BRAIN DRAIN _ BRAIN GAIN
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lage. Vor diesem Hintergrund veranlaßte der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft<br />
die Durchführung einer Studie mit dem Ziel:<br />
Beweggründe für die Abwanderung bzw. Arbeitsaufnahme hochqualifizierter deutscher<br />
Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen und anderer akademisch vorgebildeter<br />
deutscher Fachkräfte im Ausland zu erheben<br />
Faktoren der Anziehung bzw. der mangelnden Attraktivität des Beschäftigungs- bzw.<br />
Wissenschaftsstandorts Deutschland für ausländische Wissenschaftler und andere<br />
hochqualifizierte Fachkräfte zu detaillieren<br />
2.2 Probleme quantitativer Abschätzung von Wanderungsbewegungen<br />
1.<br />
Versucht man eine bloß quantitative Einschätzung der Migrationsbewegungen von Wissenschaftlern<br />
und hochqualifizierten Fachkräften aus und nach Deutschland, dann dürfte<br />
gerade auch im internationalen Vergleich eine Beschreibung der deutschen Situation unter<br />
der Überschrift „Brain Drain“ kaum zulässig sein. Bei einer vergleichenden Auswertung<br />
vorliegender Daten zeigt sich die Bundesrepublik eher als Importland hochqualifizierter<br />
Fachkräfte mit hochschulischem Abschluß denn als Abwanderungsland.<br />
2.<br />
Allerdings: Valide Aussagen über den Umfang einer dauerhaften oder doch zeitweiligen<br />
Abwanderung deutscher Wissenschaftler ins Ausland bzw. auch den Zuzug ausländischer<br />
Wissenschaftler und hochqualifizierten Fachkräfte nach Deutschland lassen sich nach wie<br />
vor meist nur erschließen. Ursächlich dafür sind im wesentlichen drei Umstände:<br />
- Die für eine bildungsökonomische Analyse von internationaler Mobilität bzw. Brain<br />
Drain nur unzureichenden amtlichen statistischen Erfassungsmodalitäten und –kategorien.<br />
Nach wie vor gilt, daß ausbildungs- und berufsbezogene Parameter nur unzureichend<br />
erfaßt werden. Eine eindeutige professionsspezifische Qualifizierung aboder<br />
auch zuwandernder Fachkräfte ist problematisch.<br />
- So Klassifizierungen vorgenommen werden, unterscheiden sie sich häufig von Land<br />
zu Land. Eine vergleichende Analyse wird damit erschwert 3 .<br />
- Ein drittes Problem liegt in der kaum möglichen Erfassung von Aufenthaltsdauern bzw.<br />
auch der Endgültigkeit einer Abwanderung oder eines Zuzugs im Rahmen amtlicher<br />
Erhebungen zur Ein- oder Auswanderung. Aus Bestandsbeschreibungen etwa zur Erwerbsbevölkerung<br />
lassen sich in der Regel jedoch lediglich Brutto-Größen ablesen:<br />
3 Die hier lediglich kursorische Auflistung allein der problematischen Erfassungmodalitäten und der international<br />
inkompatiblen Klassifizierungen unterscheidet sich kaum von ähnlichen Problembeschreibungen in<br />
den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Vgl. z.B. MÜLLER-DAEHN, C., a.a.O., 17ff. - mit Verweis auf<br />
OECD: International Movement of Scientific and Technical Manpower. OECD Committee for Scientific and<br />
Technical Personnel. June 22, 1964. STP 64/ 25. Vgl. weiter: GALINSKI, Doris 1986, S.25 ff.; OVER, A.;<br />
WINKLER, H., a.a.O., S. 170. Im Hinblick auf die Klassifizierungsproblematik ist mit der Umsetzung inzwischen<br />
international vereinbarter Standards wohl eine Lösung in Sicht. Auf internationaler Ebene wurde mit<br />
dem „Canberra Manual“ (vgl. OECD: The measurement of scientific and technological activities - Manual<br />
on the measurement of human resources devoted to S&E, Paris, 1995) eine detaillierte Definition des<br />
HRST (Human Resources on Science and Technology) auf der Basis der Klassifikationen ISCO-88 (International<br />
Standard Classification of Occupation) und ISCED 1997 (International Standard Classification of<br />
Education) empfohlen.<br />
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