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en letterkunde: germaanse talen - E-thesis

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sich hier um eine Internetdiskussion handelt und in Internetdiskussion<strong>en</strong> fühlt man sich weg<strong>en</strong><br />

der Anonymität w<strong>en</strong>iger verpflichtet Frag<strong>en</strong> zu beantwort<strong>en</strong>.<br />

Thurmair zeigt Beispiele von Entscheidungsfrag<strong>en</strong> mit d<strong>en</strong>n (1989 – S. 164), im<br />

Internetkorpus komm<strong>en</strong> diese aber nicht vor. Dass d<strong>en</strong>n in Entscheidungsfrag<strong>en</strong> immer das<br />

Merkmal V trägt, kann also nicht widerlegt oder nuanciert werd<strong>en</strong>. Dieses<br />

Etikett kann aber in all<strong>en</strong> Beispiel<strong>en</strong> (W-Frag<strong>en</strong>) aus dem Internetkorpus zuerkannt werd<strong>en</strong>.<br />

Das weist darauf hin, dass eine Nuancierung der d<strong>en</strong>n-Definition von Thurmair vielleicht nicht<br />

nötig ist. Das Modell von Langacker zeigt sich aufs Neue geeignet um die Bedeutung eines<br />

Modalpartikels, hier d<strong>en</strong>n, schematisch darzustell<strong>en</strong>.<br />

2.2.1.12 Wohl<br />

Die Modalpartikel wohl erscheint in Aussagesätz<strong>en</strong>, Entscheidungsfragesätz<strong>en</strong> und W-<br />

Fragesätz<strong>en</strong>. In d<strong>en</strong> drei Satztyp<strong>en</strong> hat wohl dieselbe Bedeutung (Thurmair, 1989 – S. 140).<br />

Nach Thurmair (1989 – S. 140) trägt die Modalpartikel wohl immer das Merkmal<br />

. Damit wird gemeint, dass die Verw<strong>en</strong>dung von wohl als Modalpartikel<br />

die Gültigkeit des Sachverhalts einschränkt. Mit d<strong>en</strong> Modalpartikeln eb<strong>en</strong> (cfr. 2.2.1.1) und<br />

einfach (cfr. 2.2.1.3) wird der Sachverhalt als evid<strong>en</strong>t dargestellt. Die Geltung des<br />

Sachverhalts wird mit dies<strong>en</strong> Modalpartikeln uneingeschränkt (‚es ist evid<strong>en</strong>t!’) dargestellt.<br />

Mit wohl ist das nicht der Fall:<br />

„Die durch wohl angezeigte Einschränkung kann sich darauf bezieh<strong>en</strong>, dass der<br />

Sprecher nicht g<strong>en</strong>üg<strong>en</strong>d Evid<strong>en</strong>z<strong>en</strong> dafür hat, die Geltung eines Sachverhalts<br />

(uneingeschränkt) zu behaupt<strong>en</strong>, z.B. weil es sich um übernomm<strong>en</strong>e Erfahrung<strong>en</strong> oder<br />

Meinung<strong>en</strong> handelt (…).“ (Thurmair, 1989 – S. 140)<br />

Im Beispiel (27) handelt die Konversation sich um die analog<strong>en</strong> versus die digital<strong>en</strong><br />

Dat<strong>en</strong>träger. Der Autor (Prabodh C. Br<strong>en</strong>dler) verteidigt d<strong>en</strong> analog<strong>en</strong> Dat<strong>en</strong>träger Papier.<br />

Er behauptet, dass ein Buch lesbar bleibe, aber eine CD nicht. Mit der Verw<strong>en</strong>dung von wohl<br />

gibt der Autor an, dass es nicht sicher ist, dass die CD in dreißig Jahr<strong>en</strong> noch lesbar sein wird.<br />

Er schränkt auf diese Weise die Gültigkeit des Sachverhalts ein: Mit wohl deutet er an, dass er<br />

vermutet, dass ein Buch länger lesbar bleibt. Er stellt es nicht wie eine Evid<strong>en</strong>z dar. Deshalb<br />

trifft das Merkmal für wohl als Modalpartikel in (27) zu.<br />

(27) „Ein Buch von 1950 kann ich auch heute noch les<strong>en</strong>, die CD von gestern wird<br />

2030 aber wohl kaum mehr lesbar sein.“ (Prabodh C. Br<strong>en</strong>dler – Hochkultur –<br />

de.sci.geschichte)<br />

Der Autor im Beispiel (28) (Hubert Reinelt) hat sich in ein Mädch<strong>en</strong> verliebt und will ihr<br />

seine Handynummer geb<strong>en</strong>. Er wollte es mach<strong>en</strong>, bevor er das schrieb, also am selb<strong>en</strong> Tag,<br />

aber er hat das Mädch<strong>en</strong> dann nicht geseh<strong>en</strong>. Er sagt danach, dass er die Nummer am<br />

Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 57<br />

Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker

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