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BRAIN DRAIN _ BRAIN GAIN

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essere Karrieremöglichkeiten als in Deutschland und fehlende adäquate berufliche Perspektiven<br />

dort als Motiv für eine Arbeitsaufnahme im Ausland an.<br />

Dabei ist das Motiv der vergleichsweise besseren Karrieremöglichkeiten im Aufenthaltsland<br />

als Pullfaktor noch interpretationswürdig: Es mag sein, daß gerade für innovationsträchtige<br />

Spezialgebiete in Deutschland nur unzureichende Arbeitsmöglichkeiten<br />

und –bedingungen bestehen. In einem Abgleich mit der fachdisziplinären Herkunft der<br />

Befragten ergeben sich für eine solche Auslegung aber nur höchst unzureichende Anhaltspunkte:<br />

In der mehr oder minder häufigen Einschätzung dieses Items als wichtiges<br />

oder sehr wichtiges Abwanderungsmotiv lassen sich eindeutige fachliche Zuordnungen<br />

kaum vornehmen. Unter den Befragten, die diesem Item vergleichsweise hohe Bedeutung<br />

zusprechen, finden sich z.B. Biologen wie Psychologen oder Sprachwissenschaftler gleichermaßen.<br />

14.<br />

Bemerkenswert ist auch, daß eine bessere Arbeitsplatz- oder Laborausstattung eine vergleichsweise<br />

geringe Rolle spielt – unabhängig von der Fachdisziplin. Zwar betonen Wissenschaftler<br />

dieses Item deutlich häufiger als andere. Beschränkt man sich auf diese<br />

Gruppe und vergleicht über verschiedene Länder, dann betonen lediglich Wissenschaftler<br />

in der Schweiz und in den Vereinigten Staaten das Motiv einer besseren arbeitstechnischen<br />

Infrastruktur häufiger als andere als ein sehr wichtiges oder wichtiges Entscheidungskriterium<br />

für eine dortige Beschäftigungsaufnahme. Selbst in den USA liegt das Motiv<br />

damit dennoch erst auf dem sechsten Rang. Eine bessere Arbeitsplatz- oder Laborausstattung<br />

scheint für viele der befragten Wissenschaftler kein hinreichendes Motiv<br />

für eine Abwanderung gewesen zu sein.<br />

Dies kann nicht heißen, daß die technische Ausstattung für Wissenschaftler bestimmter<br />

spezialwissenschaftlicher Teildisziplinen in anderen Ländern nicht attraktiver<br />

wäre – im Meinungsdurchschnitt der Befragten sämtlicher Disziplinen scheint sie aber<br />

nicht drastisch gegenüber der Situation in Deutschland abzufallen. Dies deckt sich zwar<br />

auch mit den Befunden anderer Untersuchungen, etwa der Evaluierung des Feodor-<br />

Lynen-Programms 9 . Die dort befragten Stipendiaten aus den naturwissenschaftlichen<br />

Fächern, auch die in den USA, bewerten die Geräteausstattung in der Bundesrepublik als<br />

zumindest vergleichbar. Dennoch: Bittet man in anderem Zusammenhang um eine dezidierte<br />

Bewertung verschiedener arbeitsorganisatorischer und –technischer Rahmenbedingungen<br />

des beruflichen Umfeldes, dann kommen deutsche Wissenschaftler an<br />

amerikanischen Hochschulen zu einem äußerst positiven Urteil 10<br />

15.<br />

Interessant ist weiterhin die geringe Bedeutung besserer Verdienstmöglichkeiten als Motiv<br />

einer Beschäftigungsaufnahme im Ausland. Lediglich 24 Prozent der Wissenschaftler im<br />

hochschulischen Wissenschaftsbereich und 34 Prozent in der außeruniversitären oder industriellen<br />

Forschung, insgesamt 27 Prozent der von uns befragten deutschen Wissenschaftler<br />

im Ausland, messen diesem Motiv eine wichtige Bedeutung zu.<br />

9<br />

Universität Konstanz, Arbeitsgruppe Hochschulforschung: Evaluierung des Feodor-Lynen-<br />

Forschungsstipendienprogramms der Alexander von Humboldt-Stiftung. Im Auftrag der Alexander von<br />

Humboldt-Stiftung. Bonn: AvH; Konstanz: Universität o.J.(1999), S.109f. (unv.Ms.)<br />

10<br />

Vgl. Kapitel 6.1<br />

37

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