Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...
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z 5.5 <strong>Therapie</strong>empfehlungen zu speziellen Krankheitsbildern<br />
Umstellungen sind in aller Regel Sache des Kinderrheumatologen. Regelmäßige<br />
Verlaufskontrollen mit Erhebung der Zwischenanamnese, des klinischen<br />
Befundes und relevanter Laborparameter durch den Kinder- bzw. Hausarzt, in<br />
größeren Abständen und bei Problemen durch den Kinderrheumatologen,<br />
müssen sicherstellen, dass unerwünschte Wirkungen rechtzeitig erkannt werden<br />
und sollen das Ausmaß des <strong>Therapie</strong>erfolges registrieren.<br />
Nichtsteroidale Antirheumatika<br />
Alle Kinder mit idiopathischen persistierenden Arthritiden erhalten nichtsteroidale<br />
Antirheumatika [4, 18]. In der pädiatrischen Rheumatologie hat sich<br />
die Beschränkung auf einige wenige, vom Therapeuten gut abschätzbare Substanzen<br />
bewährt. Da die therapeutische Breite der Azetylsalizylsäure, des am<br />
längsten bekannten und preiswertesten Präparates, geringer zu sein scheint als<br />
die anderer Substanzen, werden diese in der Kinderrheumatologie bevorzugt<br />
eingesetzt, am häufigsten Ibuprofen, Naproxen, Indomethazin und Diclofenac<br />
(Tabelle 1). In einer Phase I/II-Studie erwies sich auch Meloxicam als anwendbar<br />
und wirksam [8]. Untersuchungen über den Einsatz von Coxiben im Kindesalter<br />
werden gegenwärtig durchgeführt bzw. ausgewertet; veröffentlichte<br />
Daten liegen jedoch bislang nicht vor. Im Kleinkindalter wird vorzugsweise<br />
auf Präparate, die als flüssige Zubereitung zur Verfügung stehen, zurückgegriffen,<br />
da diese eine präzise Dosierung pro Kilogramm Körpergewicht und eine<br />
individuelle Verteilung der Einzeldosen über den Tag erlauben und auch besser<br />
akzeptiert werden.<br />
Hinsichtlich unerwünschter Wirkungen der nichtsteroidalen Antirheumatika<br />
ist bei Kleinkindern zu beachten, dass sie ihre Beschwerden oft nicht in einer<br />
unmittelbar erkennbaren Weise zum Ausdruck bringen. Ein wenig beachtetes,<br />
durchaus nicht seltenes Problem bei Kindern ist, dass mit Schmerzen verbundene<br />
Erkrankungen wie Otitis media unter der antiphlogistischen <strong>Therapie</strong><br />
verspätet in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert werden mit allen<br />
<strong>für</strong> den Patienten damit verbundenen Nachteilen. Dem ist mit vorausschauender<br />
klinischer Aufmerksamkeit zu begegnen.<br />
Tabelle 1. Bei Kindern mit JCA gebräuchliche nichtsteroidale Antirheumatika<br />
Substanz Tagesdosis<br />
(mg/kgKG/Tag)<br />
Einzeldosen<br />
pro Tag<br />
Flüssige Zubereitung<br />
verfügbar?<br />
Azetylsalizylsäure 50–80 3–4 Brausetabletten<br />
Diclofenac 2–3 3–4 wasserlösliche Tbl. verfügbar<br />
Ibuprofen 20–40 3–4 +<br />
Indomethazin 2–3 3–4 +<br />
Naproxen 10–15 2 +