Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen
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54 Good Practices Gendergerechte Mainstreamingprojekte und frauenspezifische Förderung<br />
Beiträge Forum III Good Practices von gendergerechten Mainstreamingprojekten<br />
und frauenspezifischer Förderung<br />
Gaby Husel, Projektkoordination, Universität Koblenz<br />
Geschlechtstypische Berufswahl und<br />
mögliche Ursachen<br />
Trotz eines Abiturientinnenanteils von 53,6 % ist der<br />
Frauenanteil bei den Studienanfängerinnen in den meisten<br />
naturwissenschaftlichen und technischen Fächern<br />
noch sehr niedrig. So lag er 2000 in der Physik bei 22%,<br />
in der Informatik bei 18% und in der Elektrotechnik bei<br />
nur 9% (BLK-Bericht 2002). Nur 14% der Auszubildenden<br />
in den neuen IT-Berufen sind Frauen.<br />
Als mögliche Ursachen der geringen Beteiligung von<br />
Frauen an naturwissenschaftlichen und technischen Fächern<br />
werden vielfach genannt:<br />
– geschlechtsspezifische Leistungsschwerpunkte,<br />
– geschlechtsspezifische Interessen, Einstellungen<br />
und Selbstkonzept,<br />
– enges Berufswahlspektrum und veraltete<br />
Berufsbilder sowie<br />
– fehlende Vorbilder.<br />
Geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede zu Ungunsten<br />
der Mädchen haben sich <strong>im</strong> Rahmen der PISA-<br />
Studie für die deutschen SchülerInnen lediglich in der<br />
Mathematik, nicht aber in den Naturwissenschaften<br />
gezeigt. Genauere Analysen weisen zudem darauf hin,<br />
dass die individuelle Leistung in der Mathematik stark<br />
mit dem mathematischen Selbstkonzept zusammenhängt,<br />
welches wiederum bei den Schülerinnen deutlich<br />
negativer ausgeprägt ist als bei den Schülern. Das<br />
Das Ada-Lovelace-Projekt.<br />
Ein Mentorinnen-Netzwerk zur Förderung<br />
von Frauen in Technik und<br />
Naturwissenschaft<br />
Leistungspotential der Mädchen in der Mathematik und<br />
den Naturwissenschaften ist mit dem der Jungen mit<br />
Sicherheit vergleichbar. Problematisch erscheinen die<br />
negativeren Einstellungen der Schülerinnen zu Mathematik,<br />
Technik, Physik und Chemie sowie ihr geringeres<br />
Interesse an diesen Fächern verbunden mit einer<br />
negativeren Selbsteinschätzung ihres Leistungspotentials.<br />
Neben diesen psychologischen Erkenntnissen zeigt<br />
die eigene Erfahrung bei der Arbeit mit Schülerinnen<br />
der Abschlussklassen, dass das Spektrum der ihnen<br />
bekannten naturwissenschaftlichen und technischen<br />
Studiengänge und Berufe noch sehr eng ist und den<br />
mathematischen, technischen und naturwissenschaftlichen<br />
Berufen vielfach ein veraltetes, mit Vorurteilen<br />
belastetes Bild anhaftet. Die Fixierung der Schulabgängerinnen<br />
auf wenige typisch weibliche Berufe wird<br />
durch Zahlen zur konkreten Berufswahl bestätigt. Den<br />
Schülerinnen fehlen zudem Vorbilder von Frauen in<br />
Naturwissenschaft und Technik, sie erleben meist nur<br />
männliche Personen als kompetente Ansprechpartner<br />
für technische und naturwissenschaftliche Fragen. Das<br />
Ada-Lovelace-Projekt setzt zur Förderung von Frauen<br />
in Naturwissenschaft und Technik deshalb bei der Präsentation<br />
weiblicher Vorbilder in Naturwissenschaft<br />
und Technik an sowie bei der Vermittlung positiver<br />
Erfahrungen zur eigenen technischen und naturwissenschaftlichen<br />
Kompetenz.<br />
Ziele des Ada-Lovelace-Projektes<br />
Das Ada-Lovelace-Projekt ist ein Mentorinnennetzwerk,<br />
das sich zum Ziel gesetzt hat, Mädchen und jungen<br />
Frauen die Scheu vor Mathematik, Technik und Naturwissenschaften<br />
zu nehmen. Schülerinnen sollen ermutigt<br />
werden, mathematische, naturwissenschaftliche<br />
und technische Studienfächer und Berufe zu wählen.<br />
Dabei werden die Schülerinnen nicht nur über naturwissenschaftlich-technische<br />
Studiengänge und Berufe<br />
informiert, sie sollen auch <strong>im</strong> Rahmen der vielfältigen<br />
Workshopangebote des Ada-Lovelace-Projektes ihre<br />
eigene technische und naturwissenschaftliche Kompetenz<br />
erfahren und steigern, um so selbstbewusster<br />
an entsprechende Fragestellungen in Schule und Beruf<br />
heran zu gehen.