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101<br />

Trilikums. Ursprünglich ein Spottname, haftet dieser Name bestimmt an einer und der-<br />

selben Familie, die zuerst 1497 mit Katerina Triliskums in der Losträgergilde erscheint.<br />

1507 treffen wir Magdalene Trilicuna, gaspyss (Ehefrau). Die Familie wird ansehnlicher;<br />

Jürgen Trelecum bekleidet 1521 ein Wahlamt in der Losträgergilde, 1522 — hart vor der<br />

grossen Krisis —<br />

ist er Beisitzer des Oldermanns. Die Familie bleibt in Riga, ihre männli-<br />

chen Angehörigen bleiben im Beruf, einige werden auch Bierträger. Zwischen 1565 und<br />

1577 ist ein Matz Trilicums Losträger; 1561 und 1572 erscheinen Jan Trilikum und Maia<br />

Trilikummene unter den Bierträgern, 1573 wird Jans Trilikums Oldermann der Bierträger-<br />

gilde 1<br />

). Vielleicht war dies der Höhepunkt. Vielleicht lässt der Faden sich noch weiter<br />

ziehen. Aber auch schon ein Jahrhundert ist für eine Stadtfamilie nicht wenig. Solche<br />

Beispiele<br />

Hessen sich wohl vermehren.<br />

Oder ein anderes Thema. Wenden wir uns von der Familie wieder zur organisierten<br />

Körperschaft, in welcher Form die Rigaschen Letten für geschichtliche<br />

Studien bisher<br />

am ehesten in betracht kommen. Mit den Allgemeinzuständen der Stadt Riga verflochten,<br />

spiegeln die Trägerkompagnien in ihrer Entwicklung<br />

auch etwas von den Geschicken des<br />

Gemeinwesens wieder, in welchem sie ihren Platz als Teilchen eines grossen Organismus<br />

einnahmen. Lockend wäre es, diese Wechselbeziehungen<br />

bis in ihre feineren Verästelun-<br />

gen zu verfolgen, den schwankenden Personalbestand, die wechselnden Beträge frommer<br />

Spenden aus der lettischen Einwohnerschaft und manches andere in Beziehung zu setzen zu<br />

Blütezeiten oder Krisen im Rigaschen Geschäftsleben, zu Krieg<br />

und Frieden usw. Vieles<br />

verbietet noch der Stand oder richtiger Rückstand der Quellenpublikation. Aber die<br />

grossen Stürme in Rigas Geschichte und der allgemeine Zug der Zeit lassen sich immer-<br />

hin in ihren Wirkungen auf jene vorwiegend lettischen Organisationen verfolgen.<br />

Die achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts sehen den letzten offenen Kampf Rigas<br />

um seine Selbständigkeit gegen das alles niederdrückende Übergewicht des Deutschen<br />

Ordens in Livland. Schon vorher wird der<br />

ruhige Handel und Wandel gestört —<br />

in der Losträgergilde gehen die Neuaufnahmen zurück; 1481 gab<br />

1482 nur noch 2 neue Mitglieder:<br />

und<br />

es noch 15, im Jahre<br />

das Gewitter stand bereits am Himmel; 1483 wird der<br />

ganze Lebensstrom der Stadt zurückgedämmt, auch die Losträger<br />

halten keine Versamm-<br />

lung mehr ab, nehmen keine Mitglieder auf, kassieren keine Beiträge ein, „item 1483*,<br />

notiert der Gildenschreiber im Bruderbuch, «hielten die Brüder keine Trünke; die Herren<br />

von Riga lagen vor Wenden und heerten und brannten, im selben Jahre nahmen sie mit<br />

ihrer Macht Dünamünde; item 1484 schlugen sie den Meister auf dem Felde bei Düna-<br />

münde, im selben Jahr ward das Schloss zu Riga genommen, das kostete manchem Mann<br />

das Leben" *). Aber Riga ward der Zwingburg ledig, im Mai rief der Magistrat die ganze<br />

Einwohnerschaft, Deutsche wie Nichtdeutsche, zur Zerstörung<br />

auf dem andern. -<br />

Man<br />

war viel zu weit gegangen. Das gewöhnliche<br />

auf 8<br />

), es blieb kein Stein<br />

aber zunächst gleich wieder ein, schon im November 1484 haben die Losträger<br />

Leben setzte<br />

13 neue<br />

Mitglieder, 1485: 29, 1486: 37; die Bierträger 1485: 26, 1486: 120! Aber 1490 und 1491<br />

sinken die Neuaufnahmen bei den Losträgern von 42 auf 5 und auf 9, bei den Bierträgern<br />

von 41 auf 18 und 28, und die Gesamtzahl bei den letzteren von 204 auf 162 und 163,<br />

im Jahre 1492 aber haben beide Bruderbücher überhaupt keine Eintragungen: der Tanz<br />

um Riga war wieder losgegangen. Die Stadt unterlag vollständig;<br />

Abspruch von 1491 unterwarf sie wieder der Doppelherrschaft<br />

der Wolmarsche<br />

von Erzbischof und Orden,<br />

verurteilte sie zum Wiederaufbau des abgerissenen Schlosses. Plettenbergs Regimen:<br />

lässt Riga allmählich wieder aufblühen. Auch unsere Gilden gedeihen. 1517 erreicht die<br />

■) Bruderbuch der Losträgergilde 81. 40a; 48b; 77b. Vlkarienbuch 81.52a; 53a. Bruderbuch der Biertrige'<br />

81. 100b; 101a; 102b.<br />

*) Bruderbuch der Losträger 81. 31a—b.<br />

*) Helewegs Chronik, ScrTptores rerum Livonicarum 2, S. 789.

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