Arbeitshilfen und Trainings- materialien zum Lehrbuch
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2.1 Hilfen für die Arbeit mit <strong>Trainings</strong>gruppen<br />
Kompetenzerwerb in Gesprächsführung erfordert Training <strong>und</strong> Übungsmöglichkeiten in geschützten<br />
Simulationen <strong>und</strong> in möglichst realitätsnahen Situationen. Dafür werden Ihnen <strong>Trainings</strong>gruppen <strong>und</strong><br />
Übungsmöglichkeiten in der Praxis empfohlen. Falls Sie über keine aktuelle berufliche Praxis verfügen,<br />
bieten sich eine <strong>Trainings</strong>gruppe <strong>und</strong> Ihr Studienumfeld als Lernfeld an. Die Arbeit in <strong>Trainings</strong>gruppen<br />
erfordert mindestens drei Menschen, die Maximalzahl von 6 Mitgliedern sollte nach Möglichkeit<br />
nicht überschritten werden.<br />
Sozialer Support <strong>und</strong> Training in der Gruppe<br />
Das hier vorgelegte <strong>Trainings</strong>gruppenkonzept orientiert sich am Konzept der KOPING-Gruppe von<br />
Wahl <strong>und</strong> Schmidt (Wahl 2006, Schmidt 2001). KOPING bedeutet „Kooperative Praxisbewältigung in<br />
Gruppen“ <strong>und</strong> schließt an das englische „to cope“ (bewältigen) an. Gemeint ist ein temporärer Zusammenschluss<br />
mehrerer Lernender mit dem Ziel, miteinander <strong>und</strong> voneinander zu lernen <strong>und</strong> sich<br />
dabei gegenseitig soziale Unterstützung zu geben. Die KOPING-Gruppe hat auch die Funktion eines<br />
Schutzschildes für die Veränderung kommunikativen Handelns gegen hemmende Bedingungen (Gewohnheiten,<br />
ungünstige Umgebungsbedingungen, Widerstände). Die <strong>Trainings</strong>gruppe unterstützt dabei<br />
die Veränderung Ihres kommunikativen Handelns durch sozialen Support. In der <strong>Trainings</strong>gruppe<br />
tun Sie auch, was Sie später mit Klienten tun: soziale Unterstützung geben! Social support ist<br />
— emotionale Unterstützung: wertgeschätzt werden, Zuwendung erhalten, sozialen Halt auch in Arbeits-<br />
<strong>und</strong> Lernbeziehungen erleben <strong>und</strong> geben,<br />
— Bewertungsunterstützung: Bekräftigung, Feedback <strong>und</strong> konstruktive Kritik bei der Lösung von<br />
Problemen <strong>und</strong> persönlichen Themen im Studium erhalten,<br />
— Netzwerkunterstützung: Teil eines größeren sozialen Netzes sein, Unterstützung erhalten <strong>und</strong> geben,<br />
im Studium nicht isoliert sein,<br />
— Informative Unterstützung: Informationen, Tipps, Hinweise bekommen <strong>und</strong> geben,<br />
— praktische Unterstützung: konkrete Hilfestellungen bei praktischen Problemen im Studium geben<br />
<strong>und</strong> erhalten, Gegenstände, Einrichtungen, Materialien <strong>und</strong> Medien, spezielle Aufgaben <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />
austauschen.<br />
Voraussetzungen für die Arbeit in der <strong>Trainings</strong>gruppe<br />
Partner finden<br />
Es ist günstig, Lernpartner nach den Kriterien der 3S auszuwählen:<br />
— Sympathie: Ihr solltet euch sympathisch sein<br />
— Symmetrie: Ihr solltet etwa gleich „mächtig“ <strong>und</strong> nicht völlig verschieden sein<br />
— „Sichtweite“: Ihr solltet nicht zu weit auseinander wohnen<br />
Rollen klären<br />
Es hat sich als günstig erwiesen, vor jedem Treffen Rollen für <strong>Trainings</strong>arbeit festzulegen:<br />
— Gastgeber: sorgt für einen ungestörten Raum, für das leibliche Wohl, <strong>und</strong> ist telefonische<br />
Anlaufstelle für Kommunikation <strong>und</strong> Koordination<br />
— Moderator: bereitet die Gesamtsitzung vor, leitet sie <strong>und</strong> moderiert Teile der Sitzung<br />
— Während der Sitzungen werden noch die Rollen des Zeitwächters, der die Zeit im Auge behält,<br />
<strong>und</strong> des „Wadenbeißers“, der auf Störungen <strong>und</strong> Abweichungen achtet, festgelegt.<br />
— Wichtig: Die Rollen wechseln regelmäßig von Gruppensitzung zu Gruppensitzung.<br />
Wolfgang Widulle - Gesprächsführung in der Sozialen Arbeit - <strong>Trainings</strong><strong>materialien</strong> - 1. Aufl. 2011 7