en letterkunde: germaanse talen - E-thesis
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Bei ander<strong>en</strong> Wortart<strong>en</strong> ist es manchmal wohl möglich sie zu erfrag<strong>en</strong> oder zu negier<strong>en</strong>. W<strong>en</strong>n<br />
es also möglich ist, ein Wort aus einem Satz zu erfrag<strong>en</strong> oder dieses Wort zu negier<strong>en</strong>, dann<br />
ist es keine Modalpartikel.<br />
Modalpartikeln hab<strong>en</strong> Satzskopus, das heißt, dass sie meist<strong>en</strong>s keine syntaktisch<strong>en</strong> Relation<strong>en</strong><br />
realisier<strong>en</strong> und sich auf eine ganze Äußerung oder mehr bezieh<strong>en</strong> und nicht auf eine<br />
Konstitu<strong>en</strong>te des Satzes (Ochs, 2001). W<strong>en</strong>n ein Wort also syntaktische Bände hat mit einem<br />
Konstitu<strong>en</strong>t<strong>en</strong> des Satzes (z.B. „Diese Aufgabe ist einfach“), ist es keine Modalpartikel.<br />
Im Satz könn<strong>en</strong> Modalpartikeln nur im Mittelfeld vorkomm<strong>en</strong>. Sie sind nicht vorfeldfähig<br />
(Thurmair, 1989 – S. 26). Es gibt Beispiele von Modalpartikeln im Vorfeld, aber in diesem<br />
außergewöhnlich<strong>en</strong> Fall steht die Partikel nie allein. Die Modalpartikel kann kein<strong>en</strong><br />
Satzgliedstatus hab<strong>en</strong>. Die Modalpartikeln im Vorfeld sind meist mit einem Fragewort in<br />
einem W-Fragesatz kombiniert, z.B.:<br />
„Wieso eig<strong>en</strong>tlich empfindet der Wiss<strong>en</strong>schaftsrat die lang<strong>en</strong> Studi<strong>en</strong>zeit<strong>en</strong> an<br />
bundesdeutsch<strong>en</strong> Universität<strong>en</strong> als „alarmier<strong>en</strong>des Signal“?“ (Thurmair, 1989 – S. 26)<br />
Die präzise Position einer Modalpartikel im Mittelfeld variiert. In d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> kommt<br />
die Modalpartikel zwisch<strong>en</strong> Thema und Rhema vor und formt auf diese Weise eig<strong>en</strong>tlich die<br />
Gr<strong>en</strong>ze zwisch<strong>en</strong> Thema und Rhema (Thurmair, 1989 – S. 29). Die Modalpartikel kommt<br />
also am meist<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong> dem schon Bekannt<strong>en</strong> (Thema) und dem Neu<strong>en</strong> (Rhema) vor. Das<br />
ist aber nicht immer der Fall: W<strong>en</strong>n das Rhema z.B. der infinite Verbteil ist, kommt es häufig<br />
vor, dass die Modalpartikel früher im Satz, das heißt, innerhalb des Themas steht (Thurmair,<br />
1989 – S. 29). Es gibt auch Fälle, in d<strong>en</strong><strong>en</strong> die Modalpartikel innerhalb des Rhemas<br />
vorkommt. Das ist zum Beispiel der Fall, w<strong>en</strong>n das finite Verb (an der zweit<strong>en</strong> Satzposition)<br />
Rhema ist (Thurmair, 1989 – S. 31). Die These, dass Modalpartikeln die Gr<strong>en</strong>ze zwisch<strong>en</strong><br />
Thema und Rhema andeut<strong>en</strong>, trifft also nicht immer zu, aber man könnte trotzdem sag<strong>en</strong>, dass<br />
die Modalpartikeln in d<strong>en</strong> meist<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong> Thema und Rhema des Satzes<br />
vorkomm<strong>en</strong>.<br />
Wie in 1.1.2 schon erwähnt, sind Modalpartikeln satzmodusabhängig, das heißt, dass nicht<br />
jede Modalpartikel in jedem Satzmodus vorkomm<strong>en</strong> kann. Etwa (cfr. 2.2.1.15) kommt zum<br />
Beispiel nur in Entscheidungsfrag<strong>en</strong> vor. W<strong>en</strong>n man also etwa in einem ander<strong>en</strong> Satztyp<br />
sieht, kann man es nicht als Modalpartikel betracht<strong>en</strong>.<br />
Modalpartikeln könn<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Illokutionstyp modifizier<strong>en</strong> (cfr. 1.1.1). Zum Beispiel die<br />
Modalpartikel ruhig (cfr. 2.2.1.17) kann in Aussagesätz<strong>en</strong> deutlich mach<strong>en</strong>, dass es eig<strong>en</strong>tlich<br />
Aufforderung<strong>en</strong> sind, d<strong>en</strong>n die Modalpartikel ruhig bezieht sich nur auf Aufforderung<strong>en</strong>.<br />
Einige Modalpartikeln könn<strong>en</strong> auch miteinander kombiniert werd<strong>en</strong>, aber diese Möglichkeit<br />
ist beschränkt: Nicht jede Modalpartikel kann mit jeder ander<strong>en</strong> Modalpartikel kombiniert<br />
werd<strong>en</strong> und auch die Reih<strong>en</strong>folge ist bestimmt<strong>en</strong> Gesetzmäßigkeit<strong>en</strong> unterleg<strong>en</strong> (Thurmair,<br />
1989 – S. 37).<br />
Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 9<br />
Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker