: Medienpädagogischer Forschungsverbund<br />
Südwest.<br />
Karmasin, Matthias (1993): Das Oligopol der Wahrheit.<br />
Medienunternehmen zwischen Ökonomie und Ethik.<br />
Wien: Böhlau Verlag.<br />
Köberer, Nina (<strong>2010</strong>): Ökonomischer Druck & Medienmanagement:<br />
Bieten Gratis-(Print-)Medien Lösungen?<br />
Download unter: http://magazin.unternehmerweb.at/index.php/<strong>2010</strong>/04/30/konomischer-druck-medienmanagement-bieten-gratis-print-medien-lsungen/<br />
(Zugriff:<br />
30.04.<strong>2010</strong>).<br />
Krainer, Larissa (2001): Medien und Ethik. Zur Organisation<br />
medienethischer Entscheidungsprozesse. München:<br />
Kopäd.<br />
Pöttker, Horst (2000): Kompensation von Komplexität.<br />
Journalismustheorie als Begründung journalistischer Qualitätsmaßstäbe.<br />
In: Martin Löffelholz (Hrsg.): Theorien<br />
des Journalismus. Ein diskursives Handbuch. Wiesbaden:<br />
Westdeutscher Verlag 2000, S. 375 – 390.<br />
Rath, Matthias (2006): Wahrhaftigkeit des Journalismus:<br />
Moralanspruch oder Marktfaktor? In: Niesyto, Horst/Rath,<br />
Matthias/Sowa, Hubert (Hrsg.): Medienkritik heute.<br />
München: Kopäd. S. 117 – 128.<br />
Rath, Matthias/Marci-Boehncke, Gudrun (2008): Jugendliche<br />
Wertkompetenz im Umgang mit Medien. In: von<br />
Gottberg, Joachim/Prommer, Elizabeth (Hrsg.): Verlorene<br />
Werte? Medien und die Entwicklung von Ethik<br />
und Moral. Konstanz: UVK. S. 77 – 98.