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en letterkunde: germaanse talen - E-thesis

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mal die Butter!“ ist die Funktion von mal w<strong>en</strong>iger doppeldeutig: Die Bedeutung „Du musst<br />

mir einmal die Butter geb<strong>en</strong>.“ wäre wahrscheinlich nicht akkurat. Der Sprecher verlangt hier<br />

höchstwahrscheinlich sofort die Butter. Deshalb ist die Funktion von mal hier die<br />

Abschwächung der Aufforderung/des Befehls und ist mal Modalpartikel. Thurmair (1989 – S.<br />

185) sagt dazu:<br />

„(Die Gr<strong>en</strong>z<strong>en</strong> sind fließ<strong>en</strong>d zwisch<strong>en</strong> mal als Modalpartikel und mal als<br />

Temporaladverb; besonders in d<strong>en</strong> Kombination<strong>en</strong> sind diese beid<strong>en</strong> Variant<strong>en</strong> nicht<br />

immer zu tr<strong>en</strong>n<strong>en</strong>.)“<br />

Auch im Internetkorpus gibt es bei mal viele Zweifelsfälle (Temporaladverb oder<br />

Modalpartikel?) (cfr. 2.1.3).<br />

Wie ob<strong>en</strong> schon angegeb<strong>en</strong> ist die Funktion von mal als Modalpartikel die Abschwächung<br />

einer Aufforderung. Eine Aufforderung ist nicht immer ein Imperativsatz; sie kann auch ein<br />

Aussagesatz oder ein Entscheidungsfragesatz sein. In all dies<strong>en</strong> Fäll<strong>en</strong> ist die Verw<strong>en</strong>dung<br />

von mal als Modalpartikel also möglich. Der Satz muss einfach auf der illokutiv<strong>en</strong> Eb<strong>en</strong>e<br />

eine Aufforderung sein.<br />

„Durch die Modalpartikel mal wird also der illokutive Akt ‚Aufforderung’<br />

abgeschwächt. Das soll mit dem Merkmal beschrieb<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>.<br />

Die Modalpartikel mal setzt voraus, dass eine Äußerung ein Aufforderungsakt ist oder<br />

aber diese Interpretation zumindest zulässt.“ (Thurmair, 1989 – S. 185-186)<br />

Beispiel (18) zeigt, wie der Autor (Markus Pfefferle) sein<strong>en</strong> Vorgänger auffordert, nicht<br />

anzugeb<strong>en</strong>. Der Vorgänger prahlt mit sein<strong>en</strong> Leistung<strong>en</strong> im Bett, aber Pfefferle glaubt das<br />

angeblich nicht. Desweg<strong>en</strong> bittet er d<strong>en</strong> Vorgänger mittels eines Imperativsatzes, nicht<br />

anzugeb<strong>en</strong>. Pfefferle schwächt d<strong>en</strong> Imperativ (d<strong>en</strong> Befehl) ab, indem er die Modalpartikel<br />

mal verw<strong>en</strong>det. Das Merkmal trifft im Beispiel (18) also zu.<br />

(18) > „Bei mir ist es nur so, daß er nicht erschlafft. Kann ich das Kondom weiter<br />

b<strong>en</strong>utz<strong>en</strong> ohne mir Sorg<strong>en</strong> zu mach<strong>en</strong>? Es würde ein bissl auf die Stimmung<br />

drück<strong>en</strong>, w<strong>en</strong>n ich mich erst ein neues Kondom hol<strong>en</strong> müsste, bevor es<br />

weitergeht.“<br />

„Jetzt gib’ mal nicht so an :)“ (Markus Pfefferle – Kondom nach Ejakulation –<br />

de.talk.liebesakt)<br />

Der Autor (Respect Privacy) von Beispiel (19) öffnet die Konversation mit unt<strong>en</strong>steh<strong>en</strong>dem<br />

Satz. Er hat ein Liebesproblem und bittet die Hörer um Hilfe mit einem Imperativsatz. Diese<br />

Aufforderung schwächt er ab, indem er die Modalpartikel mal verw<strong>en</strong>det. Mal kann hier auch<br />

Temporaladverb sein, aber diese Analyse ist w<strong>en</strong>iger akkurat: Wahrscheinlich will dem Autor<br />

gleich geholf<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>; mal verwischt d<strong>en</strong> Ausführungszeitpunkt dann nicht und in diesem<br />

Fall ist mal eine Modalpartikel und kein Temporaladverb. W<strong>en</strong>n mal hier als Modalpartikel<br />

betrachtet wird, trägt es das Etikett .<br />

Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 43<br />

Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker

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