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AUTOStraßenverkehr Heft 07-2013

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Fotos: Dino Eisele<br />

REPORTAGE<br />

Alles nach Plan<br />

Wäre schön,<br />

wenn es im Linienverkehr<br />

mit<br />

dem Bus immer<br />

so liefe. Tut es<br />

aber nicht. Gut,<br />

dass die Fahrer,<br />

die beim StuttgarterVerkehrsbetrieb<br />

SSB ihren<br />

BUSFÜHRER-<br />

SCHEIN machen,<br />

auf alle Eventualitätenvorbereitet<br />

werden.<br />

BUSFÜHRERSCHEIN<br />

Das Schild klebt nicht umsonst<br />

über dem Kopf des<br />

Fahrers. Und Markus<br />

Modlmeir weiß<br />

auswendig, was<br />

darauf steht:<br />

„Bitte während<br />

der Fahrt nicht<br />

mit dem Fahrer<br />

sprechen.“ Aber<br />

Modlmeir hält sich<br />

trotzdem nicht dran. Er spricht<br />

schon die ganze Zeit mit<br />

dem Fahrer. Er darf das. Denn<br />

eigentlich ist der Fahrer noch<br />

kein Fahrer, er ist Fahrschüler<br />

und Markus Modlmeir sein<br />

Lehrer.<br />

„Klar, was da vorne Sache<br />

ist?“, fragt er. „Ja“, kommt es<br />

vom Mann am Steuer, „die<br />

Klappe rechts.“ Die Klappe<br />

rechts gehört zu einem Fiat<br />

Panda. Sie steht offen und<br />

ragt so weit in die Fahrbahn<br />

rein, dass es<br />

schwer ist, sie nicht zu<br />

übersehen. Also leicht,<br />

sie abzumähen. Blinker<br />

links, ein Stück<br />

rüberziehen. Was macht<br />

der Gegenverkehr, drängelt<br />

hinten einer, will noch vorbei?<br />

Und: Passt das rechts an der<br />

Klappe? Es passt. Der Panda<br />

behält sein Heck, der Bus-<br />

Fahrschüler die Ruhe. Anders<br />

ginge es nicht, anders als mit<br />

der Ruhe würde kein Busfahrer<br />

im Linienverkehr auch nur eine<br />

Schicht durchstehen. Zu vielfältig<br />

die Anforderungen, zu<br />

groß der Stress, zu hoch die<br />

Konzentrationsleistung. „Nicht<br />

erschrecken“, sagt Modlmeir.<br />

Von oben kommt dem Fahrschulbus<br />

der SSB die breite<br />

Front eines roten Kieslasters<br />

entgegen. Marko Jovanovic<br />

fährt am Steuer eines Busses<br />

zum ersten Mal die Karl-Kloß-<br />

Straße hoch. Aus Stuttgarts<br />

Kessel führt eine schmale<br />

Fahrspur, enge Kehren, tiefe<br />

Böschung – nichts, was mit<br />

weniger als 100 Prozent Aufmerksamkeit<br />

zu machen ist.<br />

Das aber gilt für Busfahrer für<br />

alle Strecken und Situationen.<br />

„Gute Nerven“, sagt Modlmeir,<br />

„sind eine Grundvoraussetzung<br />

für den Job.“ Eine<br />

zweite: die gute Ausbildung.<br />

Um die kümmert sich die<br />

Stuttgarter Straßenbahnen AG<br />

auch selbst. Etwa 60 Kollegen<br />

sollen in diesem Jahr die Busfahrschule<br />

absolvieren, einige<br />

davon im Rahmen ihrer Ausbildung<br />

zur Fachkraft im Fahrbetrieb,<br />

andere als Quereinsteiger.<br />

Je nach Vorkenntnissen<br />

verlangen die gesetzlichen<br />

Vorschriften auf dem Weg zum<br />

Busführerschein zwischen<br />

22 und 90 praktische Stunden.<br />

Dazu kommt die Theorie,<br />

und zwar morgens ab 6.45<br />

Uhr. Wer mit der Uhrzeit ein<br />

Problem hat, sollte die Jobwahl<br />

nochmal überdenken.<br />

Wechselschicht, flexible<br />

Zeiten, Frühdienst ab 3.50 Uhr,<br />

Nachtbusse bis halb vier,<br />

Wochenenden.<br />

Ein Tag ohne Busverkehr?<br />

Würde die Autostadt Stuttgart<br />

garantiert schwer ins Schleudern<br />

bringen. Marko Jovanovic<br />

und seine Kollegen in der Fahr-<br />

64 AUTO 7/<strong>2013</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr

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