Tagungsband low.pdf (1.9 MB) - (ESF) im Land Bremen
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Gendergerechte Mainstreamingprojekte und frauenspezifische Förderung Good Practices<br />
Erste Säule ist die Qualifizierung von 44 <strong>Land</strong>Frauen<br />
aus ganz Deutschland zu IT-<strong>Land</strong>Frauen. Im Ergebnis<br />
können diese nun Webseiten für <strong>Land</strong>Frauen erstellen<br />
und sind für die Zielgruppe ideale Dozentinnen und<br />
Beraterinnen rund um das Thema Internet. In dieser<br />
Funktion sind sie zugleich Multiplikatorinnen, denn sie<br />
geben anwendungsbereites Wissen weiter und bauen<br />
Ängste ab. Das Erfolgsgehe<strong>im</strong>nis dafür ist einfach: IT-<br />
<strong>Land</strong>Frauen sprechen die „Sprache“ ihrer Kundinnen!<br />
Die zweite Säule ist das <strong>Land</strong>Portal – der virtuelle Marktplatz<br />
speziell für <strong>Land</strong>Frauenunternehmerinnen und<br />
deren Angebote, wie z. B. Urlaub auf dem Bauernhof,<br />
Direktvermarktung oder Gästebetreuung.<br />
In der dritten Säule geht es schließlich um die IT-Infrastruktur<br />
des Verbandes, mit der vor allem die Kommunikation<br />
verbessert wurde. Auch hierbei haben die<br />
IT-<strong>Land</strong>Frauen eine zentrale Funktion. Sie sind als Spezialistinnen<br />
in Weiterbildungsmaßnahmen integriert<br />
und beraten das Vereinsmanagement.<br />
Im Folgeprojekt wollen wir nun die geschaffenen Instrumente<br />
schärfen. Außerdem geht es um Breitenwirkungen<br />
innerhalb und außerhalb des Verbandes. Die Projektarbeit<br />
verteilt sich jetzt auf drei Handlungsfelder:<br />
– Weil der Rückzug von Dienstleistern und Versorgern,<br />
wie Banken, Post und Bahn aus dem ländlichen Raum<br />
nicht hinnehmbar ist, wollen wir gemeinsam mit den<br />
Akteuren Offensivstrategien entwickeln und die Beteiligten<br />
als Partner an den Tisch holen. Insbesondere<br />
geht es um die Frage, ob mit den neuen Medien<br />
Ersatzlösungen möglich sind.<br />
– Gleichzeitig haben wir <strong>im</strong> Verband eine Internetoffensive<br />
gestartet. Dazu gehört z. B. die Arbeit mit<br />
Newslettern.<br />
– Schließlich wollen wir das <strong>Land</strong>Portal zur Plattform<br />
ausbauen.<br />
Der Beitrag des Projektes<br />
zur Gendergerechtigkeit<br />
Die folgenden Beispiele sollen zeigen, wie das Projekt<br />
IT-<strong>Land</strong>Frauen zur Gendergerechtigkeit beiträgt.<br />
Das Qualifizierungsmodell - Frauen lernen anders.<br />
Die Qualifizierung bestand aus 8 Präsenzseminaren, in<br />
denen bis in die Nächte hinein gelernt, diskutiert und<br />
probiert wurde. Dazwischen lagen Selbstlernphasen,<br />
für die ein virtuelles Klassenz<strong>im</strong>mer installiert wurde.<br />
In den Seminaren war wenig Zeit zu Übungen und Vertiefungen,<br />
deshalb hat sich fast zwangsweise ein Netzwerk<br />
gebildet, in dem man sich gegenseitig half und<br />
Kenntnisse und Probleme austauschte. Um gleiche Ausgangsbedingungen<br />
zu schaffen, erhielten die Teilnehmerinnen<br />
Notebooks und Software zur Nutzung. Bedingung<br />
waren darüber hinaus ein häuslicher Arbeitsplatz,<br />
frei verfügbare Zeit bis etwa 20 Wochenstunden sowie<br />
Akzeptanz und Unterstützung durch die Familie.<br />
Mit dieser Bildungsform haben wir viele neue Erfahrungen<br />
gesammelt. Bewährt hat sich z.B., dass es in den<br />
Vereinen vor Ort viele Testmöglichkeiten gab. So haben<br />
die IT-<strong>Land</strong>Frauen <strong>im</strong> Rahmen von Hausaufgaben neue<br />
Websites für ihre Orts-, Kreis-, oder <strong>Land</strong>esverbände<br />
erstellt. Auch konnten sie sich und das Projekt in den<br />
Vereinen präsentieren. Eine gute Schule waren auch<br />
Verbraucher- und Fachmessen zur Akquise von potenziellen<br />
Kunden.<br />
Von der Methodik her gibt es ähnliche interessante Erkenntnisse.<br />
So haben wir bewusst Erfolgsdruck erzeugt<br />
und von Anfang an deutlich kommuniziert, dass die<br />
Weiterbildung weder Spaß ist noch der Selbstverwirklichung<br />
dient. Viel Wert wurde auf Problemlösungsstrategien<br />
sowie Teamarbeit gelegt. Die Vereinbarkeit<br />
von Berufstätigkeit, Familie, Hof und Ehrenamt war<br />
damit weitgehend gesichert. Bei den Teilnehmerinnen<br />
selbst ist dieses Konzept gut angekommen. Frauen<br />
lernen gern <strong>im</strong> Team und brauchen den Austausch<br />
untereinander und hinterfragen den Nutzen einzelner<br />
Bildungsmodule. Sie können sich gut in ihre potenziellen<br />
Kunden hineinversetzen und gehen die Dinge von<br />
der praktischen Seite an. Die ersten selbst gestalteten<br />
Homepages spornten zum Weitermachen an und beseitigten<br />
Selbstzweifel. Die bei der Weiterbildung so hart<br />
erkämpfte Frauenspezifik war letzten Endes die Basis<br />
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