2 Allgemeine Dokumentvorlagen Wolfgang Widulle - Gesprächsführung in der Sozialen Arbeit - <strong>Trainings</strong><strong>materialien</strong> - 1. Aufl. 2011 6
2.1 Hilfen für die Arbeit mit <strong>Trainings</strong>gruppen Kompetenzerwerb in Gesprächsführung erfordert Training <strong>und</strong> Übungsmöglichkeiten in geschützten Simulationen <strong>und</strong> in möglichst realitätsnahen Situationen. Dafür werden Ihnen <strong>Trainings</strong>gruppen <strong>und</strong> Übungsmöglichkeiten in der Praxis empfohlen. Falls Sie über keine aktuelle berufliche Praxis verfügen, bieten sich eine <strong>Trainings</strong>gruppe <strong>und</strong> Ihr Studienumfeld als Lernfeld an. Die Arbeit in <strong>Trainings</strong>gruppen erfordert mindestens drei Menschen, die Maximalzahl von 6 Mitgliedern sollte nach Möglichkeit nicht überschritten werden. Sozialer Support <strong>und</strong> Training in der Gruppe Das hier vorgelegte <strong>Trainings</strong>gruppenkonzept orientiert sich am Konzept der KOPING-Gruppe von Wahl <strong>und</strong> Schmidt (Wahl 2006, Schmidt 2001). KOPING bedeutet „Kooperative Praxisbewältigung in Gruppen“ <strong>und</strong> schließt an das englische „to cope“ (bewältigen) an. Gemeint ist ein temporärer Zusammenschluss mehrerer Lernender mit dem Ziel, miteinander <strong>und</strong> voneinander zu lernen <strong>und</strong> sich dabei gegenseitig soziale Unterstützung zu geben. Die KOPING-Gruppe hat auch die Funktion eines Schutzschildes für die Veränderung kommunikativen Handelns gegen hemmende Bedingungen (Gewohnheiten, ungünstige Umgebungsbedingungen, Widerstände). Die <strong>Trainings</strong>gruppe unterstützt dabei die Veränderung Ihres kommunikativen Handelns durch sozialen Support. In der <strong>Trainings</strong>gruppe tun Sie auch, was Sie später mit Klienten tun: soziale Unterstützung geben! Social support ist — emotionale Unterstützung: wertgeschätzt werden, Zuwendung erhalten, sozialen Halt auch in Arbeits- <strong>und</strong> Lernbeziehungen erleben <strong>und</strong> geben, — Bewertungsunterstützung: Bekräftigung, Feedback <strong>und</strong> konstruktive Kritik bei der Lösung von Problemen <strong>und</strong> persönlichen Themen im Studium erhalten, — Netzwerkunterstützung: Teil eines größeren sozialen Netzes sein, Unterstützung erhalten <strong>und</strong> geben, im Studium nicht isoliert sein, — Informative Unterstützung: Informationen, Tipps, Hinweise bekommen <strong>und</strong> geben, — praktische Unterstützung: konkrete Hilfestellungen bei praktischen Problemen im Studium geben <strong>und</strong> erhalten, Gegenstände, Einrichtungen, Materialien <strong>und</strong> Medien, spezielle Aufgaben <strong>und</strong> Fähigkeiten austauschen. Voraussetzungen für die Arbeit in der <strong>Trainings</strong>gruppe Partner finden Es ist günstig, Lernpartner nach den Kriterien der 3S auszuwählen: — Sympathie: Ihr solltet euch sympathisch sein — Symmetrie: Ihr solltet etwa gleich „mächtig“ <strong>und</strong> nicht völlig verschieden sein — „Sichtweite“: Ihr solltet nicht zu weit auseinander wohnen Rollen klären Es hat sich als günstig erwiesen, vor jedem Treffen Rollen für <strong>Trainings</strong>arbeit festzulegen: — Gastgeber: sorgt für einen ungestörten Raum, für das leibliche Wohl, <strong>und</strong> ist telefonische Anlaufstelle für Kommunikation <strong>und</strong> Koordination — Moderator: bereitet die Gesamtsitzung vor, leitet sie <strong>und</strong> moderiert Teile der Sitzung — Während der Sitzungen werden noch die Rollen des Zeitwächters, der die Zeit im Auge behält, <strong>und</strong> des „Wadenbeißers“, der auf Störungen <strong>und</strong> Abweichungen achtet, festgelegt. — Wichtig: Die Rollen wechseln regelmäßig von Gruppensitzung zu Gruppensitzung. Wolfgang Widulle - Gesprächsführung in der Sozialen Arbeit - <strong>Trainings</strong><strong>materialien</strong> - 1. Aufl. 2011 7