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BRAIN DRAIN _ BRAIN GAIN

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Problematisch war dabei nicht nur die ökonomisch korrekte Quantifizierung insbesondere<br />

des Outputs von Bildungsinvestitionen – etwa auch der indirekten Erträge. Problematisch<br />

war auch nicht so sehr die damals wie heute nur unzureichend nach verschiedenen Bildungs-<br />

und Berufskategorien – als Indikatoren für unterschiedliche investive Aufwendungen<br />

und Erträge – aufzuschlüsselnden Migrantenströme.<br />

Ein u.E. nach wesentliches, bereits früh artikuliertes und in unserem Zusammenhang wieder<br />

äußerst aktuelles Problem lag in der Frage, inwieweit und mit welchen Limitationen<br />

die für eine solche ökonomische Analyse notwendige nationale Betrachtungsweise in jedem<br />

Fall berechtigt sei. Sind die Renditen national erbrachter Bildungsinvestitionen nur<br />

dann nutzbar, wenn sie unmittelbar auch im nationalen Kontext erwirtschaftet werden?<br />

Was, wenn der nationale Kontext nur Rahmenbedingungen bereitstellen kann, unter denen<br />

die durch entsprechende Bildungsinvestitionen generierten Qualifikationen nur<br />

suboptimal produktiv werden? Inwiefern entspricht ein Insistieren auf einem Verbleib einheimischer<br />

Arbeitskräfte noch einer zunehmend arbeitsteiligen wirtschaftlichen Entwicklung?<br />

2<br />

4.<br />

Wenn auch mit anderer Akzentuierung sind entsprechende Fragestellungen gerade in der<br />

derzeitigen Debatte wieder von Bedeutung. Zuspitzend ließe sich fragen, wo bei einer zunehmend<br />

global agierenden Wirtschaft und einer parallelen Internationalisierung von Arbeitsmärkten<br />

die Grenze zwischen einem Brain Drain und internationaler Mobilität verläuft.<br />

5.<br />

Damit verlagert sich die Diskussion jedoch auf eine Betrachtung weniger der quantitativen<br />

Migrationsströme, als vielmehr auf eine Analyse der Attraktivität von Rahmenbedingungen<br />

des beruflichen Handelns - hier von Wissenschaftlern und hochqualifizierten Fachkräften.<br />

Der Begriff der Attraktivität fragt dabei zum einen nach den optimalen Bedingungen für<br />

den angemessenen Einsatz und die ‚produktive‘ Umsetzung neuer und vorhandener Qualifikationen.<br />

Unter der Annahme, daß solche optimalen Bedingungen zugleich auch optimale<br />

Bedingungen einer Berufsausübung gewährleisten können, fragt der Begriff weiterhin<br />

nach der Attraktivität bzw. internationalen Wettbewerbsfähigkeit beruflicher Rahmenbedingungen<br />

für Wissenschaftler und hochqualifizierte Fachkräfte.<br />

6.<br />

Sieht man von der empirischen Fundierung einzelner Teilaspekte ab, dann basiert eine so<br />

verstandene Diskussion für Deutschland allerdings auf einer noch ungenügenden Daten-<br />

scher Akademiker nach den USA und Kanada zu Beginn der sechziger Jahre, die die Abwanderungsländer<br />

– ähnlich wie heute – um den Ertrag entgangener Bildungsinvestitionen und die Besetzung wichtiger<br />

Positionen im eigenen Land fürchten ließ. Vgl. OVER, A.; WINKLER, H.: ‚Brain Drain‘: Normale Erscheinungsform<br />

internationaler Migration oder entwicklungspolitisches Problem. In: Hochschulkooperation und<br />

Wissenstransfer: Grundlagen, Erfahrungen und Perspektiven der Wissenschaftsförderung. Küper, W.<br />

(Hg.). Frankfurt/M.: Verlag f. Interkulturelle Kommunikation 1989, S.169-191. (Pädagogik. Dritte Welt.<br />

Jahrbuch 1989). Interessant auch, daß in der Bundesrepublik eine ähnliche Debatte wie derzeit bereits in<br />

den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu heftigen politischen Auseinandersetzungen geführt<br />

hatte. Vgl.: MÜLLER-DAEHN, C. Abwanderung deutscher Wissenschaftler. Göttingen: Vandenhoeck und<br />

Ruprecht 1967.<br />

2 Vgl. BALDWIN, G.B.: Brain Drain or Overflow? In:; Foreign Affairs, 48/ 1970, S.358-372.<br />

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