Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen
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42 Beiträge aus den thematischen Foren<br />
Forum II: Zwischenbilanz und Umsetzungsergebnisse<br />
auf Programmebene<br />
Frauenanteile in <strong>ESF</strong>-Politikbereichen<br />
und arbeitsmarktpolitischen Instrumenten<br />
Betrachtet man sich dagegen die Jahresberichte, zeigt<br />
sich ein anderes Bild. Demnach sind in nahezu allen<br />
Politikbereichen Frauen entsprechend ihren Anteilen<br />
an den jeweiligen statistischen Bezugsgrößen repräsentiert:<br />
<strong>ESF</strong>-Ziel 3-Politikbereiche und<br />
Maßnahmen<br />
A: Aktive und präventive Arbeitsmarktpolitik<br />
MN1: Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit<br />
und Verhinderung<br />
der Langzeitarbeitslosigkeit bei<br />
Jugendlichen<br />
MN 2: Verhinderung von Langzeitarbeitslosigkeit<br />
bei Erwachsenen<br />
B: Gesellschaft ohne Ausgrenzung<br />
C: Berufliche und allgemeine<br />
Bildung, lebenslanges Lernen<br />
D: Anpassungsfähigkeit und<br />
Unternehmergeist<br />
MN 7: Berufliche Weiterbildung,<br />
Information/Beratung...<br />
MN 8: Kurzarbeit und Qualifikation<br />
MN 9: Förderung des Unternehmergeistes<br />
Frauenanteil<br />
37%<br />
Abb. 2: Frauenanteile in Politikbereichen und Maßnahmen<br />
Quelle: <strong>ESF</strong> Jahresbericht 2003, eigene Zusammenstellung<br />
Referenzmaßstab<br />
32% Anteil junger Frauen<br />
an jugendlicher<br />
Arbeitsloser: 37%<br />
46% Anteil an Arbeitslosen<br />
insgesamt: 42%<br />
42% Anteil Frauen an LZA:<br />
42%<br />
50% Anteil Frauen an<br />
Arbeitslosen insgesamt:<br />
42%<br />
39% Beschäftigungsanteil<br />
Frauen: 44%<br />
27% Beschäftigungsanteil<br />
Frauen: 44%<br />
10% Beschäftigungsanteil<br />
Frauen: 44%<br />
Die Abweichungen in Maßnahme 9 sind kein Ausdruck<br />
einer geschlechterspezifischen Benachteiligung von<br />
Frauen, sondern die Folge spezifischer Zuordnungen<br />
von Projekten zu Maßnahmen: Tatsächlich wurde der<br />
überwiegende Teil der Projekte, die Frauen bei der<br />
Existenzgründung unterstützen, <strong>im</strong> Politikbereich E<br />
(Chancengleichheit) durchgeführt. Von Maßnahme 8<br />
(Kurzarbeit und Qualifizierung) sind v.a. männerdominierte<br />
Berufe in „alten“ Branchen wie dem Bergbau,<br />
der Stahlindustrie, Werften oder der Textil- und Bekleidungsindustrie<br />
betroffen. Die Unterschiede zwischen<br />
Frauenanteil und Referenzmaßstab sind in diesem Fall<br />
v.a. auf geschlechtertypische horizontale Segregationsmechanismen<br />
und einer Benachteiligung von Männern<br />
zurück zu führen. 1 Folgt man dieser Darstellung, so<br />
sind Frauen in fast allen Maßnahmen entweder überrepräsentiert<br />
oder nur leicht unterrepräsentiert.<br />
Interessante Ergebnisse liefern auch die Analysen ausgewählter<br />
arbeitsmarktpolitischer Instrumente aus der<br />
von RWI und SÖSTRA durchgeführten Teilnehmerbefragung.<br />
Nachfolgende Abbildung zeigt die Ergebnisse der<br />
Analyse des Verbleibs von Männern und Frauen 6 Monate<br />
nach einer Weiterbildung für Arbeitslose. (Abb.3)<br />
Frauen mit und ohne Kinder sind demzufolge nicht nur<br />
in einem geringeren Maß von Arbeitslosigkeit nach der<br />
Maßnahme betroffen als Männer, sie finden auch öfter<br />
als Männer eine ungeförderte Beschäftigung nach der<br />
Maßnahme. Betrachtet man sich die Art der Tätigkeit,<br />
welche Frauen und Männer nach einer Weiterbildung<br />
für Arbeitslose angenommen haben, ergibt sich für<br />
Frauen wiederum ein positiver Befund. (Abb.4)<br />
Aus dem zwar nur kleinen Anteil von 35 % aller Frauen,<br />
die nach einer Weiterbildungsmaßnahme eine ungeförderte<br />
Beschäftigung gefunden haben, (mit und ohne<br />
Kinder, n= 684) haben über die Hälfte (52 %) eine Tätigkeit<br />
als qualifizierte Angestellte angenommen. Nur 14 %<br />
arbeiten in einfachen Tätigkeiten und ebenso viele als<br />
ungelernte Kräfte.<br />
Von den Männern dagegen haben nur 27 % nach der<br />
Weiterbildung eine ungeförderte Beschäftigung gefunden.<br />
Von diesen arbeiten nur 25 % in qualifizierten Angestelltenverhältnissen.<br />
Dagegen sind 21 % als Facharbeiter<br />
und 20 % als ungelernte Kräfte beschäftigt.<br />
1 Die aktuellen Kurzarbeiterzahlen aus der Statistik der Bundesanstalt<br />
für Arbeit für April 2005 machen ein deutliches Gefälle<br />
zwischen kurzarbeitenden Männern und Frauen deutlich. Im<br />
ausgewählten Berichtsmonat waren 121.654 Männer und<br />
37.227 Frauen von Kurzarbeit betroffen. Dies entspricht einer<br />
Relation von 77 % zu 33 % und erklärt die Abweichung in<br />
Maßnahme 8 als Folge einer geschlechterspezifischen Benachteiligung<br />
von Männern.