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Kupplung, Bremse, gAs<br />
vor den Füßen des Fahrlehrers.<br />
eingriff nur im notfall<br />
mArKus moDlmeir (rechts)<br />
sitzt als Fahrlehrer in der<br />
ersten reihe und strahlt die<br />
nötige gelassenheit aus<br />
ausbildung, die jungen Herren<br />
Thiele und Mitousis, wirft so<br />
schnell nichts aus der Spur.<br />
Welcher aber folgen? Auf dem<br />
Asphalt geradeaus steht groß<br />
„BUS“, aber ein weißes Schild<br />
daneben weist Busse nach<br />
rechts. Was jetzt? „Wenn ich<br />
im Linienverkehr unterwegs<br />
bin, darf ich geradeaus, wenn<br />
nicht, dann nicht“, sagt David<br />
Thiele. Anderes Beispiel für<br />
die Schwierigkeiten der Linienwahl:<br />
kleine Kreisverkehre.<br />
Wo der Pkw fast ohne rechts<br />
und links durchgeht, umrundet<br />
der Bus nur dreifach präzise<br />
gekurbelt die Insel. Einlenkpunkt?<br />
Streicht das Heck aus?<br />
Passt das Tempo? Nicht dass<br />
später die Fahrgäste durch-<br />
einander purzeln – Verantwortung<br />
und die Anforderungen<br />
an Voraussicht und Vorsicht<br />
des Fahrers sind enorm.<br />
Oft sind das auch die Anforderungen<br />
an seine Geduld. Hin-<br />
ten lärmen gerade ein paar<br />
Kinder, der Verkehr staut sich,<br />
und beim Einsteigen quakt einer,<br />
der meint, er habe zu lange<br />
gewartet: „Ja, können Sie<br />
nicht schneller fahren?“ Kann<br />
der Fahrer nicht. Erstens darf<br />
er sich vom Fahrplan nicht<br />
treiben lassen. Zweitens ist der<br />
Fahrbetrieb so exakt durchgetaktet,<br />
dass eine Verspätung<br />
unterwegs nicht aufzuholen<br />
ist. „Allenfalls an den Haltestellen<br />
können sie Zeit gutmachen“,<br />
sagt Fahrlehrer Modlmeir.<br />
Seine Füße ruhen ruhig<br />
neben der Pedalerie, die mechanisch<br />
mit der des Fahrers<br />
verbunden ist. „Wenn ich<br />
darüber eingreifen muss, ist<br />
vorher schon einiges schief<br />
gelaufen.“ Er hat an diesem<br />
Vormittag keines der Pedale<br />
auch nur berühren müssen.<br />
Das spricht für den Fahrlehrer<br />
ebenso wie für seine Schüler.<br />
Michael Orth<br />
Der FAhrschulBus<br />
ist kein niederflurfahrzeug,<br />
wie es auf linie eingesetzt<br />
wird, sonst aber ähnlich<br />
linKs sperrFläche, rechts<br />
Bauarbeiten, dazwischen wenig<br />
platz. Typische Alltagssituation<br />
Die Stuttgarter StraSSenbahnen ag<br />
Die SSB beschäftigt derzeit rund 650 Busfahrer, um von<br />
drei Betriebshöfen aus mit etwa 270 Bussen 55 Linien<br />
in und um Stuttgart zu bedienen. Jeder der Fahrer muss<br />
25 bis 30 Linien beherrschen: Streckenverlauf, Haltestellen,<br />
Gefahrenpunkte, Sonderregelungen. Fahrstrecke pro<br />
Schicht: im Schnitt rund 150 Kilometer. Die Länge der Linien<br />
variiert zwischen 2,5 und über 40 Kilometer, der Takt<br />
je nach Strecke und Zeit zwischen 7,5 Minuten und 60 Minuten.<br />
Seit diesem Jahr setzt die SSB im Linienbetrieb<br />
ausschließlich Mercedes-Niederflurbusse ein, 70 Prozent<br />
davon mit Gelenk. Die Solobusse sind zwölf, die Gelenkbusse<br />
rund 18 oder 19,5 Meter lang. Ihre Transportkapazität<br />
liegt zwischen 100 und 193 Fahrgästen. Die Citaro-<br />
und Capacity-Modelle verfügen über Sechszylinder-Diesel<br />
mit zwölf Liter Hubraum, die je nach Variante bis 354 PS<br />
leisten und ein Drehmoment von maximal 1600 Nm ent-<br />
wickeln. Leer wiegen die Solobusse 10,8 Tonnen, die<br />
Gelenkbusse bringen bis zu 18,5 Tonnen auf die Waage,<br />
beladen mit Fahrgästen dürfen es bis zu 19 respektive<br />
32 Tonnen sein. Im Rahmen des Projekts E-Mobilitäts-<br />
region Stuttgart testet die SSB seit 2010 außerdem fünf<br />
Busse mit seriellem Hybridantrieb im Linienverkehr.<br />
Täglich nutzen im Schnitt 600 000 Fahrgäste die Busse<br />
und Bahnen des Unternehmens.<br />
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