Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen
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44 Beiträge aus den thematischen Foren<br />
Männer ohne Kinder<br />
Männer mit Kinder<br />
Frauen ohne Kinder<br />
Frauen mit Kinder<br />
Forum II: Zwischenbilanz und Umsetzungsergebnisse<br />
auf Programmebene<br />
13<br />
25<br />
1<br />
Die Bildungsdefizite der <strong>ESF</strong>-geförderten Männer wer-<br />
den auch in der Auswertung von Maßnahmen zur Be-<br />
rufsorientierung und –vorbereitung (BO/BV) deutlich.<br />
Männliche Schulabgänger sind in sehr viel höherem<br />
Ausmaß als Frauen von Arbeitslosigkeit betroffen und<br />
sie ergreifen sehr viel weniger als Frauen die Chance<br />
auf eine weiterführende Bildung nach der Schule. Allerdings<br />
muss bei dieser Auswertung berücksichtigt<br />
werden, dass ein hoher Anteil der Männer nach dem<br />
Schulabschluss zum Wehr- oder Zivildienst eingezogen<br />
wird. (Abb.5)<br />
Die Auswertung anderer arbeitsmarktpolitischer Instrumente<br />
<strong>im</strong> Rahmen der Teilnehmerbefragung ergab<br />
zwar keine weiteren signifikant positiven Befunde für<br />
Frauen, aber auch keine Hinweise auf eine Benachteiligung<br />
von Frauen. Die Analyse des Verbleibs von Teilnehmenden<br />
an Maßnahmen zur Qualifizierung in Beschäftigung<br />
zeigen z.B. kaum Unterschiede zwischen<br />
den Geschlechtern (Abb.6).<br />
35<br />
39<br />
1<br />
2<br />
3<br />
50<br />
20<br />
20<br />
52<br />
02<br />
0 3<br />
1 3<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Arbeitslos geförderte Beschäftigung Weiterbildung<br />
Erziehungsurlaub ungeförderte Beschäftigung Sonstiges<br />
42<br />
01<br />
Abb. 5: Verbleib 6 Monate nach einer BO/BV-Maßnahme<br />
35<br />
31<br />
20<br />
Männer mit Kinder<br />
Männer ohne Kinder<br />
Frauen mit Kinder<br />
Frauen ohne Kinder<br />
3<br />
3 2 1<br />
5<br />
7<br />
3<br />
10<br />
8<br />
111<br />
5<br />
Schlussfolgerungen<br />
Im Bereich der einfachen Schulabschlüsse und gering<br />
qualifizierten Tätigkeiten verweisen die empirischen Befunde<br />
auf ein deutliches Anpassungsproblem der Männer<br />
an die Herausforderungen des Strukturwandels. Sie<br />
können Qualifizierungen nicht <strong>im</strong> selben Ausmaß wie<br />
Frauen zur Verbesserung ihres Erwerbstatus nutzen.<br />
Die in den Maßnahmen erfassten männlichen Teilnehmer<br />
halten überwiegend am Leitbild der gewerblichen<br />
Facharbeit fest; ein Bereich, der von den Erosionsprozessen<br />
der Industrie in Deutschland besonders stark<br />
betroffen ist. Für arbeitslose Frauen führen Weiterbildungsmaßnahmen<br />
zwar auch nur zu einem geringen<br />
Teil in eine ungeförderte Beschäftigung. Dennoch ist<br />
ihr Anteil höher als der der Männer. Um geschlechtertypische<br />
horizontale Segregationsmechanismen abzubauen,<br />
sollte verstärkt darauf geachtet werden, dass<br />
männliche Arbeitslose nicht nur Anpassungsqualifizierungen<br />
in riskanten Berufsfeldern vornehmen. Wichtiger<br />
wäre, dass ihnen – ähnlich wie Frauen – Möglichkeiten<br />
angeboten werden, die aus geschlechtertypischen<br />
Berufswahlfallen heraus helfen.<br />
Ein Problem bei der Interpretation dieser Befunde ist,<br />
dass kaum Rückschlüsse von der Präsenz der Frauen<br />
in Maßnahmen auf die Strategie des Gender Mainstreaming<br />
zu ziehen sind. Ob ihre relativ bessere Entwicklung<br />
in Maßnahmen und auf dem Arbeitsmarkt auf veränderte<br />
Gender-Strategien zurückzuführen sind, kann<br />
mit diesen empirischen Befunden nicht geklärt werden.<br />
Angesichts der geringen Bedeutung, die dem Chancengleichheitsziel<br />
bei Entscheidungen über Projekten zu<br />
kommt (vgl. Abb. 1), erscheint es aber angebracht, die<br />
Erklärung dafür nicht in strategischen Veränderungen<br />
6<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Arbeitslos Geförderte Beschäftigung Qualifizierungsmaßnahme<br />
Erziehungsurlaub<br />
Sonstiges<br />
Selbstständig Im selben/anderen Betrieb<br />
85<br />
85<br />
85<br />
83<br />
Abb.7: Verbleib 6 Monate nach einer Qualifizierung in Beschäftigung<br />
Quelle: eigene Berechnungen