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en letterkunde: germaanse talen - E-thesis

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ähnlich. Ja als Modalpartikel hat auch das Merkmal H (cfr. 2.2.1.6). Doch gibt es<br />

ein<strong>en</strong> wichtig<strong>en</strong> Unterschied: Mit ja wird mehr als bei doch an das vom Sprecher beim Hörer<br />

ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>e Wiss<strong>en</strong> appelliert (Thurmair, 1989 – S. 112). Thurmair (1989 – S. 112) sagt<br />

dazu:<br />

„Das vom Sprecher beim Hörer ang<strong>en</strong>omm<strong>en</strong>e Wiss<strong>en</strong> wird durch d<strong>en</strong> Gebrauch von<br />

doch w<strong>en</strong>iger assertiert, sondern der Hörer wird angewies<strong>en</strong>, dieses Wiss<strong>en</strong> zu<br />

berücksichtig<strong>en</strong>. Meist<strong>en</strong>s geht nämlich der doch-Äußerung eine sprachliche oder<br />

nicht-sprachliche Handlung des Gesprächspartners voraus, aus der der Sprecher<br />

schließ<strong>en</strong> muss, dass dieses Wiss<strong>en</strong> beim Partner im Mom<strong>en</strong>t nicht präs<strong>en</strong>t ist oder<br />

von ihm nicht berücksichtigt wird.“<br />

Beispiel (15) illustriert dieses Zitat: Der Vorgänger Haulbecks (des Autors) hat eine Frage<br />

über d<strong>en</strong> Begriff ‚Hochkultur’ gestellt. Aus dieser Frage konnte Haulbeck schließ<strong>en</strong>, dass<br />

sein Vorgänger nicht weiß, was mit ‚Hochkultur’ gemeint wird. Indem er in seiner Antwort<br />

die Modalpartikel doch verw<strong>en</strong>det, korrigiert der Autor diese falsche Annahme. W<strong>en</strong>n es ja<br />

statt doch geb<strong>en</strong> würde, würde der Hörer sich vielleicht beleidigt fühl<strong>en</strong>. Mit doch fühlt der<br />

Hörer sich nicht unterordnet: In einer Reaktion bittet er d<strong>en</strong> Sprecher um eine Definition von<br />

‚Hochkultur’. Das Merkmal trifft in (15) deshalb zu. Das Etikett<br />

H trifft, obwohl es für d<strong>en</strong> Hörer scheinbar nicht bekannt ist, wohl zu: Mit doch<br />

als Modalpartikel will der Sprecher d<strong>en</strong> Hörer an etwas erinnern, was er nicht berücksichtigt<br />

hat. Das heißt also, dass er eig<strong>en</strong>tlich sagt: „Du weißt es, aber du hast nicht daran gedacht,<br />

w<strong>en</strong>n du das schriebst.“ Deshalb trifft das Merkmal H hier zu und desweg<strong>en</strong> fühlt<br />

der Hörer sich auch nicht beleidigt.<br />

(15) > „Es wurde im Ethik-Unterricht angesproch<strong>en</strong>, ob mit diesem Begriff<br />

(Hochkultur – red.) ein Höhersteh<strong>en</strong> der Kolonialmächte geg<strong>en</strong>über d<strong>en</strong> fremd<strong>en</strong><br />

Kultur<strong>en</strong> der Zeit begründet werd<strong>en</strong> könnte? Um eine Besatzung ethisch zu<br />

untermauern. Ist das abwegig?“<br />

„Die Argum<strong>en</strong>tskette ist unlogisch. Mit Hochkultur sind doch die Ägypter (oder<br />

2-Stromland) gemeint.“<br />

> „Was gehört gleich wieder zur Begriffdefinition?“ (Michael Haulbeck –<br />

Hochkultur – de.sci.geschichte)<br />

Im Beispiel (16) wird die Kombination von H und in der<br />

Bedeutung von doch als Modalpartikel gut illustiert: Der Vorgänger des Autors (gerd<br />

unverfehrt) ermittelt, dass er die g<strong>en</strong>aue Begriffsgeschichte nicht findet. Unverfehrt reagiert<br />

mit einer doch-Aussage: „Auf Wikipedia steht doch alles!“. Dieses doch will d<strong>en</strong> Hörer daran<br />

erinnern, dass es für Begriffserklärung<strong>en</strong> eine gute Webseite gibt. Doch sagt hier eig<strong>en</strong>tlich:<br />

„Du weißt es, aber du hast es nicht berücksichtigt.“ Der Teil („Du weißt es“) ist das Merkmal<br />

H und der andere Teil („Du hast es nicht berücksichtigt“) ist das Merkmal<br />

. Auch in diesem Beispiel trifft die Definition Thurmairs also zu. Dass der<br />

Hörer es tatsächlich weiß, zeigt sich allerdings in der Reaktion (Das doch in der Reaktion ist<br />

übrig<strong>en</strong>s keine Modalpartikel, sondern Affirmationsadverb (Thurmair, 1989- S. 110)): Der<br />

Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 39<br />

Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker

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