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en letterkunde: germaanse talen - E-thesis

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2.2.1.15 Etwa<br />

Die Modalpartikel etwa kommt nur in Entscheidungsfragesätz<strong>en</strong> vor. Die Bedeutung der<br />

Modalpartikel ist nach Thurmair in folg<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Merkmal<strong>en</strong> zu fass<strong>en</strong>: ,<br />

V und S (Thurmair, 1989 – S. 170-171).<br />

Etwa als Modalpartikel in einem Entscheidungsfragesatz bezieht sich auf die<br />

Vorgängeräußerung (oder Handlung des Vorgängers). Deshalb macht etwa diese Verbindung<br />

mit der Vorgängeräußerung und bekommt die Modalpartikel das Merkmal . Mit<br />

etwa deutet der Sprecher auch an, dass die Vorgängeräußerung für ihn unerwartet war. Etwa<br />

drückt also Staun<strong>en</strong> und Überraschung aus (Thurmair, 1989 – S. 171). Desweg<strong>en</strong> bittet der<br />

Sprecher mit der Entscheidungsfrage auch um Bestätigung. Thurmair gibt die Modalpartikel<br />

etwa dadurch das Etikett V. Die Bedeutung der Modalpartikel etwa ist in<br />

diesem Sinne der Bedeutung von d<strong>en</strong>n (cfr. 2.2.1.11) ähnlich. Es gibt aber ein<strong>en</strong> Unterschied<br />

zwisch<strong>en</strong> d<strong>en</strong> Modalpartikeln etwa und d<strong>en</strong>n: Etwa trägt noch ein weiteres Merkmal, nämlich<br />

S. Indem der Sprecher die Modalpartikel etwa in einem<br />

Entscheidungsfragesatz verw<strong>en</strong>det, deutet er an, dass eine bestätig<strong>en</strong>de Antwort für d<strong>en</strong><br />

Sprecher unerwünscht ist. Thurmair (1989 – S. 171) sagt dazu:<br />

„(…) eine verneinte Antwort wird vom Sprecher zwar präferiert, was die negative<br />

T<strong>en</strong>d<strong>en</strong>z der etwa-Frage ausmacht, er kann aber auch die nicht-präferierte Antwort<br />

erwart<strong>en</strong> bzw. befürcht<strong>en</strong>. Für diese Funktion wird für etwa zusätzlich das Merkmal<br />

S ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>: die Gültigkeit des in der Frage geäußert<strong>en</strong><br />

Sachverhalts <strong>en</strong>tspricht nicht d<strong>en</strong> Präfer<strong>en</strong>z<strong>en</strong> des Sprechers.“<br />

Das Merkmal S trifft aber nicht immer zu. W<strong>en</strong>n aus dem Kontext deutlich<br />

wird, dass die Frage nicht negativ gemeint ist, kann die Modalpartikel etwa auch ein<br />

ungläubiges Staun<strong>en</strong> ausdrück<strong>en</strong>. Der Sprecher muss aber deutlich andeut<strong>en</strong>, dass es ein<br />

positives Staun<strong>en</strong> ist, sonst wird der Gesprächspartner dieses Staun<strong>en</strong> negativ interpretier<strong>en</strong><br />

(Thurmair, 1989 – S. 173-174).<br />

Im Beispiel (34) ärgert ein Kontrabasslehrer sich daran, dass das Wort Kontrabasssaite in der<br />

neu<strong>en</strong> Rechtschreibung mit drei s geschrieb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong> muss. Der Autor (MacGyver) macht<br />

mittels der Modalpartikel etwa die Verbindung mit dieser Vorgängeräußerung. ist<br />

hier also angemess<strong>en</strong>. MacGyver ist auch erstaunt, d<strong>en</strong>n nach MacGyver ist<br />

‚Kontrabasssaite’ eine logische Schreibweise (Kontrabass-Saite), und er findet die alternative<br />

(und vom Vorgänger implizit vorgestellte) Orthographie ‚Kontrabassaite’ schlecht. Dieses<br />

Erstaun<strong>en</strong> über die Vorgängeräußerung wird auch von etwa ausgedruckt (V).<br />

Der Autor findet die Schreibweise ‚Kontrabasssaite’ gut, deshalb ist er einer ander<strong>en</strong><br />

Schreibweise abg<strong>en</strong>eigt. Diese negative Haltung „Bassaite“ geg<strong>en</strong>über, drückt er auch mittels<br />

etwa aus: Eine affirmative Antwort auf die Frage ist für d<strong>en</strong> Sprecher unerwünscht, aber er<br />

befürchtet, dass sein Gesprächspartner doch „Bassaite“ statt „Basssaite“ präferiert. Diese<br />

negative Sprecherhaltung einer bestätig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Antwort geg<strong>en</strong>über wird mit dem Merkmal<br />

S dargestellt.<br />

Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 65<br />

Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker

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