en letterkunde: germaanse talen - E-thesis

Hörer sagt, er weiß, dass es Wikipedia gibt. Er widerlegt der Korrektur aber, indem er
behauptet, dass es auf Wikipedia keine gute Informationen zu ‚Hochkultur’ gebe.
(16) > „Leider wurde ich zur genauen Begriffsgeschichte nicht fündig (…)“
„Hast Du keinen Zugriff auf WIKIPEDIA? Da steht doch alles, was man wissen
muß!“
> „Doch doch. Aber da steht nichts zur Begriffsgeschichte von „Hochkultur“. Da
steht nur, was überall steht …“ (gerd unverfehrt – Hochkultur – de.sci.geschichte)
Die Bedeutung von doch als Modalpartikel ist in Imperativsätzen nicht anders als in
Aussagesätzen: Die Merkmale und H treffen auch hier zu. Wie in
den meisten Aufforderungen, zeigt der Gesprächspartner in doch-Imperativsätzen „ein
Verhalten, das der Aufforderung zuwiderläuft“ (Thurmair, 1989 – S. 118). Doch als
Modalpartikel macht diese Aufforderung stärker:
„durch doch wird dieser Gegensatz allerdings zusätzlich hervorgehoben und der
Angesprochene aufgefordert, sein Verhalten zu korrigieren.“ (Thurmair, 1989 –
S. 118)
Das Etikett bezieht sich in diesem Fall auf die Aufforderung, das Verhalten zu
korrigieren. Das Merkmal H trifft zu, weil der Sprecher davon ausgeht, dass sein
Wille für den Hörer „aus der Situation oder aufgrund bestimmter Konventionen bereits
bekannt ist“ (Thurmair, 1989 – S. 119).
Beispiel (17) zeigt eine doch-Aufforderung in der Irakdiskussion auf „Der Welt online“. Der
Autor (countone) hat behauptet, dass Israel und die VS ein Feindbild brauchen. Darauf kam
die Reaktion, dass er ein Nazi oder Antisemitist sei („jüdische Weltverschwörung“ cfr.
Beispiel (8)). In (17) fordert Countone seinen Gesprächspartner dazu auf, damit aufzuhören.
Der Sprecher will auf diese Weise das Verhalten seines Vorgängers korrigieren. Deshalb ist
das Merkmal hier angemessen. Das Wort endlich in der Aussage, weist darauf
hin, dass der Vorgänger den Sprecher schon mehrmals einen Antisemitisten genannt hat und
das Countone den Hörer schon mehrmals dazu aufgefordert hat, damit aufzuhören. Deswegen
ist dem Hörer der Sprecherwille bereits bekannt und ist auch das Etikett H im
Beispiel (17) angemessen.
(17) „Und hören sie doch endlich auf mit dieser Antisemitismus-Jammerei!“ (countone
– Es geht um\\\\\\\\\\\\\\\ - Irak – Die Welt online)
Doch als Modalpartikel kommt auch in W-Fragesätzen und irrealen Wunschsätzen vor. Die
Merkmale und H sind nach Thurmair auch in irrealen
Wunschsätzen geeignet um die Bedeutung von doch als Modalpartikel darzustellen:
„Mit doch zeigt der Sprecher hier an, dass der Inhalt seines Wunsches dem
Gesprächspartner bekannt sein dürfte. Das Merkmal könnte man hier
auf die vom Sprecher gewünschte Korrektur der Wirklichkeit beziehen – wobei dies
Jeroen Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussionen: 40
Eine empirische Studie mit den Darstellungsmodellen von Thurmair und Langacker