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as Leben kann manchmal<br />
D so einfach sein. Eben<br />
noch verteilte der Junior fröhlich<br />
glucksend sein Orangina<br />
auf den hellen Sitzen, nun<br />
schrubbt ein sportlich-junger<br />
Mann namens Mohamed<br />
Hamed die fatalen Spuren<br />
wieder weg. Ein Anruf bei<br />
my-cleaner, nach einer Stunde<br />
brauste er im VW Up herbei,<br />
und in 40 Minuten will er<br />
schon wieder fertig sein. Perfekt,<br />
denn schließlich gäbe es<br />
nur Ärger, wenn Mama ihren<br />
geliebten Polo in diesem Zustand<br />
vorfinden würde.<br />
„Ganz weg“, erklärt uns Mohamed<br />
nach dem ersten Innenraumcheck,<br />
„gehen die Flecken<br />
leider nicht. Schließlich<br />
sind wir mobile Putzer und<br />
keine stationären Aufbereiter.<br />
Aber wir gucken mal, was<br />
geht.“ Dann hält er uns noch<br />
einen Flyer hin und legt los.<br />
Alle Türen auf, Fußmatten<br />
raus, Stromgenerator an,<br />
Staubsauger an.<br />
Das Konzept des Start-up-<br />
Unternehmers ist durchaus<br />
clever: Ausgerüstet mit speziell<br />
entwickelten Mittelchen, die<br />
ohne Wasser auskommen,<br />
reichlich Fasertüchern und<br />
einem Staubsauger, können<br />
Mohamed und sein Team<br />
quasi überall zur Reinigung<br />
antreten. Im Parkhaus, vor<br />
dem Büro oder zu Hause.<br />
Buchbar über die Homepage<br />
oder per Telefon. Gereinigt<br />
wird wahlweise nur die Karosserie<br />
oder das komplette<br />
Fahrzeug.<br />
Saugen Die Fußmatten werden<br />
gründlich behandelt<br />
abStauben Mit dem Wattestäbchen<br />
gegen die Pollen<br />
Offensichtlich kommt das Konzept<br />
gut an. So ist die Cleaner<br />
GmbH beispielsweise in Hannover<br />
bereits fest im Sattel<br />
und kümmert sich dort hauptsächlich<br />
um die Carsharing-<br />
Flotte von Volkswagen (Quicar).<br />
Neben Stuttgart steht nun<br />
Wien auf dem Eroberungsplan.<br />
Wir haben eine intensive<br />
Innenreinigung für 33,99 Euro<br />
geordert, und in der Tat: Mohamed<br />
legt sich mächtig ins<br />
Zeug. Armaturenbrett, Mittelkonsole,<br />
Türgriffe, Einstiegsleisten<br />
– alle bekommen nun<br />
das Putzmittel über ein Tüchlein<br />
aufgetragen, dann poliert<br />
der Geschäftsführer mit trockenen<br />
Tüchern sorgfältig hinterher.<br />
Selbst dem Schmutz in<br />
den Türfalzen und unter dem<br />
Tankdeckel rückt er zuleibe.<br />
Die gebrauchten Lappen landen<br />
schließlich in einer Box.<br />
Wohl dem, der eine ausdauernde<br />
Waschmaschine hat.<br />
„Im Schnitt“, erzählt uns Mohamed<br />
„rücken wir vier bis<br />
fünf Mal am Tag aus – auch<br />
bei Minusgraden. Die Arbeit<br />
hält warm.“<br />
Er greift nun zu einem neuen<br />
Tuch, sprüht die Sitze und die<br />
Armlehne ein und schrubbt<br />
mächtig los. Nach drei verbrauchten<br />
Lappen und einer<br />
nassen Stirn gibt er schließlich<br />
auf. „So, mehr geht nicht.“ Wir<br />
schauen uns die Sitze an, und<br />
tatsächlich: Mohamed hatte<br />
recht. Ein paar Flecken sind<br />
noch zu sehen. Der heimische<br />
Ärger hielt sich dennoch in<br />
Grenzen. Michael von Maydell<br />
Der Sitz ist nun deutlich<br />
sauberer als vorher<br />
auch Die auFlage sieht<br />
wieder frischer aus<br />
Fotos: Beate Jeske