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en letterkunde: germaanse talen - E-thesis

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Vorgängeräußerung für ihn zu erwart<strong>en</strong> ist, sondern dass der Sachverhalt der Frage für ihn zu<br />

erwart<strong>en</strong> ist (Thurmair, 1989 – S. 157). Ein Beispiel zur Verdeutlichung:<br />

Zu einem Kind der von einem Ausflug zurück ist: „Bist du auch brav gewes<strong>en</strong>?“<br />

W<strong>en</strong>n in diesem Beispiel auch nicht betont – und also Modalpartikel – ist, dann deutet der<br />

Sprecher mit der Verw<strong>en</strong>dung der Modalpartikel an, dass er erwartet, dass sein<br />

Gesprächspartner brav gewes<strong>en</strong> ist. Es ist also für d<strong>en</strong> Sprecher zu erwart<strong>en</strong> und das<br />

Erwartete bezieht sich nicht auf die Vorgängeräußerung. Deshalb bekommt auch in<br />

Entscheidungsfrag<strong>en</strong> das Merkmal S (ohne d<strong>en</strong> Index V). Möglich kommt in<br />

Entscheidungsfrag<strong>en</strong> auch das Merkmal S hinzu (Thurmair, 1989 – S. 158):<br />

Eine zustimm<strong>en</strong>de Antwort ist vom Sprecher nicht nur erwartet, sondern meist auch<br />

erwünscht. Das Etikett trifft bei auch in Entscheidungsfrag<strong>en</strong> eb<strong>en</strong>falls zu:<br />

„Mit einer auch-Frage wird immer eine Verbindung zu einer ander<strong>en</strong> (sprachlich<strong>en</strong><br />

oder nicht-sprachlich<strong>en</strong>) Handlung hergestellt (Merkmal ): der Sprecher<br />

versichert sich mit der auch-Frage eines Sachverhalts, der meist Voraussetzung für<br />

eine geplante Handlung ist (…).“ (Thurmair, 1989 – S. 158)<br />

Imperativsätze mit auch als Modalpartikel komm<strong>en</strong> meist vor in Aufforderung<strong>en</strong> von<br />

Erwachs<strong>en</strong><strong>en</strong> zu Kindern (Thurmair, 1989 – S. 158) und sind in Sach<strong>en</strong> Bedeutung, d<strong>en</strong><br />

Entscheidungsfrag<strong>en</strong> mit auch ähnlich: „(…) auch hier <strong>en</strong>tspricht die Handlung zu der<br />

aufgefordert wird, einer allgemein gültig<strong>en</strong> Norm, und die Erfüllung der Aufforderung wird<br />

deshalb vom Sprecher erwartet und sogar erwünscht“ (Thurmair, 1989 – S. 158)<br />

Auch als Modalpartikel in W-Frag<strong>en</strong> ist ein Indikator für Rhetorizität: W-Frag<strong>en</strong> mit auch als<br />

Modalpartikel sind immer rhetorisch (Thurmair, 1989 – S. 158). Hier treff<strong>en</strong> die Merkmale<br />

und V/S zu:<br />

Kind: „Ich bin vom Fahrrad gefall<strong>en</strong>.“<br />

Mutter: „Ja, warum fährst du auch ohne Hände?“<br />

In der Frage der Mutter liegt eig<strong>en</strong>tlich die Begründung für dasj<strong>en</strong>ige, was mit dem Kind<br />

passiert ist. Auch deutet dabei an, dass der Unfall (in der Vorgängeräußerung) auf Grund von<br />

Norm<strong>en</strong>, Gesetzmäßigkeit<strong>en</strong> oder Erfahrungswert<strong>en</strong> für d<strong>en</strong> Sprecher zu erwart<strong>en</strong> war<br />

(Thurmair, 1989 – S. 159). Desweg<strong>en</strong> bekommt auch in W-Frag<strong>en</strong> das Merkmal<br />

V/S. Weil auch als Modalpartikel eb<strong>en</strong>falls andeutet, dass die rhetorische Frage<br />

eine Begründung der Vorgängeräußerung ist, bekommt die Modalpartikel auch in W-Frag<strong>en</strong><br />

das Etikett . Dieselbe Bedeutung von auch als Modalpartikel liegt vor in W-<br />

Exklamativsätz<strong>en</strong>.<br />

Im Internetkorpus gibt es nur Beispiele von auch als Modalpartikel in Aussagesätz<strong>en</strong>. Im<br />

Allgemein<strong>en</strong> kommt die Modalpartikel auch w<strong>en</strong>iger vor in d<strong>en</strong> ander<strong>en</strong> Satztyp<strong>en</strong><br />

(Thurmair, 1989 – S. 156). Auf diese Weise ist es logisch, dass im Korpus nicht alle<br />

Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 49<br />

Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker

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