24.08.2013 Aufrufe

Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen

Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen

Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Machbarkeitsstudie für ein integriertes<br />

Konzept<br />

Mit der systematischen Implementierung von Gender<br />

Mainstreaming in den Strukturfonds haben wir konzeptionell<br />

1999 begonnen. Brüssel hatte kurzfristig<br />

Technische-Hilfe-Mittel des Europäischen Fonds für<br />

regionale Entwicklung (EFRE) für Studienvorhaben in<br />

speziellen Themenfeldern zur Verfügung gestellt.<br />

Wir haben uns in der Abteilung Arbeit darauf verständigt,<br />

uns an das Thema zu wagen und mit Hilfe<br />

des Finanzangebots durch die EU-Kommission eine<br />

Machbarkeitsstudie zum Thema Gender Mainstreaming<br />

in der Strukturfondsförderung des <strong>Land</strong>es Brandenburg<br />

in Auftrag zu geben. Es war innerhalb der<br />

<strong>Land</strong>esverwaltung eher eine buttom-up-Initiative – mit<br />

allen Vorteilen und Nachteilen. Das wird mir <strong>im</strong> Rückblick<br />

besonders deutlich und ich werde darauf noch<br />

eingehen.<br />

Ziel der Studie war es, Informationen und Entscheidungshilfen<br />

für die <strong>Land</strong>esregierung zu erhalten. Wie<br />

könnte die Beschäftigungswirksamkeit der Strukturfonds<br />

durch Beachtung von GM opt<strong>im</strong>iert werden? Welches<br />

sind die geeigneten Handlungsfelder? Wie können<br />

die Arbeitsmarktbelange von Frauen besser berücksichtigt<br />

werden? Mit welchen Indikatoren könnte der<br />

Erfolg ausgemacht und bewertet werden?<br />

Grundlage für das Vorhaben bildeten die Vorschriften<br />

in den Verordnungen zu den Fonds. Diese Vorschriften<br />

waren entscheidend für den Kooperationswillen der<br />

Fondsverwaltungen für den EFRE und den Europäischen<br />

Ausgleichs- und Garantiefonds für die <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

(EAGFL). Insbesondere die Durchführungsvorschriften<br />

in Bezug auf die Verwaltungs- und Kontrollsysteme bei<br />

den Strukturfondsinterventionen sind der entscheidende<br />

Hebel. Denn danach sind die Länder verpflichtet, die<br />

Auswirkungen auf die Gleichberechtigung darzustellen.<br />

Der zwischen den Fonds eingeleitete Kommunikationsprozess<br />

war ein entscheidender Effekt des Projekts. Die<br />

Fondsverwaltungen wurden am gesamten Prozess beteiligt<br />

und konnten ihr Eigeninteresse bereits <strong>im</strong> Auswahlprozess<br />

platzieren. Die Akzeptanz für das Vorhaben<br />

war zunächst gut. Später <strong>im</strong> Projektverlauf zeigte<br />

sich, dass die Fondsverwaltungen weniger an Grundsatzfragen<br />

und Implementierungsstrategien zum Gender<br />

Mainstreaming interessiert waren. Ihre Hoffnung<br />

war es vielmehr, schnellstmöglich zu ersten handhabbaren<br />

Indikatoren zu kommen.<br />

Beiträge aus den thematischen Foren<br />

Diese Hoffnung hat sich <strong>im</strong> Projektverlauf nicht in der<br />

erwarteten Weise erfüllt. Das führte, das muss ich <strong>im</strong><br />

Rückblick sagen, zur Gefährdung der Implementierungsphase.<br />

Es waren in den gemeinsamen Beratungen<br />

nicht mehr die Entscheidungsträger selbst vertreten.<br />

Damit wurden Verabredungen über nächste Schritte<br />

und über Verantwortlichkeiten schwierig und zäh. Diese<br />

Erfahrung lehrte uns: Die Verständigung über Erwartungen<br />

der Kooperationspartner an das gemeinsame<br />

Vorhaben ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor und ihre<br />

Erfüllung muss <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Blick bleiben.<br />

Die Studienergebnisse wurden nach einem längeren Abwägungsprozess<br />

in unserem Hause in vollem Umfang<br />

veröffentlicht 1 . Die Analyseergebnisse der bisherigen<br />

Implementierung von GM in den einzelnen Fonds waren<br />

nicht gerade rosig. Die Studie leistete einen deutlichen<br />

Beitrag zur kritischen Reflexion der bisherigen<br />

Förderinstrumente hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf<br />

Frauen und Männer. Sie führt deutlich vor Augen, dass<br />

Nichtbeachtung von Geschlechtergerechtigkeit zur<br />

Reproduktion bestehender Benachteiligungen führen<br />

kann. Die Studie enthält folgende Empfehlungen:<br />

– die politische Willensbekundung (top down)<br />

– die Definition verbindlicher Ziele<br />

– ein auf die Ziele bezogenes Controlling<br />

– die Schaffung einer internen personellen Struktur<br />

– die Nutzung externer Ressourcen<br />

(Gendertraining, Beratung, Forschung)<br />

Der Studienbegleitprozess bewirkte eine erste Verständigung<br />

bei den Fondsverwaltungen über den Genderansatz.<br />

Das war ein wichtiges Ergebnis.<br />

Bildung einer fondsübergreifenden<br />

Arbeitsgruppe<br />

Es bestand durch die EU-Durchführungsbest<strong>im</strong>mungen<br />

weiterhin der Druck, den Erfolg zur Chancengleichheit<br />

darzustellen und dafür geeignete Indikatoren zu<br />

best<strong>im</strong>men. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden,<br />

gelang es, eine feste Struktur zu installieren und unter<br />

Federführung des MASGF die interministerielle Arbeitsgruppe<br />

„Chancengleichheit in den Strukturfonds“<br />

zu bilden.<br />

1 Meseke, H. und Armstroff, T., MASGF (Hrsg):<br />

Machbarkeitsstudie Gender Mainstreaming<br />

in der Strukturförderung des <strong>Land</strong>es<br />

Brandenburg. Potsdam, 2001<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!