en letterkunde: germaanse talen - E-thesis
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allgemeingültige Aussage wird fast nie einfach als Modalpartikel <strong>en</strong>thalt<strong>en</strong>, währ<strong>en</strong>d eb<strong>en</strong> in<br />
diesem Fall wohl sehr oft vorkommt. Zum Beispiel:<br />
- Säugetiere brauch<strong>en</strong> eb<strong>en</strong> Sauerstoff<br />
- *Säugetiere brauch<strong>en</strong> einfach Sauerstoff<br />
Der erste Satz ist problemlos: Der Sprecher deutet mit eb<strong>en</strong> an, dass die Proposition für<br />
sichselbst, aber auch für d<strong>en</strong> Hörer evid<strong>en</strong>t ist. Beim zweit<strong>en</strong> Satz deutet einfach auf der<br />
illokutiv<strong>en</strong> Eb<strong>en</strong>e nur an, dass es für sichselbst evid<strong>en</strong>t ist. Es ist aber zweifelhaft, dass der<br />
Sprecher dieses Satzes annimmt, dass der Hörer nicht weiß, dass Säugetiere Sauerstoff<br />
brauch<strong>en</strong>, d<strong>en</strong>n diese Tatsache ist allgemein sehr bekannt. Desweg<strong>en</strong> ist der zweite Satz<br />
w<strong>en</strong>iger realistisch als der erste Satz.<br />
Beispiel (12) ist eine Reaktion auf die negativ<strong>en</strong> Aussag<strong>en</strong> zur letzt<strong>en</strong> deutsch<strong>en</strong><br />
Rechtschreibreform. Auf dem Forum „Der Welt“ gibt es dazu viele Seit<strong>en</strong> mit negativem<br />
Komm<strong>en</strong>tar. Der Autor (hkir) gibt eine Erklärung für die Negativität, indem er behauptet,<br />
dass die Deutsch<strong>en</strong> nicht reformfähig sei<strong>en</strong>. Mit der Modalpartikel einfach deutet der Autor<br />
an, dass es für sichselber evid<strong>en</strong>t ist, dass er das also aus eig<strong>en</strong>er Erfahrung gespürt hat. Er<br />
stellt seine Äußerung auf diese Weise nicht als eine allgemeingültige Aussage vor. Deshalb<br />
trifft das Merkmal S im Beispiel (12) zu. Auch die Reaktion beweist, dass es sich<br />
hier um Sprecherevid<strong>en</strong>z handelt: Der Hörer reagiert mit der Mitteilung, dass der Beitrag<br />
hkirs an der Wirklichkeit vorbeigehe. Für d<strong>en</strong> Hörer war die Aussage also nicht evid<strong>en</strong>t, und<br />
auch desweg<strong>en</strong> ist von Hörerevid<strong>en</strong>z nicht die Rede. Das Merkmal trifft auch zu,<br />
obwohl es keine wirkliche Vorgängeräußerung gibt. Er reagiert eig<strong>en</strong>tlich auf das Thema<br />
„Der Welt“, indem er gleich erklärt warum es so viele negative Reaktion<strong>en</strong> gibt.<br />
(12) > Alte oder neue Rechtschreibung?<br />
„Die Deutsch<strong>en</strong> sind einfach nicht reformfähig.“<br />
> „Ihr Beitrag geht total an der Wirklichkeit vorbei (…)“ (hkir – Nicht<br />
Reformfähig – Alte oder neue Rechtschreibung? – Die Welt online)<br />
Im Beispiel (13) erzählt der Autor (Markus Pfefferle) über die Lustkurve der Frau. Auch hier<br />
wird keine wirkliche Verbindung mit der Vorgängeräußerung gemacht. Doch trifft das Etikett<br />
hier zu, d<strong>en</strong>n Pfefferle macht mit einfach als Modalpartikel eine Verbindung mit<br />
demj<strong>en</strong>ig<strong>en</strong>, was er schon geschrieb<strong>en</strong> hat: Er erklärt warum eine kurze Unterbrechung beim<br />
Liebesakt bei Frau<strong>en</strong> w<strong>en</strong>iger ausmacht als bei Männern. Mit einfach deutet er an, dass es für<br />
ihn evid<strong>en</strong>t ist, dass die Lustkurve der Frau<strong>en</strong> nicht so steil als die der Männer ist. Er stellt<br />
das also vor, als etwas, was er weiß aus eig<strong>en</strong>er Erfahrung. Desweg<strong>en</strong> trifft auch im Beispiel<br />
(13) das Etikett S zu. Anders als bei (12), wird der Aussage in d<strong>en</strong> Reaktion<strong>en</strong><br />
nicht widersproch<strong>en</strong>.<br />
(13) „Was die Frau anbelangt, so macht der meist<strong>en</strong>s eine kurze Unterbrechung beim<br />
Liebesakt w<strong>en</strong>iger aus als dem Mann. Der<strong>en</strong> Lustkurve ist einfach nicht so steil<br />
Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 36<br />
Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker