BRAIN DRAIN _ BRAIN GAIN
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BRAIN DRAIN _ BRAIN GAIN
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6.<br />
Eine Qualifizierung der Wanderungsbewegungen nach Ausbildungsniveau, Beruf und angestrebter<br />
beruflicher Positionierung ist auf der Basis vorliegender offizieller Daten nur<br />
bedingt möglich. Im Vergleich aggregierter Daten und unter Berücksichtigung von Sonderauswertungen<br />
lassen sich allerdings Informationen über eine internationale Mobilität<br />
hochqualifizierter Fachkräfte aus den nationalen Statistiken zur Erwerbstätigkeit ableiten.<br />
Für Analysen zur Bundesrepublik und insbesondere zur innereuropäischen Mobilität<br />
Hochqualifizierter haben die Kasseler Wissenschaftler Jahr, Schomburg und Teichler wohl<br />
das derzeit aktuellste Material aufgearbeitet 7 .<br />
7.<br />
Auf der Basis einer von JAHR u.a. veranlaßten Sonderauswertung von EUROSTAT und<br />
eigenen Berechnungen lag der Anteil hochqualifizierter Fachkräfte 8 mit jeweils ausländischer<br />
Staatsangehörigkeit in EU-Ländern 1999 bei vier Prozent. Während Luxemburg und<br />
Österreich einen relativ hohen Anteil ausweisen, liegt Deutschland mit 5 Prozent knapp<br />
vor den vergleichbar großen Ländern Großbritannien mit 4 Prozent und Frankreich mit 3<br />
Prozent.<br />
Von den so nach EUROSTAT in 1999 mit tertiärem Bildungsabschluß ausgewiesenen<br />
rund 418.000 hochqualifizierten internationalen Fachkräften in Deutschland besitzen<br />
254.000 die Staatsangehörigkeit eines anderen EU-Landes 9 . Eine Analyse in anderen<br />
EU-Staaten zeigt dort insgesamt rund 71.000 hochqualifizierte Deutsche.<br />
EU-intern, so die Autoren, ist Deutschland damit eindeutig ein Nettoimportland für<br />
Hochqualifizierte.<br />
8.<br />
Dies läßt sich, wenn auch nur partiell für einige Länder, verdeutlichen: Abgesicherte Austauschbilanzen<br />
zwischen Deutschland, Frankreich und Großbritannien belegen die Tätigkeit<br />
von 24.000 hochqualifizierten Briten und 22.000 Franzosen in der Bundesrepublik,<br />
während umgekehrt nur 12.000 bzw. 13.000 Deutsche in Großbritannien bzw. Frankreich<br />
arbeiten.<br />
Setzt man die absoluten Zahlen von Personen ausländischer EU-Staatsbürgerschaft in<br />
den jeweiligen EU-Ländern in Relation zur Bevölkerungszahl der Herkunftsländer, dann<br />
zeigt sich kein Brain Drain, sondern im Gegenteil eine im Vergleich sogar relative Immobilität<br />
deutscher Hochqualifizierter: Wenn sich der Anteil französischer, Italienischer, britischer,<br />
österreichischer und eben auch deutscher Hochqualifizierter in jeweils anderen<br />
Ländern zwischen rund 60 und 70.000 bewegt, dann bedeutet dies, verglichen mit den<br />
7 Vgl. JAHR, Volker; SCHOMBURG, Harald; TEICHLER, Ulrich: Mobilität von Hochschulabsolventinnen und<br />
Hochschulabsolventen in Europa. Kassel: Gesamthochschule, WZI, 2001 (unv. Manuskript). Vgl. in diesem<br />
Zusammenhang auch Mikrozensus 1999 mit Daten zu Tätigkeiten hochqualifizierter Ausländer. Dazu<br />
Sonderauswertung durch JAHR u.a.; vgl. auch für die EU Sonderauswertung von EUROSTAT, nach<br />
JAHR, SCHOMBURG, TEICHLER, a.a.O. S.5.<br />
8<br />
Mit tertiärem Bildungsabschluß<br />
9<br />
Irland konnte auf Grund mangelnder Daten nicht in die Berechnungen einbezogen werden. Insgesamt ist<br />
anzumerken, daß sich die Daten der EUROSTAT Sonderauswertung von denen der offiziellen Bundesstatistik<br />
und der oben erwähnten Sonderauszählung des deutschen Mikrozensus unterscheiden. Dies hängt<br />
wesentlich mit der von EUROSTAT verwendeten ISCED-Klassifizierung hochqualifizierter Fachkräfte zusammen,<br />
die auch Absolventen von Fachschulen, Berufsakademien etc einbezieht.<br />
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