en letterkunde: germaanse talen - E-thesis
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Teil 1: Theoretischer Rahm<strong>en</strong><br />
In diesem Teil wird zunächst die Wortart Modalpartikel nach Funktion, Vorkomm<strong>en</strong> und<br />
formal<strong>en</strong> K<strong>en</strong>nzeich<strong>en</strong> gedeutet. Danach werd<strong>en</strong> die Forschungsmodelle von Maria Thurmair<br />
und Ronald Langacker, die wichtig sind für d<strong>en</strong> zweit<strong>en</strong> Teil dieser Studie, dargestellt.<br />
1.1 Die Modalpartikeln<br />
1.1.1 Funktion der Modalpartikeln<br />
Modalpartikeln hab<strong>en</strong> keine d<strong>en</strong>otative Bedeutung, das heißt, dass Modalpartikeln die<br />
Bedeutung einer Aussage nicht wes<strong>en</strong>tlich ändern. Ein Beweis dafür ist, dass man die<br />
Modalpartikel in einem Satz weglass<strong>en</strong> kann, ohne dass sich etwas Wes<strong>en</strong>tliches im<br />
Sachverhalt ändert:<br />
- Frau<strong>en</strong> sind eb<strong>en</strong> so.<br />
- Frau<strong>en</strong> sind so.<br />
Der Wahrheitsgehalt ist in beid<strong>en</strong> Sätz<strong>en</strong> gleich. Doch hab<strong>en</strong> die Modalpartikeln eine<br />
wichtige Funktion im Satz. Dafür muss man ein<strong>en</strong> Unterschied mach<strong>en</strong> zwisch<strong>en</strong> zwei<br />
Bedeutungseb<strong>en</strong><strong>en</strong>.<br />
Auf der erst<strong>en</strong> Bedeutungseb<strong>en</strong>e gibt es die „Darstellungsfunktion“ (Thurmair, 1989 – S. 2).<br />
Auf dieser Eb<strong>en</strong>e wird der Inhalt dargestellt, also hier wird der d<strong>en</strong>otative Aspekt<br />
ausgedrückt. Thurmair (1989 – S. 2) umschreibt dies<strong>en</strong> Aspekt als „die propositionale<br />
Bedeutung mit der die Sachverhalte vermittelt werd<strong>en</strong>.“ Die Funktion der Modalpartikeln<br />
liegt nicht auf dieser Bedeutungseb<strong>en</strong>e.<br />
Die zweite Bedeutungseb<strong>en</strong>e ist diese der nicht-propositional<strong>en</strong> Bedeutung. Diese<br />
Bedeutungseb<strong>en</strong>e wird meist „der illokutive Bereich“ (Thurmair, 1989 – S. 2) g<strong>en</strong>annt.<br />
Dieser Bereich fügt dem Sachverhalt nichts Wes<strong>en</strong>tliches zu, aber zeigt wie dieser<br />
Sachverhalt aufzufass<strong>en</strong> ist. Es ist auf dieser Eb<strong>en</strong>e, dass die Modalpartikeln wirksam sind.<br />
Eine Illustration ist ob<strong>en</strong>steh<strong>en</strong>des Beispiel: Der Unterschied zwisch<strong>en</strong> der eb<strong>en</strong>-Äußerung<br />
und der ander<strong>en</strong> Äußerung ist, dass der Sprecher des eb<strong>en</strong>-Satzes, indem er die Modalpartikel<br />
eb<strong>en</strong> verw<strong>en</strong>det, andeutet, dass der Sachverhalt (Frau<strong>en</strong> sind so) für d<strong>en</strong> Hörer evid<strong>en</strong>t sein<br />
sollte (cfr. 2.2.1.1). Diese Bedeutung ändert also d<strong>en</strong> Sachverhalt nicht, aber gibt eine<br />
Sprecherposition dem Sachverhalt geg<strong>en</strong>über wieder. Deshalb liegt diese Bedeutung auf der<br />
illokutiv<strong>en</strong> Eb<strong>en</strong>e. Der Sprecher der ander<strong>en</strong> Äußerung fügt diese illokutive Bedeutung nicht<br />
hinzu. Thurmair (1989 – S. 2) sagt dazu:<br />
„Im wes<strong>en</strong>tlich<strong>en</strong> di<strong>en</strong><strong>en</strong> Modalpartikeln dazu, eine Äußerung in d<strong>en</strong><br />
Interaktionszusamm<strong>en</strong>hang einzubind<strong>en</strong>. Mit ihn<strong>en</strong> kann auf d<strong>en</strong> Gesprächspartnern<br />
gemeinsames Wiss<strong>en</strong> verwies<strong>en</strong> werd<strong>en</strong>, auf Annahm<strong>en</strong> oder Erwartung<strong>en</strong> von<br />
Jero<strong>en</strong> Pollet Modalpartikeln in Internetdiskussion<strong>en</strong>: 6<br />
Eine empirische Studie mit d<strong>en</strong> Darstellungsmodell<strong>en</strong> von Thurmair und Langacker