Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...
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5.5.25 Infektiöse Arthritiden<br />
(ICD-Nr. M 00.0 bis 00.9)<br />
z Grundsätzliche Bemerkungen zur <strong>Therapie</strong>strategie<br />
Da bei septischen Arthritiden eine hohe Lebensgefahr besteht, ist ein entschlossenes<br />
und konsequentes Vorgehen bei Diagnostik und <strong>Therapie</strong> erforderlich.<br />
In den meisten Fällen ist eine operative Behandlung unumgänglich.<br />
Nur in wenigen Ausnahmen werden Beschwerden und klinisches Bild allein<br />
durch eine konservative Behandlung zurückgebildet. Die <strong>Therapie</strong>strategie<br />
wird durch die Grundkrankheit und die Ausdehnung bzw. Lokalisation des<br />
septischen Prozesses wesentlich beeinflusst. Es sind zu unterscheiden<br />
z Pyarthrose eines oder mehrerer Gelenke ohne rheumatische Erkrankung,<br />
z. B. im Rahmen einer Sepsis,<br />
z Gelenkinfektion bei rheumatoider Arthritis.<br />
Führendes lokales Symptom kann beim Polyarthritiker allein der heftige Gelenkschmerz<br />
in Verbindung mit einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes<br />
sein. Rötung und Gelenkschwellungen können infolge einer immunsuppressiven<br />
<strong>Therapie</strong> fehlen oder wenig ausgeprägt sein. Auch der Aussagewert<br />
der Entzündungsparameter ist dabei weniger eindeutig.<br />
Besonders problematisch sind die Fälle mit polyartikulärer Sepsis, die klinisch<br />
relativ wenig Symptomatik bieten. Differenzialdiagnostisch muss bei<br />
dem klinischen Bild einer hochakuten Arthritis auch an eine Kristallarthritis<br />
(Chondrokalzinose bzw. Gicht, s. Kap. 3.27 und 3.28) gedacht werden.<br />
Bei jedem klinischen Verdacht auf eine septische Arthritis ist neben der Bestimmung<br />
der Entzündungsparameter BSG, CrP, Leukozytenzahl, die sofortige<br />
Gelenkpunktion – vor Beginn einer antibiotischen <strong>Therapie</strong>! – aller auffälligen<br />
Gelenke unerlässlich.<br />
Dieses sollte optimalerweise dort durchgeführt werden, wo das Punktat einer<br />
sofortigen Synoviaanalyse einschließlich Gramfärbung zugeführt werden<br />
kann. Lässt sich dabei trotz sicherer intraartikulärer Lage der Nadel kein<br />
Punktat gewinnen, ist die Punktion mit einer großvolumigen Kanüle zu wiederholen<br />
(evtl. mit Kochsalzspülung), da das entzündliche Exsudat fibrinbedingt<br />
hochviskös sein kann. Anschließend müssen eine Synoviaanalyse (Leukozytenzahl,<br />
Gramfärbung, Suche nach Kristallen; s. Kap. 2.2) einschließlich<br />
der obligatorischen mikrobiologischen Untersuchung (Keimbestimmung, Resistogramm)<br />
erfolgen.<br />
Das Ziel aller Maßnahmen ist die Beherrschung des akuten Infektes innerhalb<br />
von 10 Tagen.<br />
z <strong>Medikamentöse</strong> <strong>Therapie</strong><br />
5.5.25 Infektiöse Arthritiden z 417<br />
Das Ergebnis der Synoviaanalyse bestimmt in erster Linie Art und Ausmaß<br />
der <strong>Therapie</strong>.