Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen
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Allerdings sind diese Standards nicht flächendeckend<br />
verwirklicht. Zwischen einzelnen Bundesländern und<br />
zwischen verschiedenen Ressorts innerhalb der Länder<br />
gibt es große Unterschiede in der Gewichtung des<br />
Querschnittsziels. Der dominante Eindruck aus den Expertengesprächen<br />
ist: Das Gender Mainstreaming strukturiert<br />
nicht Angebot und Auswahl von Projekten, sondern<br />
umgekehrt: Die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt<br />
und das Projektangebot best<strong>im</strong>men Interpretation und<br />
Umgang mit dem Querschnittsziel. Mit anderen Worten:<br />
das Chancengleichheitsziel wird pragmatisch und<br />
opportunistisch den fachlichen Zielen von Maßnahmen<br />
und Projekten untergeordnet. Ein Gender-Monitoring<br />
besteht erst in Ansätzen, entsprechende Indikatoren<br />
sind in verschiedenen Ländern in der Be- und Erarbeitung.<br />
Die Projektauswahl- und Bewilligungsverfahren<br />
entsprechen bisher nur vereinzelt den <strong>im</strong> Gender-Ansatz<br />
geforderten Bedingungen.<br />
Betrachtet man jedoch einzelne Instrumente der Arbeitsmarktpolitik<br />
genauer unter der Frage nach dem<br />
Anteil von Frauen in Maßnahmen und Projekten und<br />
deren Verbleib nach Abschluss der Maßnahme, zeigt<br />
sich ein widersprüchliches Bild: Trotz nach wie vor vorhandener<br />
Defizite auf der Ebene der Mainstreaming-<br />
Verfahren sind Frauen in einzelnen Instrumenten der<br />
Arbeitsmarktpolitik – zumindest auf der statistischen<br />
Ebene – in jeweils angemessenem Umfang vertreten.<br />
Dieses Paradox soll <strong>im</strong> Folgenden etwas differenzierter<br />
analysiert werden.<br />
Relevanz der Querschnittsziele<br />
in Projekten<br />
Die Auswertung der Stammblätter nach der Relevanz<br />
der Querschnittsziele bestätigt die Eindrücke aus den<br />
Expertengesprächen mit relevanten Entscheidungsträgern,<br />
wonach das Chancengleichheitsziel zwar formal<br />
und institutionell in Richtlinien, Leitfäden, Entscheidungshilfen<br />
usw. verankert ist, in der konkreten Praxis<br />
aber als „weiches“ Ziel nachrangig behandelt wird.<br />
Zwar wird deutlich, dass <strong>im</strong> Vergleich zu den Zielen<br />
der lokalen Entwicklung und dem Umweltschutz das<br />
Chancengleichheitsziel am meisten beachtet wird. Allerdings<br />
sind nur 18% aller Projekte von den Entscheidungsträgern<br />
als „echte“ chancengleichheitsorientierte<br />
Querschnittsprojekte bewertet worden. In diesen Fällen<br />
ist das Chancengleichheitsziel ein horizontales Ziel,<br />
das neben fachlichen und instrumentenspezifischen<br />
Zielen „auch“ berücksichtigt wurde.<br />
100%<br />
80%<br />
60%<br />
40%<br />
20%<br />
0%<br />
Beiträge aus den thematischen Foren<br />
53<br />
18<br />
4<br />
64<br />
4<br />
8<br />
25 24 24<br />
Chancengleichheit Lokale Entwicklung Umweltschutz<br />
Abb. 1: <strong>ESF</strong>-Stammblätter, Anteil der querschnittsorientierten Projekten<br />
an allen Projekten. Quelle: eigene Darstellung<br />
71<br />
2<br />
2<br />
neutral<br />
auch<br />
hauptsächlich<br />
keine Angaben<br />
41