31.07.2013 Aufrufe

AUTOStraßenverkehr Heft 07-2013

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Kupplung, Bremse, gAs<br />

vor den Füßen des Fahrlehrers.<br />

eingriff nur im notfall<br />

mArKus moDlmeir (rechts)<br />

sitzt als Fahrlehrer in der<br />

ersten reihe und strahlt die<br />

nötige gelassenheit aus<br />

ausbildung, die jungen Herren<br />

Thiele und Mitousis, wirft so<br />

schnell nichts aus der Spur.<br />

Welcher aber folgen? Auf dem<br />

Asphalt geradeaus steht groß<br />

„BUS“, aber ein weißes Schild<br />

daneben weist Busse nach<br />

rechts. Was jetzt? „Wenn ich<br />

im Linienverkehr unterwegs<br />

bin, darf ich geradeaus, wenn<br />

nicht, dann nicht“, sagt David<br />

Thiele. Anderes Beispiel für<br />

die Schwierigkeiten der Linienwahl:<br />

kleine Kreisverkehre.<br />

Wo der Pkw fast ohne rechts<br />

und links durchgeht, umrundet<br />

der Bus nur dreifach präzise<br />

gekurbelt die Insel. Einlenkpunkt?<br />

Streicht das Heck aus?<br />

Passt das Tempo? Nicht dass<br />

später die Fahrgäste durch-<br />

einander purzeln – Verantwortung<br />

und die Anforderungen<br />

an Voraussicht und Vorsicht<br />

des Fahrers sind enorm.<br />

Oft sind das auch die Anforderungen<br />

an seine Geduld. Hin-<br />

ten lärmen gerade ein paar<br />

Kinder, der Verkehr staut sich,<br />

und beim Einsteigen quakt einer,<br />

der meint, er habe zu lange<br />

gewartet: „Ja, können Sie<br />

nicht schneller fahren?“ Kann<br />

der Fahrer nicht. Erstens darf<br />

er sich vom Fahrplan nicht<br />

treiben lassen. Zweitens ist der<br />

Fahrbetrieb so exakt durchgetaktet,<br />

dass eine Verspätung<br />

unterwegs nicht aufzuholen<br />

ist. „Allenfalls an den Haltestellen<br />

können sie Zeit gutmachen“,<br />

sagt Fahrlehrer Modlmeir.<br />

Seine Füße ruhen ruhig<br />

neben der Pedalerie, die mechanisch<br />

mit der des Fahrers<br />

verbunden ist. „Wenn ich<br />

darüber eingreifen muss, ist<br />

vorher schon einiges schief<br />

gelaufen.“ Er hat an diesem<br />

Vormittag keines der Pedale<br />

auch nur berühren müssen.<br />

Das spricht für den Fahrlehrer<br />

ebenso wie für seine Schüler.<br />

Michael Orth<br />

Der FAhrschulBus<br />

ist kein niederflurfahrzeug,<br />

wie es auf linie eingesetzt<br />

wird, sonst aber ähnlich<br />

linKs sperrFläche, rechts<br />

Bauarbeiten, dazwischen wenig<br />

platz. Typische Alltagssituation<br />

Die Stuttgarter StraSSenbahnen ag<br />

Die SSB beschäftigt derzeit rund 650 Busfahrer, um von<br />

drei Betriebshöfen aus mit etwa 270 Bussen 55 Linien<br />

in und um Stuttgart zu bedienen. Jeder der Fahrer muss<br />

25 bis 30 Linien beherrschen: Streckenverlauf, Haltestellen,<br />

Gefahrenpunkte, Sonderregelungen. Fahrstrecke pro<br />

Schicht: im Schnitt rund 150 Kilometer. Die Länge der Linien<br />

variiert zwischen 2,5 und über 40 Kilometer, der Takt<br />

je nach Strecke und Zeit zwischen 7,5 Minuten und 60 Minuten.<br />

Seit diesem Jahr setzt die SSB im Linienbetrieb<br />

ausschließlich Mercedes-Niederflurbusse ein, 70 Prozent<br />

davon mit Gelenk. Die Solobusse sind zwölf, die Gelenkbusse<br />

rund 18 oder 19,5 Meter lang. Ihre Transportkapazität<br />

liegt zwischen 100 und 193 Fahrgästen. Die Citaro-<br />

und Capacity-Modelle verfügen über Sechszylinder-Diesel<br />

mit zwölf Liter Hubraum, die je nach Variante bis 354 PS<br />

leisten und ein Drehmoment von maximal 1600 Nm ent-<br />

wickeln. Leer wiegen die Solobusse 10,8 Tonnen, die<br />

Gelenkbusse bringen bis zu 18,5 Tonnen auf die Waage,<br />

beladen mit Fahrgästen dürfen es bis zu 19 respektive<br />

32 Tonnen sein. Im Rahmen des Projekts E-Mobilitäts-<br />

region Stuttgart testet die SSB seit 2010 außerdem fünf<br />

Busse mit seriellem Hybridantrieb im Linienverkehr.<br />

Täglich nutzen im Schnitt 600 000 Fahrgäste die Busse<br />

und Bahnen des Unternehmens.<br />

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