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TEST KOMPAKT<br />
CADILLAC ATS 2.0 T, MERCEDES B 250<br />
Bayerisch für Zugereiste<br />
Cadillac will mit dem neuen EINSTIEGSMODELL ATS dem BMW Dreier und anderen Premium-<br />
Limousinen der Mittelklasse Kunden klauen. Test des 276 PS starken Hecktrieblers.<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
Autos der US-Nobelmarke<br />
Cadillac trifft man hierzulande<br />
bislang eher selten an.<br />
Damit sich das ändert, schicken<br />
die Amerikaner nun ein<br />
neues Basismodell nach Europa<br />
– den ATS. Mit einer Länge<br />
von 4,64 Metern, einem kräftigen<br />
Turbo-Benziner und Heckantrieb<br />
ordnet er sich in das<br />
Segment des BMW Dreier ein.<br />
Beim ersten Probesitzen überrascht<br />
der ATS mit einer für<br />
Modelle dieser Marke eher unbekannten<br />
Materialqualität und<br />
solider Verarbeitung. Doch<br />
jetzt nicht zu lange staunen,<br />
Startknopf drücken. Was ist<br />
das? Ein Begrüßungs-Jingle<br />
ertönt, das Infotainment-<br />
System fährt hoch. Tatsächlich<br />
gleicht die Bedienung des<br />
berührungsempfindlichen Monitors<br />
der moderner Smartphones.<br />
Da auch die Funktionen<br />
der Klimaanlage darüber<br />
gesteuert werden, kommt<br />
die Mittelkonsole mit lediglich<br />
vier Bedienelementen aus.<br />
Das sieht aufgeräumt aus und<br />
funktioniert nach kurzer Eingewöhnung<br />
prima.<br />
Nochmals den Startknopf drücken,<br />
und der mit 1,36 bar aufgeladene<br />
Vierzylinder beginnt<br />
mit der Arbeit. Akustisch ähnlich<br />
freudlos wie ein BMW<br />
328i, beschleunigt der Direkteinspritzer<br />
jedoch mit beeindruckender<br />
Vehemenz, die keine<br />
Zweifel an seinem maximalen<br />
Drehmoment von 353<br />
Newtonmetern aufkommen<br />
lässt. Die Werksangabe für den<br />
Standardsprint von null auf<br />
EINRICHTUNG<br />
Aufgeräumtes Cockpit<br />
dank Touchscreen-Steuerung.<br />
Guter Materialund<br />
Qualitätseindruck<br />
Tempo 100 verfehlt der ATS<br />
allerdings um 1,2 Sekunden.<br />
Dafür hält er ein anderes Versprechen<br />
seines Herstellers:<br />
das der besonders hohen<br />
Agilität. Beinahe schon gierig<br />
stürzt er sich in Kurven, lenkt<br />
ebenso präzise wie dynamisch<br />
ein und verkneift sich dabei<br />
unbeholfenes Wanken. Die von<br />
ZF zugekaufte Lenkung vermittelt<br />
ebenso viel Rückmeldung<br />
wie die Mehrlenker-Doppelgelenk-Vorderachse.<br />
Hinten arbeitet<br />
eine aufwendige Fünflen-<br />
AUFTRITT Der ATS<br />
zielt auf die deutsche<br />
Premium-Konkurrenz<br />
in der Mittelklasse<br />
ABSCHLUSS Cadillactypisches<br />
Heck mit<br />
vertikalen Rückleuchten<br />
und breitem Bremslicht<br />
ker-Konstruktion ähnlich wie<br />
bei BMW. Damit folgt der<br />
Cadillac Kurvenradien mit nur<br />
geringer Seitenneigung und<br />
nahezu neutralem Eigenlenkverhalten<br />
– davon waren<br />
bisherige Modelle der Marke<br />
so weit entfernt wie Detroit<br />
von München.<br />
Doch die Abstimmung geht<br />
zu Lasten des Federungskomforts<br />
– trotz adaptiver Dämpfer.<br />
Selbst in der „Tour“-Einstellung<br />
bleibt der ATS betont<br />
straff. Dass dennoch beispiels-<br />
56 AUTO 7/<strong>2013</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr