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Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...

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z 5.5 <strong>Therapie</strong>empfehlungen zu speziellen Krankheitsbildern<br />

5.5.11 Antiphospholipidsyndrom<br />

(ICD D 68.8)<br />

z Grundsätzliche Bemerkungen und <strong>Therapie</strong>strategie<br />

Das Antiphospholipidsyndrom (APS) ist definiert durch rezidivierende arterielle<br />

oder venöse Thrombosen oder Aborte in Verbindung mit Antikörpern<br />

gegen verschiedene Proteine, die an anionische Phospholipide gebunden sein<br />

können (Lupusantikoagulans, Anticardiolipin, Anti-b2-Glykoprotein-I). Anhand<br />

klinischer und serologischer Kriterien wird zwar eine Risikogruppe <strong>für</strong><br />

thromboembolische Komplikationen charakterisiert, hinsichtlich der klinischen<br />

Bedeutung dieses Syndroms und der sich daraus ergebenden therapeutischen<br />

Konsequenzen herrscht aber mangels prospektiver Daten und großer<br />

Unterschiede in der Definition von Krankheitsmanifestationen sowie von Patienten-<br />

und Kontrollgruppen in retrospektiven Untersuchungen relative Unklarheit<br />

[10]. Es gibt Patienten mit Antiphospholipidantikörpern (aPL) ohne<br />

klinische Manifestationen eines APS [15] und bei unselektionierten Patienten<br />

mit thromboembolischen Ereignissen finden sich kaum Assoziationen mit<br />

aPL. Therapeutische Empfehlungen beruhen ausschließlich auf retrospektiven<br />

Daten [4, 10, 16]. Die <strong>Therapie</strong>strategie besteht in der Akutbehandlung thromboembolischer<br />

Komplikationen und der Sekundärprophylaxe weiterer Ereignisse<br />

oder von Schwangerschaftskomplikationen.<br />

z Prognostische Einschätzung des Thromboserisikos<br />

Das Risiko <strong>für</strong> thromboembolische Ereignisse kann bei APS-Patienten kaum<br />

vorhergesagt werden. Dies liegt vor allem an dem Fehlen prospektiver klinischer<br />

Studien zum Krankheitsverlauf und <strong>Therapie</strong> des APS [3]. Bekannt ist,<br />

dass das Risiko, ein thromboembolisches Ereignis zu erleiden, mit der Anzahl<br />

schon stattgehabter Komplikationen steigt [7], was das prognostische und therapeutische<br />

Dilemma beim APS betont. Die Inzidenz thromboembolischer<br />

Komplikationen bei APS-Patienten schwankt nach verschiedenen, nur eingeschränkt<br />

vergleichbaren Studien zwischen 5 und 40 thromboembolischen Manifestationen<br />

pro 100 Patientenjahren (Übersicht in [19]). Dabei gibt es Untersuchungen,<br />

welche eine Abhängigkeit der Rate thromboembolischer Komplikationen<br />

von dem Titer der aPL nahe legen [9, 20]. In dieser Hinsicht signifikante<br />

aPL liegen über 3–5 SD oberhalb des Mittelwerts eines Normalkollektivs,<br />

was ca. 40–50 GPU/ml <strong>für</strong> Anticardiolipinantikörper (IgG-Isotyp) entspricht.<br />

Es gibt aber auch Patienten mit hohen aPL-Titern, die nie entsprechende<br />

Komplikationen erleiden [15]. Frauen mit APS und rezidivierendem Abort haben<br />

ein erhöhtes Risiko <strong>für</strong> thromboembolische Ereignisse [6].

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