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en letterkunde: germaanse talen - E-thesis

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Auch in W-Exklamativsätz<strong>en</strong> komm<strong>en</strong> bloß und nur als Modalpartikel vor. Wie in W-Frag<strong>en</strong><br />

verstärk<strong>en</strong> bloß und nur auch in d<strong>en</strong> W-Exklamativsätz<strong>en</strong> die Illokution. Deshalb trifft das<br />

Merkmal zu. Im Geg<strong>en</strong>satz zu W-Frag<strong>en</strong>, will der Sprecher des W-<br />

Exklamativsätzes mit bloß/nur keine Antwort. Er drückt seine Verwunderung aus, und dieses<br />

Staun<strong>en</strong> wird von der Modalpartikel bloß/nur verstärkt (Thurmair, 1989 – S. 181):<br />

„Was hat sie nur für schöne Beine!“<br />

Der Sprecher ob<strong>en</strong>steh<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Satzes ist durch die Schönheit der Beine erstaunt. Diese<br />

Erstaunung drückt er aus, indem er ein<strong>en</strong> W-Exklamativsatz verw<strong>en</strong>det. Die Erstaunung wird<br />

aber von der Modalpartikel nur verstärkt.<br />

In negiert<strong>en</strong> Imperativsätz<strong>en</strong> verstärk<strong>en</strong> die Modalpartikel bloß und nur die Aufforderung.<br />

Diese Aufforderung wird auf diese Weise eine Art Drohung (Thurmair, 1989 – S. 183):<br />

„Geh bloß/nur nicht mit diesem Mann mit!“<br />

Die Aufforderung „Geh nicht mit dem Mann mit“ wird zu einer Drohung verstärkt, indem die<br />

Modalpartikel bloß/nur verw<strong>en</strong>det wird. Eine Umschreibung könnte sein: „Wag es nicht, mit<br />

diesem Mann mitzugeh<strong>en</strong>!“ Deshalb bekomm<strong>en</strong> nur und bloß in negiert<strong>en</strong> Imperativsätz<strong>en</strong><br />

das Merkmal .<br />

Die Bedeutung der Modalpartikeln nur und bloß unterscheidet sich in nicht-negiert<strong>en</strong><br />

Imperativsätz<strong>en</strong>. Im Geg<strong>en</strong>satz zu bloß, dass auch in nicht-negiert<strong>en</strong> Imperativsätz<strong>en</strong><br />

verstärk<strong>en</strong>d wirkt, schwächt nur in nicht-negiert<strong>en</strong> Imperativsätz<strong>en</strong> die Aufforderung ab:<br />

„Nur wirkt hier abschwäch<strong>en</strong>d, es mildert die Aufforderung und gibt ihr ein<strong>en</strong><br />

beruhig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Ton (…); nur-Aufforderung<strong>en</strong> könn<strong>en</strong> oft Ermunterung<strong>en</strong> sein.“<br />

(Thurmair, 1989 – S. 183)<br />

Weg<strong>en</strong> dieses beruhig<strong>en</strong>d<strong>en</strong> Tons und dieses Ermunterungscharakters bekommt die<br />

Modalpartikel nur in nicht-negiert<strong>en</strong> Imperativsätz<strong>en</strong> das Merkmal (Thurmair,<br />

1989 – S. 184). Die Modalpartikel bloß hat in nicht-negiert<strong>en</strong> Imperativsätz<strong>en</strong> dieselbe<br />

Bedeutung als in negiert<strong>en</strong> Imperativsätz<strong>en</strong>: Bloß verstärkt die Aufforderung. Deshalb<br />

bekommt bloß von Thurmair auch in nicht-negiert<strong>en</strong> Imperativsätz<strong>en</strong> das Etikett<br />

.<br />

Im Internetkorpus gibt es nur ein Beispiel von nur als Modalpartikel. Die Modalpartikel bloß<br />

kommt im Korpus nicht vor. Deshalb wird die Analyse sich auf ein nur-Beispiel beschränk<strong>en</strong>.<br />

Obwohl die nur-Äußerung im Beispiel (24) ein Zitat Brechts ist, ist sie doch für die Analyse<br />

geeignet. Der Autor (Ingo Leschnewsky) sagt mit d<strong>en</strong> Wort<strong>en</strong> Brechts, was er sag<strong>en</strong> will.<br />

Indem der Autor nur in einem nicht-negiert<strong>en</strong> Imperativsatz verw<strong>en</strong>det, schwächt er die<br />

Aufforderung ab und ermutigt er sein<strong>en</strong> Gesprächspartner. In diesem Beispiel handelt es sich<br />

um eine falsche Ermutigung, d<strong>en</strong>n im letzt<strong>en</strong> Satz demütigt der Autor sein<strong>en</strong><br />

Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 53<br />

Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker

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