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Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen

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Beschäftigungspolitische Aktivitäten zum Ausgleich dieser<br />

Benachteiligungen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt<br />

haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Deshalb<br />

sollte Gender Mainstreaming ganzheitlich ansetzen.<br />

Was verstehen wir eigentlich unter<br />

dem Begriff Gender Mainstreaming?<br />

Der Begriff des Gender Mainstreaming geht auf einen<br />

Beschluss der vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in<br />

Peking zurück. Demnach wurde gefordert, bei allen<br />

Planungen, Entscheidungen und Umsetzungen politischer<br />

Maßnahmen die konkreten Auswirkungen dieser<br />

Maßnahmen auf Männer und Frauen zu analysieren, zu<br />

bewerten und zu berücksichtigen.<br />

Gender steht für das soziale Geschlecht, für gesellschaftliche<br />

Geschlechterrollen, Vorstellungen und Erwartungen,<br />

wie Frauen und Männer sein sollen, die sich<br />

demnach innerhalb der Geschichte verändern können<br />

und zwischen den Kulturen unterscheiden.<br />

Mainstream meint in den Hauptstrom bringen. Ein best<strong>im</strong>mtes<br />

Denken und Handeln in Politik, Verwaltung,<br />

etc. wird zu einem selbstverständlichen Handlungsmuster.<br />

Gender Mainstreaming ist demnach als Strategie zu<br />

verstehen, die die Gleichstellung von Frauen und Männern<br />

zum Ziel hat, indem eine geschlechtssensible Perspektive<br />

in alle Aktivitäten und Maßnahmen integriert<br />

wird. Das bedeutet, dass unterschiedliche Situationen<br />

und Bedürfnisse von Frauen und Männern berücksichtigt<br />

und alle Vorhaben auf ihre geschlechtsspezifischen<br />

Wirkungen hin überprüft werden. Alle Maßnahmen<br />

werden so gestaltet, dass sie die Chancengleichheit<br />

fördern.<br />

Unsere Wahrnehmungsmuster, Wertvorstellungen<br />

und persönliche Identität sind nach dem sozialen Geschlecht<br />

strukturiert. Gesellschaft, Wirtschaft und Politik<br />

sind nach unterschiedlichen Rollen und Positionen<br />

von Frauen und Männern organisiert und reproduzieren<br />

diese gleichzeitig. Deshalb ist das Geschlechterverhältnis<br />

eine Frage der sozialen Gerechtigkeit.<br />

Die Erkenntnis von Geschlecht als soziale Kategorie<br />

ist deshalb von großer Bedeutung. Erkennt man diese<br />

Unterschiede als gesellschaftlich „gemachte“, so kann<br />

man diese Unterschiede prinzipiell als veränderbar begreifen.<br />

Dokumentation der Eröffnungsreden<br />

Während isoliert bleibende „Sondermaßnahmen“ für<br />

Frauen zwar unmittelbar viel bewirken, können sie jedoch<br />

nicht zu einer langfristigen strukturellen Veränderung<br />

ausreichend beitragen. Vor allem nicht bei einer<br />

„geschlechtsneutralen“ allgemeinen Politik, die strukturelle<br />

Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern<br />

ignoriert und deshalb reproduziert.<br />

In einer geschlechtsstrukturierten Realität kann es keine<br />

„geschlechtsneutralen“ Maßnahmen geben. Gender<br />

Mainstreaming heißt in einem ersten Schritt die Berücksichtigung<br />

von Unterschieden zwischen Frauen und<br />

Männern zum Ausgleich von Benachteiligungen und in<br />

einem zweiten Schritt den Abbau von ungleichen Strukturen.<br />

Chancengleichheit heißt nicht Gleichbehandlung. Denn<br />

wenn Ungleiche gleich behandelt werden, führt das<br />

nicht zur Gleichheit, sondern setzt Ungleichheit fort.<br />

Wie fördert die EU<br />

Gender Mainstreaming?<br />

In Folge der Weltfrauenkonferenz 1995 und gestützt<br />

auf den Amsterdamer Vertrag von 1997 (1999 in Kraft<br />

getreten) wurde Gender Mainstreaming in der Europäischen<br />

Kommission zu einem gesamtgesellschaftlichen<br />

Konzept verankert.<br />

Nach dem Amsterdamer Vertrag sind alle Mitgliedstaaten<br />

verpflichtet, Gender Mainstreaming einzuführen.<br />

Der Amsterdamer Vertrag schreibt die Gleichbehandlung<br />

von Männern und Frauen ausdrücklich als von<br />

der Gemeinschaft angestrebte Aufgabe (Artikel 2) und<br />

Tätigkeiten (Artikel 3) fest. Bei allen Vorhaben sollen<br />

die unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

von Frauen und Männern und die Auswirkungen auf<br />

Frauen und Männer berücksichtigt werden.<br />

Die praktische Umsetzung des Gender Mainstreaming<br />

ist in der Rahmenstrategie der Gemeinschaft zur Förderung<br />

der Gleichstellung von Frauen und Männern<br />

(2001-2005) dargelegt, die erstmals sämtliche, bisher<br />

mehr oder weniger isolierte Initiativen und Programme<br />

unter einem Dach vereint.<br />

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