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Medikamentöse Therapie 5 - Deutsche Gesellschaft für ...

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kann <strong>für</strong> die Beurteilung der Infektbeherrschung herangezogen werden (Kontrolle<br />

jeden zweiten Tag), wobei allerdings das Operationstrauma allein diesen<br />

Wert einige Tage ansteigen lässt. Die BSG reagiert langsam.<br />

Die transkutan herausgeleiteten Ketten werden nach wenigen Tagen in Kurznarkose,<br />

die Redondrainagen nach einigen weiteren Tagen entfernt. In gleicher<br />

Narkose kann das Gelenk passiv mobilisiert werden, anschließend wird die intensive<br />

Bewegungstherapie (aktiv und passiv einschließlich Bewegungsschiene)<br />

aufgenommen.<br />

Der akute Infekt eines alloplastisch versorgten Gelenkes rechtfertigt bei<br />

schneller Intervention einen gleichartigen Behandlungsversuch, wobei aber hier<br />

nur die offene Revision aussichtsreich erscheint. Chronische Infekte hingegen erfordern<br />

in aller Regel das offene Gelenkdebridement mit Ketteneinlage und beim<br />

alloplastisch versorgten Gelenk die Entfernung des Implantates und evtl. vorhandenen<br />

Zementes. Danach kann bei einem zweizeitigen Wechsel die Gelenkhöhle<br />

mit Gentamyzinketten sowie evtl. einem Platzhalter ausgefüllt werden. Bei einzeitigem<br />

Wechsel wird das ausgetauschte Implantat mit einer dem vorliegenden<br />

Keim angepassten Zement-Antibiotikum-Mischung fixiert. Saug-Spül-Drainagen<br />

können als Alternative zur Ketteneinlage in Betracht gezogen werden.<br />

z Physikalische <strong>Therapie</strong><br />

Begleitend sollte frühzeitig mit Kryotherapie (mehrfach täglich und nachts),<br />

Wechsellagerung und dosierten Bewegungsübungen zur Kontrakturprophylaxe<br />

begonnen werden. Je nach Verlauf ist eine CPM-Schiene angezeigt.<br />

z Obsolete <strong>Therapie</strong>n<br />

Längere Immobilisation des Gelenkes, eine Behandlung ohne Entlastung bzw.<br />

Spülung sind unbedingt zu vermeiden.<br />

z In Erprobung befindliche therapeutische Maßnahmen<br />

Über den Effekt einer intraartikulären Applikation von Telcoplanin mittels<br />

Kollagenvlies kann zurzeit noch keine Aussage getroffen werden.<br />

z Literatur<br />

5.5.25 Infektiöse Arthritiden z 419<br />

1. Esterhai JL, Gelb I (1991) Adult septic arthritis. Orthop Clin North Amer 22:<br />

503–514<br />

2. Härle A, Tscheme H, Weissauer W (1988) Behandlungsstrategien bei Verdacht und<br />

beim Nachweis einer Gelenkinfektion nach intraartikulärer Injektion und Punktion.<br />

Z Unfallchir Berufskr 81:1–16<br />

3. Härle A (1989) Infection management in total hip replacement. Arch Orthop Trauma<br />

Surg 108:63–71<br />

4. Härle A (1991) Die Infektion bei Knieendoprothesen. Orthopäde 20:227–238<br />

5. Kusswetter W (ed) (1991) Infection in total hip replacement: clinical relevance and<br />

prophylaxis. Thieme, Stuttgart

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